Showdown im Oval Office: Trump lästert vor Zoll-Gipfel mit Juncker über Europäer

Von Bauernebel

Für Kremlchef Wladimir Putin nahm sich Donald Trump für ein Vieraugengespräch mehr als zwei Stunden Zeit, der Boss der EU bekommt gerade mal eine Viertelstunde.

Beim „Zollgipfel" am Mittwoch versucht Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker in Washington, eine Eskalation des vom US-Präsidenten vom Zaun gebrochenen Handelskrieges zu verhindern.

Die Zeichen standen vor dem hochbrisanten Gespräch auf Sturm: Der „America First"-Hardliner im Oval Office hänselte die Europäer fast, als er vor dem Gipfel den Vorschlag twitterte, „alle Zölle" beim transatlantischen Handel einfach aufzuheben. „Aber das werden die ja nie tun", lästerte Trump.

Juncker tönte, dass er „selbstbewusst" in das Meeting geht: „Wir sitzen hier nicht auf der Anklagebank, insofern brauchen wir uns auch nicht zu verteidigen", sagt er vor dem Gipfel.

Es geht um Jobs und Milliarden: Bei einem eskalierenden Handelskrieg gäbe nur Verlierer, so Experten. Vor allem aber Deutschland zittert: Trump hatte zuletzt mit Autozöllen (20 %) gedroht, was die deutsche Autoindustrie ins Mark treffen würde. Berlin hat deshalb Juncker explizit aufgefordert, Härte zu zeigen. „Die EU muss sich wehren und darf sich nicht erpressen lassen", so Außenminister Heiko Maas.

Trumps Handelskriege werden aber auch für ihn selbst zum Eigentor: Wegen des Showdowns mit China muss er jetzt US-Farmer mit Finanzspritzen von 12 Milliarden Dollar vor dem Ruin retten. Trotzig droht er Peking: „Wir waren bisher sehr nett, das wird sich ändern!" Die Kritik in den USA an Trumps brachialer Handelspolitik wird lauter - auch seitens der Republikaner.

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