Sie liebten und sie schlugen sich...und lachten dabei - "The First Avenger: Civil War"


liebten schlugen sich...und lachten dabei

AB 28. APRIL IM KINO! ©Disney


Gleich zwei Urgesteine der Comicwelt – DC und Marvel – rufen dieses Jahr auf zum großen Kampf ihrer Helden. In „The First Avenger: Civil War“ sind es Captain America und Iron Man, die sich als Anführer ihrer jeweiligen Superheldengruppe gegenüberstehen. Das allein dürfte für feuchte Schlüpfer unter Comicfans sorgen – die zahlreichen Auftritte weiterer Protagonisten noch gar nicht miteingerechnet. Was folgt, ist ein Kampf, in dem viel zu Bruch geht und Amerikaner Deutschland erneut in Schutt und Asche legen. Denn wenn die Truppe einmal loslegt, bleibt kein Flugzeug auf dem anderen, ist der Leipziger Flughafen schlimmer dran als der BER. 
Aber der Reihe nach. Das MCU (Marvel Cinematic Universe) ist in der einzigartigen Position, eine Filmreihe seit 2008 am Laufen zu halten, deren Filme allesamt miteinander verbunden sind. Daraus ergibt sich inzwischen acht Jahre währendes Storytelling. Die Charaktere sind dem Publikum größtenteils bekannt, ihre Probleme und Überzeugungen ebenfalls. Hier machen die Russo-Brüder einiges richtig. Sie geben Cap America und Iron Man einen Grund für deren Handlungsweisen. Der Zuschauer versteht sie, der dramatische Unterbau funktioniert wie ein geöltes Uhrwerk. Das Zerwürfnis sämtlicher Avengers lässt sich nicht durch Plattitüden aufhalten, sondern zieht sich wie ein Riss durch die Gefühlswelten der Handelnden. Insofern wirkt der Kampf unter Freunden tatsächlich, zumindest auf den ersten Blick. 

liebten schlugen sich...und lachten dabei

©Disney

Marvel ist ebenfalls dafür bekannt, keine Risiken einzugehen. Bösewichte bleiben blass, Experimente werden kaum gewagt. Alles wird dem Geschmack der breiten Masse unterworfen und künstlerische Ambitionen, die nicht in das Konzept passen, ad acta gelegt. Das ist per se nicht verwerflich, doch macht es das MCU ein wenig generisch. Ein ähnliches Problem hat auch „The First Avenger: Civil War“. Ja, liebgewonnene Helden prügeln plötzlich aufeinander ein. Ja, all das ist sinnig zusammengeführt. Ja, die Actionszenen sehen fantastisch aus. Dennoch glaubt der Zuschauer zu keiner Sekunde, dass seinem Lieblingshelden etwas geschehen könnte, dass irgendeine Figur wirklich in Gefahr ist. Trotz der Dramatik wähnen sich die Avengers eher auf einem Schulausflug gone wrong, als in einem Kampf auf Leben und Tod. Beste Freunde prügeln aufeinander ein – Zeit für einen Oneliner. Wieso? Ist das alles bloß ein großer Spaß?
Erst ganz am Ende scheinen Captain America und Iron Man tatsächlich zu verstehen, was ihre Handlungen bedeuten, was aus ihrer Freundschaft(?) entstanden ist. Leider fehlt es dem MCU an Eiern um diese Linie konsequent zu Ende zu denken. In der Zwischenzeit darf sich das Publikum an einem solide (auch wenn einem Marisa Tomeis Reduzierung auf "weirdly hot aunt" Leid tut) und comicgetreu eingeführten Spiderman erfreuen sowie mit Black Panther den ersten schwarzen Superhelden bestaunen. Wie gesagt, das ist unterhaltsame Filmware(!), groß produziert und hübsch anzusehen. Zwar sind manche Actionszenen hektisch geschnitten - Scarlett Johansson lässt sich gerne doubeln -  doch an Ideen mangelt es den Russos nicht. Daniel Brühl gibt einen überraschend subtilen Antagonisten, auch wenn er angesichts von „Avengers 2.5“ wenig zu tun hat. 
Die Marvel-Formel wirkt in „The First Avenger: Civil War“, wie sie es schon in den Franchise-Einträgen zuvor getan hat. Das ist formvollendetes, glattes Superheldenkino, für jedermann zugänglich. Ein Überwältigungskino, das keine tiefgreifenden Fragen aufwirft und die Sinne des Zuschauers zufrieden stellt. Mehr aber auch nicht. Man darf gespannt sein, wie lange die Maschinerie noch weiterläuft. Allein 2018 erwarten uns vier(!) Marvelproduktionen, die Konkurrenz noch gar nicht miteingerechnet. Der erste Flopp wird kommen, es ist bloß eine Frage der Zeit. 

liebten schlugen sich...und lachten dabei

©Disney

BEWERTUNG: 07/10Titel: The First Avenger: Civil WarFSK: ab 12 freigegebenLaufzeit: 146 MinutenAutoren: Christopher Markus, Stephen McFeelyRegisseure: Joe und Anthony RussoDarsteller: Chris Evans, Robert Downey Jr., Daniel Brühl, Elizabeth Olsen, Paul Bettany, Don Cheadle, Scarlett Johansson, Anthony Mackie, Paul Rudd, Chadwick Boseman, Sebastian Stan, Tom Holland, Emily VanCamp, Tom Holland, Martin Freeman, William Hurt, Marisa Tomei, Frank Grillo

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