… den Satz bekommt man manchmal vorwurfsvoll hingeworfen. Es stimmt, das die Preise für einige Arzneimittel von Zeit zu Zeit steigen. Wie bei Lebensmitteln und anderen Produkten auch. Aber fairerweise muss auch gesagt sein, dass – zumindest bei rezeptpflichtigen Arzneimitteln – nicht wir es sind, die diese Preise machen. Die Preise für verschreibungspflichtige Arzneimittel werden vom Hersteller gemacht und vorgegeben, diese ergeben zusammen mit den gesetzlich festgelegten Zuschlägen den Preis, den der Kunde am Ende zahlt.
Um es mal genau aufzuschlüsseln:
Nehmen wir einmal an, ein Medikament kostet in der Apotheke hundert Euro.
Dann bekommt bei einem Privatrezept davon:
- der Hersteller: 69,55 Euro
- Der Staat (Mehrwertsteuer): 15,97 Euro
- Die Apotheke: 10,31 Euro
- Der Großhandel: 4,17 Euro
Bei einem Rezept zulasten einer gesetzlichen Krankenkasse sieht die Rechnung so aus:
- der Hersteller: 58,89 Euro
- die gesetzliche Krankenkasse 12,94 Euro (über Rabatte, die Hersteller, Großhandel und Apotheke an die Krankenkasse abführen müssen
- der Staat über die Mehrwertsteuer: 15,97 Euro
- die Apotheke: 8,59 Euro
- der Großhandel: 3,61 Euro
Wenn man mal genau hinsieht, dann zahlen Krankenkassen bei Medikamenten mehr Mehrwertsteuer, als sie für die Apotheke ausgeben müssen – Apotheken sind also hier bei weitem nicht der Hauptfaktor der Arzneimittelpreise, über die Krankenkassen oft medienwirksam stöhnen. Und das schon seit 2004. Die Preise sind bei (legalen) Versandapotheken, für die Krankenkassen ihre Kunden auch hin und wieder zu begeistern versuchen, für verschreibungspflichtigeMedikamente genauso hoch, da gesetzlich so festgelegt!
Den “richtigen” Preis bekommen meist eh nur Kunden mit Privatrezept mit, da sie den vollen Preis zunächst in der Apotheke zahlen, bevor sie hernach die Rückerstattung durch die private Krankenkasse erhalten. Kassenpatienten bekommen meist nur mit, wieviel sie zuzahlen müssen (meist zwischen 5 und 10 Euro pro Medikament). Wobei sie – im Gegensatz zu Krankenhauskosten oder Arztkosten – bei uns jederzeit die Möglichkeit haben, in der ausgedruckten Quittung den vollen Preis zu sehen.
Und – nicht immer stimmt der Satz “Sie werden auch immer teurer”… neulich fiel dieser Satz höchst vorwurfsvoll bei einer Dauermedikation – und der Blick in die Preisdatenbank ergab: Es war sogar billiger geworden – um 2 Euro. Aber so etwas in dieser Situation zu erwähnen, wäre müßig – gegen Vorurteile kommt man eben oft nicht an…