Sie frieren viel? Dann sanieren Sie! Sie haben schon saniert? Dann tun Sie endlich was gegen das Frieren!

Karin Hertzer2. Teil des Gastbeitrags von Karin Hertzer, www.warmup-cooldown.de, Teil 1 erschien gestern

Das Sanieren der Gebäude und Heizungsanlagen ist sinnvoll, um den Energieverbrauch für die Raumwärme zu senken. Darüber hinaus könnten wir ganz persönlich aber noch wesentlich mehr zum Erfolg der Energiewende beitragen. Um in der kalten Jahreszeit nicht mehr zu frieren, müssten wir nur etwas umdenken und uns anders verhalten – in Japan gibt sogar das Umweltministerium einfache Tipps zum Nie-wieder-Frieren. Mein Vorschlag als Gesundheitsjournalistin: Wie wäre es, zusammen mit Energieberatern eine umfassende Schulung der Mieter und Eigentümer auszuarbeiten?

Warm-Biz-Kampagne regt zum Nachdenken an

Eigentlich wäre alles ganz einfach: Im Winter kleiden und ernähren wir uns anders als im Sommer, um nicht frieren zu müssen. Sprich: Wir laufen in der kalten Jahreszeit zu Hause nicht mehr nur im Baumwoll-T-Shirt herum, sondern hüllen uns in Wolle oder moderne High-Techmaterialien, die durch ihren Flausch die Körperwärme nicht verpuffen lassen. Wir stellen auch unsere Ernährung um und bevorzugen wärmende Lebensmittel und meiden kühlende Lebensmittel.

Wer stundenlang auf der Couch oder auf dem Schreibtischstuhl hockt, friert schneller als jemand, der sich viel bewegt und regelmäßig Sport treibt. Weitere Tipps finden Sie auch in meinem Gastbeitrag „Vor und nach der Sanierung lohnt es sich, selbst etwas gegen das Frieren zu tun“.

Eigentlich wäre also alles ganz einfach. Aber es fällt uns leider schwer, unsere liebgewonnenen Gewohnheiten zu ändern – selbst wenn wir damit sogar einen ganz persönlichen Beitrag zur Energiewende leisten könnten.

Das japanische Umweltministerium startete 2011 die Warm-Biz-Kampagne, um die 6 Jahre zuvor begonnene Cool-Biz-Kampagne konsequent auf die kalte Jahreszeit zu erweitern.

Seitdem werden in Japan auf Postern, Flyern und über die Medien immer wieder Tipps zum Energiesparen in der kalten Jahreszeit verbreitet. Nach dem Motto: „Heizt die Räume im Winter auf maximal 20 Grad – und wenn ihr friert, zieht einen Pullover mehr an, geht wieder mehr zu Fuß und setzt euch abends mit der Familie und mit Freunden zusammen, um einen japanischen Hot Pot zuzubereiten und euch beim Essen von innen einzuheizen.“

Wie mir meine japanischen Freunde berichten, diskutieren deren Landsleute jeden Winter wieder intensiv über solche Aufforderungen. Viele wehren sich auch lautstark dagegen, von Politikern in einem Lebensbereich „bevormundet“ zu werden, der bislang der privaten Entscheidung unterlag.

Trotz allem ist in Japan ein erstes Umdenken in Gang gekommen. In privaten und öffentlichen Gebäuden gibt es WCs mit beheizten Toilettenbrillen, man macht es sich zu Hause in der 1-Personen-Sauna gemütlich, oder setzt sich mit Freunden an flache Tische mit langen Tischdecken, die von unten beheizt sind.

Ob die Warm-Biz-Kampagen bereits Nachahmer gefunden hat, konnte ich nicht herausfinden. Die Cool-Biz-Kampagne, bei der es ums Energiesparen im Sommer geht, wurde jedenfalls schon 2006 auch in Süd-Korea und von dem britischen Dachverband der Gewerkschaften (Trade Union Congress) sowie 2008 von der UN aufgegriffen.

Minimale Kosten bei maximalem Wohlfühleffekt

Muss es aber wirklich so weit kommen, dass uns der Staat die Verhaltensregeln vorgeben muss? Oder sind wir nicht eigentlich intelligent genug, selbst auf solche Ideen zu kommen und sie umzusetzen?

Ich würde gern mal einen Test machen und die Energie- und Wohlfühlbilanz von 4 Altbauten vergleichen, in denen je 10 Parteien wohnen. Nehmen wir mal an, dass das Ziel lautet: minimale Kosten bei maximalem Wohlfühleffekt. Welches Szenario wird dann Ihrer Meinung nach gewinnen?

  • Gebäude 1: Die Bewohner leben und heizen im Winter wie eh und je und notieren, welche Heizkosten sie haben und wie wohl sie sich mit der Heizungswärme fühlen.
  • Gebäude 2: Die Außenwände werden gedämmt, eine neue Heizung und moderne Fenster werden eingebaut. Die Bewohner erhalten eine Schulung zur Energieeffizienz von Gebäuden. In die Bewertung fließen die Anschaffungskosten für die Ein- und Umbauten, die Handwerkerarbeiten, die Heizkosten und das Honorar für die Schulungsgebühren ein. Hinzu kommt ein Punktewert für den Wohlfühlfaktor der Bewohner.
  • Gebäude 3: Alles bleibt im bisherigen baulichen Zustand wie bei Gebäude 1, aber die Bewohner lernen, wie man sich mit einfachen Tricks warm halten kann, ohne die Heizung mehr als nötig hochzudrehen. Bewertet werden die Heizkosten und der Wohlfühlfaktor.
  • Gebäude 4: Dafür werden alle Register gezogen, denn nach der Gebäudesanierung erfolgen Schulungen zur Energieeffizienz und zu persönlichen Warmhalte-Methoden. Gemessen werden alle Kriterien: Herstellungskosten für die Geräte und Materialien, Honorare für die Umbaumaßnahmen und die beiden Schulungen, Heizkosten und Wohlfühl-Index.

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