Sichtweisen der Aufwertung: Kurzfilme zur Gentrification gesucht

Von Andrejholm

Vor einem Jahr haben ich nach Musik zur Gentrification gefragt. Auf meinen Aufruf (Tonlagen der Aufwertung) hin wurden in den Kommentaren etwa 30 Musiktitel zusammengetragen, die sich mehr oder weniger explizit mit den Gentrification-Prozessen auseinandersetzen. Diesmal würde ich mich über Zusendungen von Links zu Kurzfilmen freuen, die sich mit der Aufwertung in den Stadtteilen beschäftigen. Kriterien: keine Dokumentationen, keine Interviews, nicht länger als 7 Minuten.

Als Anregung zum Mitmachen gibt es eine kleines Filmrätsel: Ich habe drei kurze Filme herausgesucht, die sich jeweils auf ihrer spezifische Art und Weise ironisch bis polemisch mit bestimmten Aspekten der Gentrification auseinandersetzen.

1. ) Einer der Filme wurde von der Deutschen Film- und Medienbewertung mit dem ‘Prädikat wertvoll‘ ausgezeichnet. Welcher?

2.) Einer der Filme wurde mir gleich mehrfach zugeschickt und ohne explizite Bezugnahme zu verschiedenen Beiträgen als Kommentar  gepostet. Die Autor/innen welchen Filmes haben das größte Sendungsbewusstsein?

Film A: “How to Gentrify Your Neighborhood” (2011, 4:21 min)

Film B: Kiezmiez (2012, 3:03 min)

Film C: Abwertungskit gegen Gentrification (2009, 6:30 min)

Auflösung der Frage:

Ja, ja, die Frage war nicht schwer zu beantworten – in beiden Fällen war Antwort B richtig. Doch des Rätsels Lösung gibt mir Fragen auf. Warum erhält ein Film wie “Kiezmiez” das “Prädikat wertvoll”? In der Begründung der Jury heisst es:

“Eine kleine, aus dem Handgelenk inszenierte Momentaufnahme, die die aktuellen Zustände in einem Berliner Kiez beschreibt. Am Prenzlauer Berg hat der Widerstand gegen die Gentrifizierung ein neues Feindbild geschaffen, und so sind dort Schwaben und Yuppies die mit Hass-Parolen und Bedrohungen angegriffenen Opfer. (…)

KIEZMIEZ hat den Charme einer filmischen Polemik, die spontan und unmittelbar entstanden ist. Er ist mit Wut im Bauch, aber auch mit Witz gemacht und bekommt dafür das Prädikat wertvoll.”

Liege ich völlig falsch, wenn ich den Opferdiskurs von Schwaben in Prenzlauer Berg mit der Diskussion um die angebliche “Deutschfeindlichkeit” vergleiche. In beiden Fällen lassen sich ganz sicher einzelne Erscheinungen und Aussagen finden, die eine solche These  stützen – eine Verbindung mit strukturellen Ausgrenzungs- und Benachteiligungsmodalitäten indess liegt gar nicht vor.