Der Mann, so meint die amerikanische Ärztin und Autorin Louanne Brizendine, sei im Grunde viel weiblicher, als wir alle denken. Und manchmal sogar ein bisschen schwanger. Denn als Louanne Brizendine nach dem weiblichen Hirn auch das männliche Hirn genauer unter die Lupe nahm, kam sie zu erstaunlichen Ergebnissen - die viele Frauen sooooo nicht erwartet hätten.
Männer sind gar nicht so Macho, wie sie uns Frauen gerne glauben lassen möchten...
Denn Männer ticken, glaubt man den neusten Erkenntnissen der Forschung, ganz anders, als Frau vermuten mag. Hier eine Einsicht in die Komplexität des Denkorgans des starken Geschlechtes in 7 Punkten. Sozusagen als Beitrag zur zwischengeschlechtlichen Verständigung.
1. Auch der Mann hört Hochzeitsglocken. Frauen wollen schmusen, heiraten und Babys bekommen. Männer wollen Sex, Sex und Sex mit möglichst vielen Frauen. Dieses so langlebige wie hartnäckige Klischee ließ sich offenbar nur halten, weil die meisten Studien bisher mit knapp volljährigen Probanden durchgeführt wurden.
Der Mann bleibt aber nicht ewig ein Bubi: 2007 hat eine bolivianische Studie bewiesen, dass Männer ab 30 auch ein Ohr für Hochzeitsglocken haben. Auch das starke Geschlecht denkt offenbar ab einem gewissen Alter ans Familiengründen.
Bestätigt wurde das Resultat schon 2008: Etwa 60 Prozent aller Männer verfügen nicht über ein Promiskuitäts-Gen – sie heiraten häufiger, sind treuer und führen auch eine bessere Ehe. Der Sexdrive Tiger Woods' ist also für sein Geschlecht ebenso wenig repräsentativ wie die Kurven der Marilyn Monroe für das ihre. Leider sagt die Studie nicht, woran man dieses Promiskuitäts-Gen erkennt.
2. Die Papa-Zone im Hirn. "Wir sind schwanger", behaupten manche Pärchen. Ab sofort darf man sie dafür nicht mehr auslachen, sie haben nämlich recht: Auch im Männerhirn sorgt die Schwangerschaft seiner Partnerin offenbar für einen hormonellen Wechsel:
Das Prolaktin steigt, das Testosteron sinkt – der Mann wird hormonell zum Papa. Umgekehrt rufen männliche Pheromone erwiesenermaßen mütterliche Reaktionen im Hirn der Frau hervor, noch bevor diese schwanger ist, wie eine Studie vor zwei Jahren im "Journal Hormones and Behavior" belegt.
3. Das Clooney-Phänomen. Der ältere Mann bekommt nicht nur graue Schläfen, sondern offenbar auch Teamgeist.
Während junge Männer sich mit Status- und Gockelkämpfen herumschlagen, konzentrieren sich reifere Männer mit abnehmendem Testosteronlevel zunehmend auf Zusammenarbeit und Teamspirit, wie eine Studie im "Journal Hormones and Behavior" letztes Jahr an den Tag legte.
Vielleicht haben junge Frauen, die auf George Clooney stehen, ja gar keinen Vaterkomplex!
4. Die "Achtung! Das ist meins!"-Zone. Da heißt es doch immer, Frauen seien besitzergreifend. Dabei hat Hirnforscherin Brizendine in ihrem Buch beschrieben, dass die "Hüte dein Scherflein"-Zone im männlichen Hirn größer ist als im weiblichen. Übrigens nicht nur, wenn es um die Verteidigung der Freundin geht. Auch sein Auto oder Massanzug muss ihm niemand streitig machen.
5. Die Fix-It-Zone. Empathie ist eine durch und durch weibliche Fähigkeit? Denkste! Die Mitfühlregion im Männerhirn reagiert genauso, wenn jemand Stress zeigt oder ein Problem formuliert. Aber offenbar wird danach sofort die Fix-It-Zone aktiviert. Der Mann hört zu und sucht sofort nach Lösungen. Wie viel die dann tatsächlich taugen, wurde noch nicht erforscht.
6. Die männliche Abhängigkeit. Der Mann gibt gern den einsamen Steppenwolf, dabei bekommt ihm die Rolle gar nicht gut. Längst ist bewiesen, dass Männer gesünder und länger mit einer Frau an ihrer Seite leben. Neue Studien beweisen nun warum: Einsamkeit erhöht anders als bei Frauen bei Männern den Angst- und Stresslevel im Gehirn.
Einsamkeit erhöht bei Männern oft das Stress-Level.
7. Das Heulsusen-Zentrum. Und zu guter Letzt auch noch das: Nicht mal die Emotionalität können Frauen mehr für sich pachten. Schon kleine Jungs zeigen offenbar stärkere emotionale Reaktionen als kleine Mädchen, wie Forscher herausgefunden haben. Und das ändert sich laut dem "Scandinavian Journal of Psychology" auch im Erwachsenenalter nicht mehr.
Einzig in einem sind die Männer unschlagbar: Sobald sie sich ihrer Gefühle bewusst werden, machen sie dazu ein Pokerface. Uneinig sind sich die Forscher, ob es sich dabei um einen genetischen Vorteil bei der Jagd handelt oder bloß um einen Kulturmechanismus, den sich schon Jungs aneignen, weil Heulen als weibisch gilt.