Ich wollte diejenige sein. Auf gar keinen Fall sollte SIE diejenige sein!
Doch jetzt hat meine Mama einen Zeitungsartikel ausgeschnitten und mir auf meinen heimischen Schreibtisch gelegt, wie sie am Telefon sagte. Ein Bild ist auf dem Papierschnipsel zu sehen -mit Fahrrad und breitem Grinsen. Der erste Würgreiz.
Es ist eine Sache, wenn man mal befreundet war und es dann nicht mehr ist, weil es sich auseinander lebte. Aber es ist eine ganz andere Sache, wenn es diesen einen Streit gab. Streit? War es ein Streit oder nur ein Moment der Wahrheit? Schlechte Erinnerungen. Der zweite Würgreiz.
Und immer dachte ich mir: irgendwann zeige ich es dieser verdammten Trulla! Irgendwann werde ich was ganz Großes erreicht haben (Weltherrschaft oder so) und sie wird davon hören/lesen und neidisch werden, wütend über sich, dass sie so im Unrecht war, und schuldbewusst, weil sie mich falsch verstanden hatte. Aber PUSTEKUCHEN!
Jetzt ist sie es. Ich bin neidisch. Ich bin wütend (allerdings nicht auf mich, sondern auf sie). Ich fühle mich schuldbewusst (allerdings weil ich im Vergleich für einen Außenstehenden so wenig aus meinem Leben gemacht habe und sie so viel). Dank ihr fühle ich mich wie auf einer Fahrt von A nach B in einem kaputten Auto. Sie macht mich hungrig, wenn ich satt bin. Und gleichzeitig fühle ich mich scheiße, weil ich ein Mensch bin, der solche Gefühle gegenüber einer anderen Person unverdienter Weise (es ist doch schon so lange her) überhaupt hat.
Aber…
… ich bin ja auch nicht der Papst oder Jesus. Ich darf Menschen mal zum KOTZEN finden und ihnen wünschen, dass sie auf der nächsten Eisplatte ausrutschen! Und ich darf Zeitungsartikel verbrennen! Hehehe… (man stelle sich nun grollenden Donner und Blitze im Hintergrund des fiesen Lachens vor)
