LVS, Schaufel, Sonde und CO – was auf Skitouren im Gelände dabei sein muss!
Skitourengehen erfreut sich immer größerer Beliebtheit, da es die perfekte Kombination aus sportlicher Betätigung und Naturerlebnis bietet. Doch wenn das Abenteuer in den verschneiten Berglandschaften lockt, sollte die Sicherheit stets an erster Stelle stehen. Die richtige Sicherheitsausrüstung und ihre korrekte Anwendung sind unerlässlich, um unbeschwert die atemberaubende Welt abseits der Pisten erkunden zu können. In diesem Artikel werfen wir einen Blick auf die wesentliche Sicherheitsausrüstung, die beim Skitourengehen nicht fehlen darf.
Standardnotfallausrüstung fürs Skitourengehen
Ein Lawinenabgang mit Verschütteten ist zweifelsohne das schlimmste Szenario beim Skitourengehen. Um Verschüttete möglichst schnell zu orten und zu bergen, ist die Lawinenausrüstung essenziell. Dazu gehören:
1. Lawinen-Verschütteten-Suchgerät (LVS)
Dieses kleine Gerät wird direkt am Körper getragen und beim Start der Tour im Senden-Modus aktiviert. Im Sendemodus sendet das Gerät im Sekundentakt ein Signal aus, welches von anderen LVS-Geräten in der Nähe empfangen und im Notfall lokalisiert werden kann.
Im Falle einer Verschüttung unter einer Lawine ist das LVS-Gerät somit entscheidend für die Ortung des Kameraden unter der Schneedecke.
Die alpinen Vereine und Hersteller empfehlen ein modernes, digitales Lawinen-Verschütteten-Suchgerät mit drei Antennen. Die Drei-Antennen-Technologie ermöglicht dem Suchenden eine exakte und schnellere Feinsuche (Fleischmann et al. 2021, S. 253). Willst du dir ein neues LVS-Gerät zulegen, dann sollte es zusätzlich zur Drei-Antennen-Technologie auch über eine Markierfunktion sowie den Gruppencheckmodus verfügen.
Auf Skitouren im alpinen Gelände solltest du stets die Standardnotfallausrüstung dabei haben. Dazu zählen LVS-Gerät, Schaufel und Sonde. Schaufel und Sonde verstaust du griffbereit im Rucksack, das LVS-Geräts trägst du am Körper. Viele Skitourenhosen haben bereits spezielle Hosentaschen, in denen du das LVS-Gerät einschieben und befestigen kannst. Ansonsten wird das LVS-Gerät mittels eines Brustgurts über der ersten Kleidungsschicht am Oberkörper getragen.Tipp: Moderne LVS-Geräte sind updatefähig. Die meisten Hersteller stellen in regelmäßigen Abständen kostenlose Software-Updates zur Verfügung. Sie können entweder im Sportfachhandel oder über eine App durchgeführt werden.
2. Lawinensonde
Eine faltbare Sonde ermöglicht es, einen Verschütteten genau zu lokalisieren und die Tiefe der Verschüttung zu ermitteln. Sie verifiziert also die Anzeige des LVS-Geräts. Eine Lawinensonde ist somit essenziell für eine effiziente und schnelle Rettung.
Wir empfehlen eine Sonde von mindestens 240 cm Länge. Sie sollte leicht, schnell zusammenzubauen und einfach zu handhaben sein. Idealerweise ist die Sonde steif und hat ein handschuhtaugliches, zugfestes Teleskopverschluss-System und einen ergonomischen Griff, damit sie sich schnell und zuverlässig aufspannen lässt.
Produkttipp: Die Mammut Carbon Probe 240 light erfüllt alle oben genannten Anforderungen und ist als eine von wenigen Sonden am Markt nach UIAA-Norm zertifiziert.
3. Lawinenschaufel
Den meist längsten und anstrengendsten Teil der Lawinenrettung stellt das Ausschaufeln dar. Umso wichtiger ist es, eine gute Lawinenschaufel dabeizuhaben. Verwende keinesfalls eine Plastikschaufel, sondern lege dir eine Aluminium-Schaufel mit Teleskopstil wie die Mammut Alugator Ultra zu.
Sie ist eine der leichtesten, UIAA-zertifizierten Aluminium-Schaufeln am Markt.
Als erste Schaufel mit einer verschweißten Konstruktion und einem gerade einmal 1 mm dünnen Schaufelblatt aus in der Luft- und Raumfahrt üblichem 7075-Aluminium geht sie weder bei Gewicht noch in ihrer Leistung Kompromisse ein.
So schneidet sie verfestigten Lawinenschnee problemlos und hat dennoch ein minimales Gewicht. Ihr schnell montierbarer Teleskopstiel und der symmetrischen T-Griff stellt eine ideale Energieübertragung beim Schaufeln sicher. Dank des platzsparenden Schaufelblattdesigns passt die Alugator Ultra auch in kleine Rucksäcke.
LVS, Sonde und Schaufel sollen bei jeder Skitour im Gelände mitgeführt werden. Mittels LVS-Check stellst du vor Antritt der Tour sicher, dass du dein LVS-Gerät im Sendemodus am Körper trägst.
Erweiterte Sicherheitsausrüstung beim Skitourengehen
Zusätzlich zur eben genannten Standardnotfallausrüstung hat sich in den vergangenen Jahren weitere, optionale Sicherheitsausrüstung fürs Skitourengehen etabliert.
