Sidecar will sich mit Same-Day Lieferungen differenzieren

Von Augustin Friedel @augustinfriedel

Das amerikanische Transport-Startup Sidecar hat einen Same-Day Delivery Service gestartet. Mit dem neuen Service können die Nutzer Pakete und andere Lieferungen über das Sidecar Netzwerk von A nach B bringen lassen. In den letzten sechs Monaten wurde der neue Service in der Bay Area in den USA getestet, nun folgt der Start des Sidecar Deliveries Services in allen 10 US-Städten, in denen Sidecar bisher aktiv ist. Der neue Service basiert auf der bereits bestehenden Technologie und dem Netzwerk an Fahrern, die bisher auch Ridesharing Services angeboten haben.

Günstiger und schneller

Laut Sidecar Gründer Sunil Paul ist die Lieferung über das Sidecar-Netzwerk 80% günstiger, als traditionelle Kurierdienste und außerdem schneller. Anscheinend sind in San Francisco schon 10% der Sidecar Fahrten Same Day Deliveries. Bis Ende des Jahres sollen über die Sofort-Zustellungen 50% des Umsatzes generiert werden. Sidecar arbeitet mit E-Commerce, Restaurants, Blumenläden und Supermärkten zusammen, um für Aufträge zu sorgen. Einer der Pilot-Kunden in San Francisco ist Eat24. Eat24 ist eine Art amerikanisches Lieferheld oder Lieferando. Anscheinend wurden die Zustellzeiten der über Eat24 bestellten Mahlzeiten halbiert und die Restaurants haben gleichzeitig einen Umsatzanstieg verzeichnet. Die Vision von Sidecar ist, dass jedes Geschäft eine Bestellung erhalten kann, die innerhalb einer Stunde zugestellt wird.

Mehr Fahrer sorgen für kürzere Wartezeiten

Für die Fahrer hat es den Vorteil, dass die Einnahmen um bis zu 75 % steigen können, wenn sie gleichzeitig Fahrgäste und Pakete im Fahrzeug haben. Durch die zusätzliche Einnahmequelle steigt laut Sidecar die Anzahl der aktiven Fahrer. Mehr aktive Fahrer führen zu kürzeren Wartezeiten und günstigeren Preisen für die Fahrgäste.

Starke Wettbewerber

Sidecar wagt sich damit in eine Nische mit starken Wettbewerbern. Unternehmen, wie Amazon, Ebay, Instacart, Postmates, Uber und co. bieten ebenfalls einen ähnlichen Service an, meist aber mehr Endkunden orientiert. Amazon arbeitet außerdem mit der Taxi-App Flywheel zusammen, um Pakete möglichst sofort zustellen zu können.

Sidecar adressiert mit dem neuen Service mehr Unternehmen als Endkunden. Unternehmen können die Logistik-Lösung von Sidecar einbinden, um die Bestellungen möglichst schnell zustellen zu können. Über die Sidecar API werden die Live-Daten über den Auftrag übertragen, so dass die Kunden ihre Lieferung genau verfolgen können. Bei Eat24 wissen die Kunden genau, wann die Lieferung das Restaurant verlassen hat und wann der Fahrer angekommen ist. Eine ähnliche Transparenz über die Lieferung wäre bei Lieferheld, Lieferando und co. ebenfalls wünschenswert.

Innovative Ideen von Sidecar

Sidecar hat bisher viel weniger Geld eingesammelt, als Uber oder Lyft, das Unternehmen zeichnet sich aber immer wieder durch innovative Ansätze aus. So wurde die Mitfahrfunktion Shared Rides, mittels derer sich mehrere Fahrgäste eine Fahrzeug teilen, vor UberPool und Lyft Line eingeführt, außerdem erlaubt Sidecar den Fahrern die Preisgestaltung der Fahrten. Die Idee, dass Fahrgäste und Pakete gleichzeitig in den Fahrzeugen sind, wurde nur auch zuerst von Sidecar umgesetzt. Die Kombination ist eine Win/Win/Win Situation. Fahrgäste fahren zu einem günstigere Preis. Fahrer erhöhen ihren Umsatz. E-Commerce Unternehmen erhalten die Möglichkeit, ihre Produkte günstiger und schneller zuzustellen.

Bild: Sidecar (alle Rechte vorbehalten)