Cat Power
Theaterfabrik, München, 28.06.2013
Support: Joashino
Eine gute Freundin hatte kürzlich gemeint, sie würde wohl kaum noch einmal zu einem Konzert von Cat Power gehen wollen, dass Risiko, enttäuscht zu werden, sei ihr mit den Jahren doch zu groß geworden. Mit etwas Glück könne man Chan Marshall an einem ihrer guten Tage in vortrefflicher Stimmung und mit guter Physis erwischen, leider aber eben auch (und oft genug) am Rande des Nervenzusammenbruchs, körperlich indisponiert und bemitleidenswert desorientiert. Nun, so gesehen war das Konzert in der Münchner Theaterfabrik eines ihrer besseren, Marshall erwies sich an diesem Abend als gut gelaunte, stimmkräftige und erfreulich ausdauernde Musikerin, gekommen, um zusammen mit einer ebenfalls gut aufgelegten Liveband ihr aktuelles Album „Sun“ und zugleich die abermalige Wiederauferstehung zu feiern.
Die sieben Katzenleben, bei ihr dürfen sie als sprichwörtlich gelten: Noch Ende des vergangenen Jahres war sie gezwungen, ihre laufende Tournee wegen des verschlechterten Gesundheitszustandes – sie leidet an einem Angioödem, einer Form der Atemwegserkrankung – abzubrechen, auch wenn sie noch immer von der Krankheit gezeichnet scheint, meldet sie sich nun wieder in der Öffentlichkeit zurück. Und sie blickt nach vorn. Denn auch wenn der Abend mit einem Klassiker, dem Stück „The Greatest“ vom gleichnamigen Album, eröffnet wird – deutlich mehr als die Hälfte der präsentierten Songs sind aktuellen Datums und das kürzlich hinzugekommene „Bully“ gehört ebenfalls zum Repertoire. Die neuen Stücke sind ja, ein deutlicher Schwenk im Vergleich zu den früheren, um einiges druckvoller, vielschichtiger arrangiert, „Cherokee“, „Silent Machine“, „Peace And Love“ und „Ruin“ gelingen mit Band recht ansprechend, auch der Sound geht über weite Strecken in Ordnung.
Schwieriger wird es immer dann, wenn Zurückhaltung gefragt ist, da ist von der brüchigen Zartheit der Kompositionen weit weniger zu spüren, kommt auch Marshalls Stimme nicht so gut zur Geltung. Das feingliedrige „Manhattan“ zum Beispiel verliert dadurch viel von seiner Unbeschwertheit. Dennoch gibt es große Momente: „Nothin But Time“ schwingt zusammen mit dem Aaron-Rose-Clip im Hintergrund ganz zauberhaft im Raum, die beiden älteren Stücke „I Don’t Blame You“ im grellen Gegenlicht und „Metal Heart“ mit seiner unendlichen Traurigkeit – beide sind, obwohl etwas zu aufdringlich arrangiert, trotzdem beeindruckend. Am Ende gibt’s von der Bühne Blumen für’s Publikum, auch das sieht man nicht alle Tage. Komplimente von beiden Seiten, hier das treue, ergebene Publikum, froh, Chan Marshall wenigstens für diesen Abend in guter Verfassung zu wissen, dort die offensichtlich erleichterte, vielleicht auch gerührte Künstlerin, den Applaus für ihre Beharrlichkeit dankbar entgegennehmend.
Theaterfabrik, München, 28.06.2013
Support: Joashino
Eine gute Freundin hatte kürzlich gemeint, sie würde wohl kaum noch einmal zu einem Konzert von Cat Power gehen wollen, dass Risiko, enttäuscht zu werden, sei ihr mit den Jahren doch zu groß geworden. Mit etwas Glück könne man Chan Marshall an einem ihrer guten Tage in vortrefflicher Stimmung und mit guter Physis erwischen, leider aber eben auch (und oft genug) am Rande des Nervenzusammenbruchs, körperlich indisponiert und bemitleidenswert desorientiert. Nun, so gesehen war das Konzert in der Münchner Theaterfabrik eines ihrer besseren, Marshall erwies sich an diesem Abend als gut gelaunte, stimmkräftige und erfreulich ausdauernde Musikerin, gekommen, um zusammen mit einer ebenfalls gut aufgelegten Liveband ihr aktuelles Album „Sun“ und zugleich die abermalige Wiederauferstehung zu feiern.
Die sieben Katzenleben, bei ihr dürfen sie als sprichwörtlich gelten: Noch Ende des vergangenen Jahres war sie gezwungen, ihre laufende Tournee wegen des verschlechterten Gesundheitszustandes – sie leidet an einem Angioödem, einer Form der Atemwegserkrankung – abzubrechen, auch wenn sie noch immer von der Krankheit gezeichnet scheint, meldet sie sich nun wieder in der Öffentlichkeit zurück. Und sie blickt nach vorn. Denn auch wenn der Abend mit einem Klassiker, dem Stück „The Greatest“ vom gleichnamigen Album, eröffnet wird – deutlich mehr als die Hälfte der präsentierten Songs sind aktuellen Datums und das kürzlich hinzugekommene „Bully“ gehört ebenfalls zum Repertoire. Die neuen Stücke sind ja, ein deutlicher Schwenk im Vergleich zu den früheren, um einiges druckvoller, vielschichtiger arrangiert, „Cherokee“, „Silent Machine“, „Peace And Love“ und „Ruin“ gelingen mit Band recht ansprechend, auch der Sound geht über weite Strecken in Ordnung.
Schwieriger wird es immer dann, wenn Zurückhaltung gefragt ist, da ist von der brüchigen Zartheit der Kompositionen weit weniger zu spüren, kommt auch Marshalls Stimme nicht so gut zur Geltung. Das feingliedrige „Manhattan“ zum Beispiel verliert dadurch viel von seiner Unbeschwertheit. Dennoch gibt es große Momente: „Nothin But Time“ schwingt zusammen mit dem Aaron-Rose-Clip im Hintergrund ganz zauberhaft im Raum, die beiden älteren Stücke „I Don’t Blame You“ im grellen Gegenlicht und „Metal Heart“ mit seiner unendlichen Traurigkeit – beide sind, obwohl etwas zu aufdringlich arrangiert, trotzdem beeindruckend. Am Ende gibt’s von der Bühne Blumen für’s Publikum, auch das sieht man nicht alle Tage. Komplimente von beiden Seiten, hier das treue, ergebene Publikum, froh, Chan Marshall wenigstens für diesen Abend in guter Verfassung zu wissen, dort die offensichtlich erleichterte, vielleicht auch gerührte Künstlerin, den Applaus für ihre Beharrlichkeit dankbar entgegennehmend.