Sieben Dinge, die meine Kinder dringend erledigen müssen, wenn Mütterchen noch dringender losmuss.

Von Berit Andersen

Foto: Endspurt. Nur noch eine Fahrstuhlfahrt trennt uns von der logopädischen Praxis. Immer wieder mittwochs.

Mittwochs ist mein großer Tag. Der beste Ehemann von allen ist an 99 von 100 Mittwochen nicht da, die seelische und pragmatische Unterstützung durch Elisabeth fällt mittwochs aus, und ich bringe den Stunt, ein wuseliges Kinderknäuel auf den Weg in Schule und “Sprechschule” zu bringen.

Mittwochs ist auch der Tag, an dem alle Kinder grundsätzlich um 6 Uhr 30 noch tief und fest schlafen, im Gegensatz zu samstags, an dem Maxe um 6 Uhr 15 fertig angezogen auf der Matte steht und “Ich hab Hunger!” ruft.

Heute kamen unvorhergesehene Auswirkungen einer Dokumentation über giftige Schlangen hinzu, die wir gestern als Einschlafgeschichte gesehen haben.

Maxe kam nachts zweimal angekrochen, Melek kam auch, weil er von einer Anakonda geträumt hatte. Außerdem verlangte er heulend nach einem Schmerzmittel, nach dem ich eine halbe Stunde lang forschte bzw. nach der dazu gehörigen Spritze. Dann war er eingeschlafen. Ohne Schmerzsaft.

Als ich um 6 Uhr 45 alle Kinder dazu gebracht hatte, die Äuglein aufzutun, machte ich mich an meine eigenen Aufgaben: Fahrrad aufschließen, Luft nachpumpen, Frühstücksbrote einpacken, Avocadocreme herstellen, brüllen und den Anhänger beladen.

Die Avocadocreme entpuppte sich als ungemein erfolgreich, wie die Fliegen flatterten die Kinderlein an den Frühstückstisch, sogar Maxe, während er mehrmals seine Abneigung gegen Avocadocreme ausdrückte.

Um 7 Uhr 25 gab ich das Kommando “Anziehen, Zähneputzen, aber zackig” aus.

Um 7 Uhr 31:  Heulte Sohni, weil er seine Dose vergessen hatte, begann Melek eine Diskussion darüber, weshalb er das fern gesteuerte Auto und die Gummischlange nicht mitnehmen dürfe, Maxe trödelte beim Schuhregal herum, und ich bekam eine Krise.

Hier eine Auswahl an Dingen, die meine Kinder mittwochs noch “schnell” erledigen müssen:

1) Die Rakete zu Ende bauen. (Nein, nein, nein!)

2) SELBER fahren wollen mit dem Laufrad. (Weil es damit ja auch viel schneller geht, arrrr!)

3) NOCH eine Schüssel Grießbrei essen. (Heißhunger tritt gewöhnlich mittwochs auf.)

4) Zaubersuppe kochen im Hof. (Mit Wasser wohlgemerkt und soeben angetan mit sauberen und vor allem trockenen Kleidern.)

5) Kreidelinien auf die Straße malen, um das Spielfeld zu markieren. (Das Spielfeld???)

6) Über die “sarfe” “Sahnpasta” jammern.

7) Und darüber jammern, wer beim Fahrrad “oben” sitzen darf. (Leute, es gibt ja noch einen Rückweg.)

Mittwochs ist auch mein ganz persönlicher Wundertag. Bis jetzt sind nämlich noch noch nie zu spät gekommen.