Signale aus der Windel…

… sage ich nur. Das ist eine kleiner Abschnitt eines Artikels aus der heutigen FAZ: Auf einer Medizinmesse wurde ein Sensor vorgestellt, ich zitiere, „der via Bluetooth anzeigt, wann eine Windel gewechselt werden sollte. Das in verschiedenen Größen verfügbare Gerät kann an Windeln für Kinder und für Erwachsene eingesetzt werden.“ Nun mal in allen Ehren die Thematik, was die Älteren angeht, schließlich sind wir hier (noch) nicht auf dem Opa-Blog. Für die ganz Kleinen finde ich die Vorstellung aber schon rührend: Der elternerfahrene Schnüffler an der Hose des Nachwuchses entfällt (wobei, hallo, der Sensor zeigt nur Feuchtigkeit an, reicht das für Trockenkacke?), ebenso der prüfende Griff in die Hose. Wie schade, propagiert doch heute die halbe, wenn nicht ganze Elternschaft bindungsorientiertes Handeln! Was bindet mehr als das Herumschnüffeln und Herumfimmeln am Nachwuchs? Selbst Nachbars Hund jault da vor Freude mit. Und jetzt, bzw. in naher Zukunft: Der Ruf des Gatten vom Home Office an die Gattin, die gerade im Auto unterwegs bist: „Hast Du die Warnmeldung auf Dein Handy gerade auch bekommen? Du musst jetzt die Windel wechseln. Laut der Zusatzapp „equal parenting“ bist jetzt Du…. Nein, ich kann nichts dafür, dass Dein Navi Dir wegen des Staus noch eine halbe Stunde bis zur Ankunftszeit …. Ach kommt, warum hast Du denn nicht gleich den windelwechselnden Haushaltsroboter gleich mit erfunden… jetzt reicht’s aber!“

Ich habe jetzt lange nachgedacht und aus vielen Jahren manuellem Windelwechseln in der Steinzeit smartphoneloser Elternschaft eine Situation gefunden, in der ich Hunderte Euros für diese App ausgegeben hätte: Manche Kinderkrankheiten kann man ja im Urin erkennen. Notwendigerweise muss dafür der potentiell kranke Nachwuchs pinkeln. Dieser Aufforderung kann man jedoch erst ab einem gewissen Alter folgen. Davor heißt es, Plastikbeutel um den entscheidenden Punkt und für die Eltern mit dem Baby spazieren fahren gehen. Runde um Runde. In der Nähe der Kinderarztpraxis. Runde um Runde. Mal nachschauen. Runde. Mal nachschauen. Neue Runde. Sie wissen, was ich meine?

Ich hätte meine verfrorenen Finger zum Victory-Zeichen erhoben, hätte mir damals jemand einen solchen Sensor angeboten. Es war schlimm. Aber halt mal, ich denke weiter, darf so einen Sensor überhaupt in so einen Beutel?

Fragen um Fragen an die künftigen Entwickler von medizinischem Gerät….

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