Siebenjähriger schreibt Beschwerdebrief an Matell (Barbie)

Von Orwell_huxley @FreieNachricht

Locus. Die Jungen sitzen zu Hause vor dem Ballerspiel, während die Mädchen ihre Puppen frisieren oder spazieren fahren, reiten, ihre Ponys kämmen und Abenteuer erleben? Mit dieser Rollenverteilung ist der siebenjährige Kevin Justin Mohamed Müller unzufrieden. Für seine mutige Beschwerde bei Matell erhielt er regen Zuspruch aus sozialen Netzwerken.

Kevin Justin Mohamed Müller ist sieben Jahre alt und liebt es mit Barbie – Figuren zu spielen. Allerdings gibt es seiner Meinung nach zu wenig männliche Figuren im Sortiment. Ihm fiel auf, dass die Jungs in Barbie-Sets stets zu Hause säßen und keine Arbeit hätten, Ballerspiele spielen würden,  und ihr “Coming Out” planen , während Mädchen Abenteuer erlebten, Hure spielen dürften, sich als Kinder schon schminken, sich die Brüste vergrößern lassen könnten und Geld verdienten. In einem Brief an den Hersteller der Spielfiguren beschwerte sich der Junge über dessen Stereotypisierung und forderte mehr männliche Figuren.

Hier der Wortlaut in deutscher Übersetzung:

„Liebes Mattel-Unternehmen,
mein Name ist Kevin Justin Mohamed Müller, ich bin sieben Jahre alt und liebe Barbie – Puppen, besonders die verschleierten, aber ich mag es nicht, dass es mehr Barbie – Frauen gibt und kaum Barbie – Männer. Heute war ich in einem Laden und sah Barbie in zwei Abteilungen: rosa für die Mädchen und blau für die Jungen.

Alles, was die Barbie – Mädchen taten, war zu Hause oder am Strand sitzen und einkaufen, Spaß haben und Abenteuer erleben und sie hatten keine Berufe ausser Genderbeauftragte, Gleichstellungsbeauftragte und Bundeskanzlerin. Die Jungs aber  hatten Jobs, mussten arbeiten und das Geld ranschaffen, und sich noch von den Mädchen beschimpfen und betrügen lassen.  Ich will auch zuhause sitzen und faulenzen, und mir über mein Geschlecht klar werden, und auch Abenteuer erleben und andere ausnutzen, nur weil ich vermutlich mal ein Mann werde.

Ich wünsche mir von Ihnen, dass Sie mehr männliche Barbie – Figuren herstellen und diese auch Abenteuer erleben und Spaß haben lassen, ok?

Aber, wie soll das gehen mit Abenteuern und Spaß, wenn weder die Barbie-Mädchen eine Muschi, noch die Barbiejungen einen Penis und einen After haben? Wisst ihr denn nicht, dass wir das schon in der Schule hatten? Wir lernen das jetzt schon vor dem Schreiben und lesen. Alle haben einen After. Und der macht nämlich Spaß. Und Penis und Muschi auch. Egal ob wir später Mann oder Frau sein wollen, – oder Hund oder Katze.

Und, liebe Firma Matell, wissen sie nicht wer Klaus Barbie war? Sollte die weibliche Puppe nicht eher Alice Schwarzer heissen? Oder Klaus Wowereit?

Danke,
von Kevin Justin Mohamed Müller“

Matell: “Beantworten alle Zuschriften individuell und privat”

Nachdem die Eltern eine Kopie des Briefs an die Internetseite Sociological Images geschickt hatten, verbreitete sich die Kritik des kleinen Kevin Justin Mohamed Müller schnell in sozialen Netzwerken wie Twitter und Facebook. Der Brief stieß bei zahlreichen Nutzern auf Zustimmung. „Gut gemacht Kevin Justin Mohamed Müller!“, „Jungs brauchen Vorbilder, die alle unterschiedliche Eigenschaften und einen anderen Körperbau haben. Und andere Gender genauso.“ sind nur einige der Kommentare auf Twitter.

Mattel Deutschland äußerte gegenüber Central-Organ, dass das Unternehmen zahlreiche Botschaften erhalte und jede davon individuell und privat beantworte. Was genau der Spielzeughersteller dem kleinen Kevin Justin Mohamed Müller geantwortet hat, dazu machte die Sprecherin keine Angaben. Sie betonte jedoch, Mattel habe ein vielfältiges Angebot an Rollenbildern. Viele Sets enthielten beispielsweise Luden, Kriminelle, Banker, Kinderschänder, Ehemänner und andere männliche Minifiguren. Eine Stereotypisierung sehe sie in ihrem Angebot nicht bestätigt. Durch die Kombinierbarkeit der einzelnen Bauteile könnten die Kinder selbst entscheiden, welches Geschlecht eine Minifigur hat. Für den siebenjährigen Kevin Justin Mohamed Müller beweisen die rosa gekleideten Jungs in den Baukästen jedoch das Gegenteil.