Gestreifte Tomaten, stachlige Gurken, gelbe Bohnen, bunter Mais, lila Blumenkohl...das ist nur ein Bruchteil der Sortenvielfalt, die uns die Natur bietet. Zurzeit erleben alte Gemüsesorten eine wahre Renaissance. Und wenn ich die verschiedenen Sorten in den schönsten Farben sehe, kriege ich nicht selten Lust alles davon selbst anzubauen. Ich habe den Vorteil den Beruf der Gärtnerin gelernt zu haben. Aber Du stehst vielleicht noch, wie viele Andere, ganz am Anfang und weißt gar nicht mit welchen Sorten Du beginnen sollst. Und dann auch noch mit alten Sorten. Brauchst Du für die nicht erst recht Fachwissen? Ganz ehrlich? Nein! Tatsächlich ist es eher so, dass die alten Sorten robuster sind und Anfängerfehler viel eher verzeihen als das moderne und nur auf Ertrag gezüchtete Gemüse.
Im Folgenden stelle ich Dir sieben Gemüsearten vor die Du wunderbar als Einstieg nutzen kannst.
Radieschen anzubauen ist denkbar einfach. Sie sind Schwachzehrer, was bedeutet das sie nur wenig Nährstoffe brauchen um zu wachsen. Nach der Aussaat dauert es nur etwa 4-8 Wochen, bis Du sie ernten kannst.
Standort: sonnig
Aussaat: Von März bis September
Saattiefe: 1 cm
Reihenabstand: 15 cm
Pflanzabstand: 5 cm
Gute Nachbarn: Salat, Spinat, Bohnen, Erbsen, Möhren
Pflege: gleichmäßig feucht halten und hacken (Beikraut)
Ernte: Von April/Mai bis Oktober (ernte die größten Knollen zuerst!)
Sortenempfehlung: „Eiszapfen", „French Breakfast 2", „Marike"
Pflücksalat ist ebenfalls sehr einfach im Anbau. Du kannst ihn im Beet aussäen oder pflanzen und genauso gut auch auf dem Balkon. Der Vorteil gegenüber dem Kopfsalat ist, dass er nicht so sehr von Schädlingen heimgesucht wird. Es gibt viele verschiedene leckere Sorten.
Standort: sonnig bis halbschattig
Aussaat: Von Anfang April bis Mitte Juli (je nach Sorte unterschiedlich)
Saattiefe: 0,5-1 cm
Reihenabstand: 30 cm
Pflanzabstand: 30 cm
Gute Nachbarn: Radieschen, Dill, Rettich, Spinat, Rote Bete, Kohlarten
Pflege: gleichmäßig gießen
Ernte: Von Mitte Mai bis Mitte September
Sortenempfehlung: Eichblattsalat „Salad Bowl", „Lollo Bionda", Endivie „Escariol Grüner"
Zuckererbsen (auch Kefen genannt) punkten mit ihren gesunden Inhaltsstoffen und vor allem mit ihrem herrlich süßen Geschmack. Das macht sie besonders für Kinder attraktiv.
Standort: sonnig
Aussaat: Von Anfang April bis Mitte Juli
Saattiefe: 5 cm
Reihenabstand: ca. 40 cm
Pflanzabstand: 5 cm
Gute Nachbarn: Möhren, Fenchel, Salat, Radieschen, Kohlarten
Pflege: Ab etwa 10 cm wird eine Rankhilfe für die Pflanzen nötig und sinnvoll
Ernte: Von Juni bis September (kleiner Tipp: Die Zuckererbsen sind reif wenn sie sich innerhalb der Schote abzeichnen. Möglichst gleich verarbeiten, ansonsten kann es passieren, dass sie einen bitteren Geschmack annehmen).
Sortenempfehlung: „Ambrosia", „Sweet Horizon"
Bohnen gibt es in vielen Farben. Meist sind sie nach 6-8 Wochen erntereif.
Standort: sonnig bis halbschattig
Aussaat: ab April kannst Du sie vorziehen, ab Mai direkt ins Beet säen
Saattiefe: 2-3 cm
Reihenabstand: 50 cm
Pflanzabstand: 30-40 cm
Gute Nachbarn: Bohnenkraut, Kapuzinerkresse, Kopfsalat, Radieschen, Rettich, Rote Bete, Sellerie, Spinat, Ringelblumen, Borretsch
Pflege: Bohnen benötigen wie Erbsen eine Rankhilfe (als Fraustregel: pro Stange 6-8 Samen).