Lawinenrucksack
Ein Lawinenrucksack ist ein Tourenrucksack mit integriertem Lawinenairbag. Er bietet somit Platz für die notwendige Ausrüstung, kann im Ernstfall aber auch dein Leben retten, indem er die Wahrscheinlichkeit für eine vollständige Verschüttung reduziert.
Wird der Lawinenairbag beim Abgang eines Schneebretts ausgelöst, bläst sich der Ballon auf und vergrößert dadurch die Oberfläche des Skifahrers. Durch die größere Oberfläche bleibst du eher auf der Oberfläche der Lawine und die Wahrscheinlichkeit einer Verschüttung wird reduziert. Dies wurde übrigens durch eine internationale Studie von Pascal Haegeli (2014) belegt (Fleischmann et al. 2021, S. 265).
Wichtig: Mach dich mit deinem Airbag-System vertraut! Die Studie von Haegeli zeigte auch, dass in 20 % aller ernsthaften Lawinenerfassungen ohne tödlichen Ausgang der Airbag gar nicht aufgeblasen war. Du musst dein System auch im Extremfall einer Lawine schnell und sicher bedienen können. Übe die Auslösung des Airbags deshalb regelmäßig zu Hause und vergiss nicht, deinen Lawinenrucksack zu warten, um technische Probleme zu vermeiden!
Helm
Ein Helm schützt nicht nur vor Kopfverletzungen bei Stürzen, sondern auch vor herabfallendem Eis oder Fels in steilem Gelände. Mittlerweile gibt es auch Kletterhelme, die fürs Skitourengehen zertifiziert sind.
Orientierung und Kommunikation
- Karte und/oder GPS: Zur Orientierung im alpinen Gelände solltest du eine topografische Karte dabeihaben. Mittlerweile gibt es diese Karten auch digital und du kannst sie über dein Smartphone nutzen. Auch deine aktuelle Position kannst du mittels GPS eines Mobiltelefons ermitteln.
- Notfallkommunikation: Ein zuverlässiges Mobiltelefon gehört in den Rucksack, um im Notfall Hilfe herbeirufen zu können. Bist du in Gegenden ohne Mobilfunkempfang unterwegs, macht ein Satelliten-Gerät wie das Garmin InReach Sinn.
Erste Hilfe und persönliche Ausstattung
Auch für den Fall einer Verletzung oder eines Wettersturzes solltest du beim Skitourengehen gerüstet sein. Vor allem auf längeren Touren in abgelegenen Gegenden dürfen diese Gegenstände nicht fehlen:
- Erste-Hilfe-Set: Ein kompaktes Set mit Verbandsmaterial, Rettungsdecke, Schmerzmitteln und anderen wichtigen Erste-Hilfe-Artikeln sollte immer mitgeführt werden.
- Biwaksack: Bei längeren Touren oder Mehrtagestouren haben wir auch immer einen Biwaksack dabei. Um das Gewicht der Ausrüstung zu minimieren, kann mit den Begleitpersonen abgesprochen werden, wer einen Zwei-Mann-Biwaksack und wer ein Erste-Hilfe-Set mitführt. Im Falle einer Verletzung oder eines Wettersturzes bietet der Biwaksack Schutz vor Sturm, Schnee, Regen und Kälte.
Außerdem kannst du den Biwaksack auch dazu nutzen, Verletzte über kurze Strecken zu transportieren (Biwaksack-Schleife). - Mehrschichtige Kleidung: Das Zwiebelprinzip ist entscheidend, um sich den wechselnden Wetterbedingungen anpassen oder Verletzte warm halten zu können. Eine wasser- und winddichte Außenschicht und eine Isolationsjacke sind auf Skitouren deshalb besonders wichtig. Auch Handschuhe, eine Mütze und eine Sonnenbrille gehören zur persönlichen Schutzausrüstung.
- Notproviant: Energieriegel, Wasser und eventuell eine Thermosflasche mit einem warmen Getränk sind wichtig, um die Energie- und Flüssigkeitsversorgung bei längeren Touren sicherzustellen.
Skitourengehen: Fazit zur Sicherheitsausrüstung
Beim Skitourengehen ist die richtige Sicherheitsausrüstung nicht nur eine Empfehlung, sondern eine Verpflichtung gegenüber sich selbst und anderen. Ein verantwortungsbewusster Umgang mit der Sicherheitsausrüstung ist der Schlüssel zu unvergesslichen und vor allem sicheren Skitouren. Wer gut vorbereitet ist, kann die winterliche Bergwelt in vollen Zügen genießen und zugleich ein Bewusstsein für die eigene Sicherheit und die seiner Mitmenschen schaffen.
Lawinenausrüstung von Mammut
Der Schweizer Hersteller Mammut ist seit vielen Jahrzehnten führend in der Herstellung von Lawinenausrüstung. LVS-Geräte, Sonden, Schaufeln, Airbags und vieles mehr findest du im Online-Shop!
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Literatur zum Thema Sicherheitsausrüstung und Lawinenkunde beim Skitourengehen
Fleischmann, M., Mersch, J. & Mittermayer, H. (2021). Lawinen: Erkennen-Beurteilen-Vermeiden. Bergwelten.
Mair, R. & Nairz, P. (2018). lawine. Die entscheidenden Probleme und Gefahrenmuster erkennen. Tyrolia.
Hinweis: Dieser Beitrag ist in Kooperation mit Mammut entstanden.