Bekanntlich kann man sich nicht selber kitzeln. Da haben schon viele Forscher darüber nachgedacht. Offenbar braucht es zum Kitzeln das Unbekannte, Andere, Fremde – wenn man schon weiß, wo man sich kitzeln wird, dann lacht man nicht. Genauso wenig kann man sich normalerweise selber erschrecken. Denn man erschrickt, wenn man plötzlich einer realen oder eingebildeten Gefahr begegnet – und wenn man sie ja schon kennen würde, zuckt man eben nicht zusammen.
Sich selber etwas verstecken? Wenn man zerstreut genug ist, geht es vielleicht (den Schlüssel oder die Brille suchen die Leute oft) und wenn der Zeitraum gross genug ist (“Wo habe ich bloß vor dem Urlaub meine Wertsachen versteckt?”) aber normalerweise ist auch das langweilig.
Hast Du Dich schon einmal selber überrascht? Man kann es versuchen. Vielleicht kann man einfach mal plötzlich das Gegenteil von dem tun, was man eigentlich vorhatte. Oder unvermittelt etwas beginnen, ohne es zuvor geplant zu haben. Sich etwas Fragen und versuchen, blitzschnell eine Antwort zu geben. Die Zen-Buddhisten tun manchmal solche Dinge auf der Suche nach der Erleuchtung. Und auch uns fallen vielleicht plötzlich neue Einsichten über uns selber auf, wenn wir uns selber überraschen. Nicht ohne Grund ist das Wort „rasch“ in Überraschung.
Manchmal erschreckt oder überrascht einen ein Traum. Dann kann man die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Und gelegentlich passiert es gar beim Tagträumen. Dann hat es sich auf jeden Fall gelohnt.
Bild oben: Mangrovengespinst / 72cm x 49cm / Acryl, Mischtechnik auf Filzmatte / 2011, Nr.11-009