Ernte: Von Mitte Juli bis Mitte Oktober
Sortenempfehlung: Buschbohne „Sanguigno 2", Dicke Bohne „Ratio", Stangenbohne „Blauhilde"
Karotten sind wahre Alleskönner. Egal ob gekocht, im Salat oder roh - sie schmecken immer. Und in diesen Farben machen sie gleich noch ein bisschen mehr Freude, oder?
Standort: sonnig
Aussaat: Anfang März bis bis Ende Juni direkt ins Beet
Saattiefe: 2 cm
Reihenabstand: ca. 20 cm
Pflanzabstand: 3-5 cm
Gute Nachbarn: Erbsen, Knoblauch, Radieschen, Rettich, Schnittlauch, Tomaten
Pflege: hacken und anhäufeln
Ernte: Von Juni bis November (abhängig von Aussaatzeitpunkt und Sorte)
Sortenempfehlung: Möhre „Oxhella", Möhre „Rolanka", Möhre „Purple Dragon"
Beim Mangold wird zwischen zwei Arten unterschieden. Da gibt es einmal den Blattmangold und den Stielmangold. Wie der Name schon sagt werden bei ersterem nur die Blätter verarbeitet, beim zweiten Blätter und Stiel. Beide Arten gibt es in verschiedenen Farben, sodass er zum echten Blickfang im Gartenbeet wird. Übrigens mögen Schnecken ihn nicht besonders gerne und meiden ihn.
Standort: halbschattig bis sonnig
Aussaat: Von Anfang April bis Mitte August
Saattiefe: ca. 3 cm
Reihenabstand: 40 cm
Pflanzabstand: 30 cm
Gute Nachbarn: Buschbohnen und Erbsen
Pflege: gleichmäßig gießen, Düngung mit Kompost
Ernte: Von Anfang Mai bis Ende Oktober (kleiner Tipp: Wenn Du den Mangold nicht zu tief abschneidest, kannst Du ihn mehrmals beernten).
Sortenempfehlung: Mangold „Jessica", Mangold „Pirol", Mangold „Rainbow"
Die Topinambur (unter anderem auch Indianerkartoffel genannt) war einstmals sehr beliebt ehe sie im 18. Jahrhundert von der Kartoffel verdrängt wurde. Sie ist reich an gesunden Inhaltsstoffen und gilt als „Diabetikerkartoffel".
Standort: warm und sonnig (kleiner Tipp: Sie wuchert gerne also gib ihr einen Platz den sie mit niemandem teilen muss).
Anbau: Du kannst die Knollen entweder im Oktober/November oder März/April etwa 10 cm tief in die Erde legen.
Reihenabstand: 60 cm
Pflanzabstand: 50 cm
Pflege: bei Trockenheit gießen, anhäufeln, Düngung mit Kompost
Ernte: Sobald die Pflanze braun wird kannst Du ernten (in der Regen von Oktober bis Mai). Die Knollen sind frostfest, Du kannst sie also auch über den Winter im Boden lassen.
Sortenempfehlung: Topinambur „Gute Gelbe", Topinambur „Rote Zonenkugel", Topinambur „Gigant"
Falls Du nicht weißt wo Du das Saatgut kaufen sollst, gibt es auf meinem Blog einen Artikel wo ich Dir 19 Bezugsadressen für biologisches und samenfestes Saatgut zusammengetragen habe. Du findest ihn hier: Bezugsquellen!
Du siehst - es gibt einige Gemüsearten mit denen Du auch als blutiger Anfänger problemlos einsteigen kannst. Lass Dich nicht von Deinen eigenen Gedanken verunsichern. Einfach ausprobieren und dazulernen! Ganz ehrlich, bei mir ist das auch nicht anders.
Ich wünsche Dir viel Erfolg und Freude beim Ausprobieren!
Eure Manu
P.S: Als Manu mich gefragt hat, ob ich einen Gastbeitrag von ihr veröffentlichen würde, bin ich vor Freude echt herumgehüpft. Ich freue mich total, dass es doch noch junge Menschen gibt, denen solche Themen am Herzen liegen und wenn Ihr Zeit und Lust habt, dann besucht sie auch auf ihrem Blog und bei Facebook (Link s.o.). Es lohnt sich! 😉
Superdickes Dankeschön für diesen Beitrag!
LG Eure Melanie