Sieben Wochen Ohne

Sieben Wochen OhneFastet ihr? Für die, die jetzt grade einen verständnislosen Blick aufsetzen: Zwischen Aschermittwoch und Ostern ist Fastenzeit. Für viele. Die Kirchen haben das erfunden oder Jesus persönlich, ich bin da nicht so in der Materie.

Auf jeden Fall verzichten in diesen sieben Wochen viele Menschen auf etwas, was sie eigentlich gern mögen/ machen.

Worauf kann/soll/darf ich verzichten?

Ich find Fasten eine gute Sache: Sieben Wochen auf Dinge verzichten, die mir lieb sind (man kann nicht Hausaufgaben fasten, auch wenn meine Kinder das jedes Jahr vorschlagen), das bringt mich auf viele Ideen: Was ist mir lieb und ich versuche trotzdem – oder gerade deswegen – drauf zu verzichten? Mein Dauerbrenner: Schokolade. Süßigkeiten allgemein ist schon ziemlich krass. Da ist die Gefahr des Scheiterns ziemlich groß. Aah, Gefahr des Scheiterns, ich komm gleich drauf zurück.

Aber … wieso sollte ich das tun?

Beim Fasten geht es mir schlussendlich darum, über mein alltägliches Verhalten nachzudenken:

  • Bevor ich etwas tue, wahrnehmen, dass ich es tun will und überlegen, warum ich es tue. Nicht einfach so neben dem PC eine Tafel Milka weghauen …
  • Darüber nachdenken, welche Folgen mein Verhalten für mich selbst hat und für andere. Vom Gewichtsproblem bis zum Kakaobauern …
  • Überlegen, welche Alternativen ich habe. Gummibärchen? Joggen?
  • Einfach mal eine Konsumbremse setzen. Hört sich spießig an? Macht nix. Trotzdem!

Sieben Wochen Ohne

In der evangelischen Kirche gibt es jedes Jahr eine Aktion: „7 Wochen Ohne“. Dieses Jahr ist „7 Wochen ohne Ausreden“ dran. Das find ich eine tolle Idee: Keine Notlügen, kein Sich-Rauswinden. Mach mal! Es gibt dann auch immer Unterstützungsmaterial, Kalender mit inspirierenden Bildern und aufmunternden Zitaten. Einmal hatten sie „Sieben Wochen ohne Zaudern“. Das gefiel mir auch sehr gut, da hab ich mir sogar den Kalender gekauft. Ich finde, sie sollten mal einen Kalender „Sieben Wochen ohne Schokolade“ machen.

Das Fleisch ist schwach …

Jeden Sonntag ist Pause: Fastenbrechen. Schokolade, Nutella, und kleine Notlügen sind erlaubt. Blöd, dass ich dann immer keine Schokolade im Haus hab, weil ich mich unter der Woche nicht traue, eine zu kaufen. (Mein Fleisch ist schwach. Ich kenn mich, wenn die Lila Kuh erst mal im Haus ist, dann muss sie auch weg.)

… der Geist leider auch

Dieses Jahr hab ich echt gut durchgehalten. Bis letzten Freitag. Irgendwie brauchte ich dringend die Art Trost, die mir nur Schokolade geben kann. Aber ich bin stark! Schokolade ist verboten! Lieber heul ich, bevor ich Schokolade esse! Ich treff mich stattdessen mit jemandem, um mich abzulenken! Also, ein Anruf bei meiner Freundin: „Hast du Zigaretten?“ ZIGARETTEN??? HAB ICH DAS GESAGT? Ich rauch gar nicht! (Also, höchst selten und schon gar nicht aus Frust! Ehrlich!) Wir treffen uns also, sie öffnet ihren Rucksack: Zwei Bier (fast kalt), zwei Tafeln Milka (Noisette), und … Zigaretten. Aaaah. Endlich tief durchatmen. Mit Schokolade die Seele beruhigen. An einem Fasten-Freitag (auch noch Freitag!).

Eineinhalb Tafeln und mehrere Zigaretten später geh ich fröhlich nach Hause. Das Kopfweh am nächsten Tag (das normalerweise auf Zigaretten folgt) bleibt aus.

Gescheitert! Wieder mal?

Bin ich gescheitert? Auf dem Papier sicher. Ich habe mein Versprechen gebrochen, bin schwach geworden, habe (wen eigentlich?) enttäuscht.

Es fühlt sich aber überhaupt nicht so an. Sondern einfach nur erleichtert. Meine Freundin fragt nicht und gibt auch keine Ratschläge, sondern hört mir einfach zu. Ich akzeptiere mich und meine Schwächen. Ist das schon eine Ausrede? Hmmm…

Scheitern ist ein Umweg, keine Sackgasse (Zig Ziglar)

Als sich der Qualm verzogen hat, seh ich wieder klar: Alles ist gut. Oder zumindest fast. Ich hab mein Leben in meiner Hand. Allein schon drüber nachzudenken, über das, was ich tue, macht es besser. Weil ich dann nämlich bewusster lebe und handle. Weil ich nicht hirnlos Müll in mich reinschaufle. (Müll in Form von Schokolade, oder Fernsehen oder Internet – nur so als Anregung für nächstes Jahr. Es gibt Leute, die fasten Facebook.) Und ab und zu ein Weichzeichner, der als solcher auch geschätzt wird, nämlich als Ausnahme, der macht das Ganze fast noch wirksamer.

Schöne Ostern euch allen!
Am Ostersonntag ist die Fastenzeit für dieses Jahr vorbei, genieß die Schokoeier!

Und genieß deinen Weg!



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