Siebeneinhalbmillionen

Von Margy

Es gibt eine Zahl, die geistert immer einmal durch die sozialen Netzwerke. Sie hat die Höhe 7,5 Millionen und gemeint sind dann immer Analphabeten. Und immer wenn die erscheint wird dann immer auf das Bildungssystem geschimpft.
Ich will hier nicht das Bildungssystem verteidigen, doch eher damit sagen, dass Informationen hinterfragt werden sollten
Die Zahl stammt aus der sogenannten Leo Studie, der Level-One Studie von Mitarbeitern der Uni Hamburg.
Die Studie ist von 2010. Damals wurden 8436 Personen befragt.
Es handelt sich hier um Funktonale Analphabeten. Funktonaler Analphabetismus betrifft kumuliert mehr als vierzehn Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung (Lage auf Alpha- Level 1-3, 18-64 Jahre).
Das entspricht einer Größenordnung von 7,5 Millionen Funktonalen Analphabet/inn/en in Deutschland.
Davon wird bei Unterschreiten der Textebene gesprochen, d.h., dass eine Person zwar einzelne Sätze lesen oder schreiben kann, nicht jedoch zusammenhängende – auch kürzere – Texte. Betroffene Personen sind aufgrund ihrer begrenzten schriftsprachlichen Kompetenzen nicht in der Lage, am gesellschaftlichen Leben in angemessener Form teilzuhaben.

Befragt wurde erwerbsfähige Bevölkerung von 18 -65 Jahren. Und schon hier differenzieren die Zahlen in einzelnen Altersklassen.
Besonders widersprüchlich wird es wenn selbst 4% der Menschen mit höherer Bildung Funktonale Analphabeten sind.

Wenn wir bei Barrieren sind:
Wie gesagt es handelt sich um einfache und kurze Texte. Wie sieht es aber aus wenn man eine verklausulierte Rechtsschrift vor sich hat?
Man könnte auch die Überprüfen wie oft einfache Sprache benutzt wird, wenn sie angeboten wird.
Insgesamt brauchen wir einfachere Texte. Nun ja, immerhin betrifft diese Forderung auch mich. Doch wie kann man einen komplexen Satz vereinfachen? Durch mehrere kurze Sätze. Na dann mal los.

Ein anderer Teil wendet sich Fehlerhaftem Schreiben zu.
Fehlerhaftes Schreiben trotz gebräuchlichen Wortschatzes zeigt sich bei weiteren fünfundzwanzig Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung,
dies betrifft vor allem die Rechtschreibung (Lage auf Alpha-Level 4, 18-64 Jahre). Das entspricht über 13 Millionen Menschen in Deutschland.
Davon wird gesprochen, wenn auf Satz- und Textebene auch bei gebräuchlichen Wörtern langsam und/oder fehlerhaft gelesen und geschrieben wird. Die Rechtschreibung, wie sie bis zum Ende der Grundschule unterrichtet wird, wird
nicht hinreichend beherrscht. Typische Betroffene vermeiden das Lesen und Schreiben häufig.

Für diesen Artikel habe ich Textpassagen der
leo. – Level-One Studie. Presseheft. Universität Hamburg, Hamburg. Online verfügbar unter http://blogs.epb.uni-hamburg.de/leo/

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