Was verbindet den internationalen Konservatismus? Die Reduzierung allen Seins auf Erden auf pekuniäre Fragen? Auch. Aber nicht alleine sie ticken mittlerweile so. Der Konservative lebt in der Paranoia. Das ist die Konstante. Er fühlt sich verfolgt und verraten und steckt in einer Welt voller Feinde.
Wenn nicht mindestens die Peripherie belagert wird, wenn nicht gewissermaßen Belagerungszustand herrscht, leidet das konservative Lebensgefühl. Es braucht den Feind ante portas. Oder am besten gleich einen ganzen Kontinent voller Feinde. Oder eine Welt. Viel Feind, viel Ehr'. Und Ehrenmänner und -frauen sind sie ja. Mindestens. Ehrenvolle Mitglieder dieser Gesellschaft. Ganz sicher.
Nur ein Umfeld voller Gegner schafft die Grundlage für die konservative Narkotisierung. Es sind nicht die tollen ökonomischen Werte, die der Konservatismus angeblich schafft und ihn deshalb so verdammt wählbar macht. Welche Werte wären das denn bitte? Prekarisierung? Sozialabbau? Sparpolitik? Es ist die Angst, die er schürt. Ein Leben in Umzingelung. Im Kessel. Ein Dasein in der Umklammerung. Nachbarn sind in diesem Weltbild keine Leute, mit denen man ein Ausfinden finden muss, sondern es sind die Leute, denen man mit Wut Abscheu und Ablehnung begegnet. Sie leben in einer Kolonie, in der sie die einzig anständigen Menschen sind und die belagert werden von gemeinen, dummen und irgendwie lebensunfähigen Nebenleuten. Und gegen die ist man ganz offen, denn das adelt einen selbst; es putzt einen heraus, wenn man andere runterputzt.
Der internationale Konservatismus ist im dauernden Kriegszustand mit allen, die um ihn herum leben. Davon zehrt er. Das ist seine Lebensgrundlage. Das macht ihn stark. Wer ihn wählt, schlägt sich selbst in die Fresse und glaubt, es waren die Bösen in der Welt, die die Faust geführt haben.
&button;
© Robert Crumb
Für amerikanische Republikaner zum Beispiel gestaltet sich die Welt als eine Ansammlung von Feinden, die es der amerikanischen Nation mal so richtig geben wollen. Verrückte Moslems, ostasiatische Diktatoren, russische Administrationen oder einfach nur Verbündete, die nicht gleich springen, wenn the U.S.A. mit den Fingern schnipsen. Überall lauert das Böse, tummeln sich Gegner, die der one nation under God nicht die Butter auf dem Brot gönnen. Und das nicht aus guten Gründen, sondern irgendwie aus Boshaftigkeit und Neid. Und ganz ähnlich sehen es deutsche Konservative heute in ihrem kleinen Kosmos. Tsipras ist der Teufel. Und mit Podemos formiert sich ein weiterer Zugriff auf ein Deutschland, das umringt ist von Neid und Missgunst und Ländern, die nicht sparen wollen. Das Land ist umringt von Gefahren und Feinden. Man kann als Deutscher gar nicht mehr in Frieden im Zentrum Europas leben, weil ringsum Fronten entstehen.Wenn nicht mindestens die Peripherie belagert wird, wenn nicht gewissermaßen Belagerungszustand herrscht, leidet das konservative Lebensgefühl. Es braucht den Feind ante portas. Oder am besten gleich einen ganzen Kontinent voller Feinde. Oder eine Welt. Viel Feind, viel Ehr'. Und Ehrenmänner und -frauen sind sie ja. Mindestens. Ehrenvolle Mitglieder dieser Gesellschaft. Ganz sicher.
Nur ein Umfeld voller Gegner schafft die Grundlage für die konservative Narkotisierung. Es sind nicht die tollen ökonomischen Werte, die der Konservatismus angeblich schafft und ihn deshalb so verdammt wählbar macht. Welche Werte wären das denn bitte? Prekarisierung? Sozialabbau? Sparpolitik? Es ist die Angst, die er schürt. Ein Leben in Umzingelung. Im Kessel. Ein Dasein in der Umklammerung. Nachbarn sind in diesem Weltbild keine Leute, mit denen man ein Ausfinden finden muss, sondern es sind die Leute, denen man mit Wut Abscheu und Ablehnung begegnet. Sie leben in einer Kolonie, in der sie die einzig anständigen Menschen sind und die belagert werden von gemeinen, dummen und irgendwie lebensunfähigen Nebenleuten. Und gegen die ist man ganz offen, denn das adelt einen selbst; es putzt einen heraus, wenn man andere runterputzt.
Der internationale Konservatismus ist im dauernden Kriegszustand mit allen, die um ihn herum leben. Davon zehrt er. Das ist seine Lebensgrundlage. Das macht ihn stark. Wer ihn wählt, schlägt sich selbst in die Fresse und glaubt, es waren die Bösen in der Welt, die die Faust geführt haben.
&button;