Noch immer. Noch immer wacht sie jeden Tag mit den gleichen Gedanken auf. Spielt die gleiche Geschichte wieder und wieder in ihrem Kopf ab. Was ist schiefgelaufen? Wann hat es denn aufgehört so wunderbar zu sein? Glück hat einen derben Humor, und Hoffnung ist ein heimtückisches Miststück. Es war klar dass es nicht ewig hätte so weiterlaufen können, dafür war es zu gut. So ein Gefühl kommt nicht einfach vorbei, nimmt dich an die Hand und läuft ewig mit dir weiter. Irgendwann kommt eine Abzweigung, und es sucht sich seinen eigenen Weg. Es ist ja auch nicht so als hätte sie die Abzweigung nicht gesehen, allerdings anfangs nur von weitem, kaum erkennbar. Und so hat sie die Panik auch gut ignorieren können. Zu Beginn ging sie auch im langsamen Spazierschritt auf die Abzweigung zu. Mit der Zeit wurde es ein schwacher Wanderschritt. Daraus entwickelte sich schlussendlich ein Sprint, und die Abzweigung kam näher. Ihr Atem wurde flacher, die Augen weiteten sich, alle Sinne schlugen Alarm. Sie hätte nur loslassen müssen. Sie hätte die Hand öffnen und loslassen müssen. Der Verlust wäre dann nicht so überwältigend gewesen. Doch wie war das nochmal mit der Hoffnung? Miststück eben.
Und dann kamen sie an.
Die Welt hörte auf zu drehen, für einen ganz kurzen Moment. Für Sekunden gab es nur sie beide. Alles stand still. Er sah ihr ein letztes Mal in die Augen. Blickte einen Atemzug lang nur sie an. Und dann wusste sie, er würde loslassen. Würde sie stehen lassen, würde seinen eigenen Weg gehen. Also steht sie da, noch immer genau dort wo er sie zurückgelassen hatte. Hat sich nicht gerührt, hat es noch nicht geschafft zu atmen. Sie hält noch fest. Sie hält ihn noch fest.
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