Es schaut aus, als wäre es nie anders gewesen – im Eingangsbereich des noblen Soho-Klubs an der Ecke Prenzlauer Allee/Torstraße in Prenzlauer Berg hängen seit einigen Tagen zwei Bronzetafeln mit den Antlitzen von Wilhelm Pieck, Kommunist, Mitbegründer der SED und einziger Präsident der DDR, sowie Otto Grotewohl, einst SPD, Mitbegründer der SED und erster Ministerpräsident der DDR.
Die beiden Herren residierten in der markanten Immobilie, die 1929 als Warenhaus gebaut wurde, von 1946 bis 1956 bzw. 1958. Nach ihrem Auszug nutzte das DDR-Institut für Marxismus-Leninismus das Haus, seit 1976 bzw. 1988 erinnerten die beiden Bronzetafeln im Eingangsbereich an die beiden prominenten Zwischennutzer.
Die erste Parteizentrale der SED ist heute ein Nobelklubhaus. Hartmut SeefeldAls nun 2010 in der einstigen Parteizentrale nach einem 30 Millionen Euro teuren Umbau der britische Nobelklub eröffnete, waren die längst auch schon denkmalgeschützten Bronzetafeln verschwunden. Vom Architekturbüro JSK hieß es damals, eine sei eingelagert worden, die andere auf unerklärliche Art verschwunden. Nichtsdestotrotz bestand der Bezirk Pankow auf eine Wiederanbringung. Nun, sechs Jahre später, sind sie zwar an anderer jedoch zugleich prominenter Stelle am Eingang zu sehen – die eine als Original, die andere als Kopie.
Stefan Liebich begrüßt das: „Es ist wichtig, dass auch die DDR-Geschichte in Berlin erlebbar bleibt. Die Wiederanbringung der beiden Tafeln ist keine Hommage an die beiden Begründer der SED, sondern trägt dazu bei, die wechselvolle Geschichte des Hauses und unserer Stadt Berlin transparent zu machen.“