Wer hätte das gedacht?
nun haben Du und ich es also tatsächlich bis hier her geschafft.
Durch Höhen und Tiefen sind wir gegangen und oftmals habe ich nicht mehr gewußt wie es weiter gehen soll.
Was bringt mir die Zukunft?
Wie soll ich das alles bewerkstelligen?
Wie soll ich das alles jemals schaffen und unter einen Hut bringen?
Halte ich die nervliche Belastung durch?
Wie geht es Jobmäßig weiter?
Kann ich alles bieten was ein Kind benötigt?
Einige Fragen sind noch immer ungeklärt.
Aber ich habe keine Angst mehr vor der Zukunft.
Es kommt wie es kommt und wie es das Schicksal bestimmen wird.
Natürlich lässt das Schicksal sich auch durch persönliches Engagement immer ein bisschen beeinflußen.
Beruf
Ich mag meinen Beruf sehr gerne. Schon in meiner Ausbildung war ich fasziniert davon wie klein die Welt ist.
Meine Ausbildung zum Speditionskaufmann habe ich in einem großen Konzern genossen.
Während meiner Ausbildungszeit war ich überwiegend in der Luftfracht tätig und habe Sendungen in die ganze Welt verschickt.
Von Asien, Europa bis über den großen Teich in die Staaten war alles dabei und dementsprechend hatte man auch Kontakte zu den Kollegen in der ganzen Welt.
Die ganze Welt schrumpfte zusammen auf ein kleines Stück Papier und den Hörer den ich in der Hand hielt während ich mit all diesen Menschen sprach.
Eine wahnsinnige Faszination.
Heute bin ich in der Logistik tätig. Es ist unglaublich wie ein Rädchen in ein anderes greifen muss damit alles funktioniert.
Es macht Spaß Konzepte und Projekte zu erarbeiten und zu sehen wie dass sie funktionieren.
Es macht auch Spaß an der Ein oder Anderen Stellschraube zu drehen um den Ein oder Anderen Prozess zu optimieren.
Doch wie lange kann ich das noch so durchziehen?
Unser Lebensstandard ist abhängig vom Einkommen, mein Einkommen vom Arbeitseinsatz und mein Arbeitseinsatz wird geregelt.
Durch Arbeitsverträge welche mir vorschreiben wie lange ich zu arbeiten habe, ob es was zu tun gibt oder nicht.
Ich bin eine Nummer im Konzern und wenn ich ab und zu die blicke meiner Kollegen sehe wenn ich gehe oder mal wieder nicht im Büro bin dann schießen mir tausend Fragen durch den Kopf.
Sie sehen nicht dass ich auch von zuhause arbeite und sie sehen nicht dass ich oft genug auf der Autobahn oder Abend um 21:00 Uhr noch telefoniere, während sie schon gemütlich Zuhause auf dem Sofa liegen und sich das allabendliche Fernsehprogramm auf sich nieder prasseln lassen.
Wie lange geht das noch gut? Sorgen und Ängste die zu den üblichen Gedanken hinzu kommen.
Unheimlich gerne würde ich auch Berufspädagoge studieren.
Dies ist wohl aber nicht machbar denn ersten würde mir das Einkommen fehlen und zweitens kostet es eine Menge Geld dass ich so wiederum nicht aufbringen kann wenn kein Einkommen vorhanden ist.
Es ist und bleibt also ein kleiner Teufelskreis in dem ich mich bewege.
Von Träumen und Visionen zur Realität.
Wie gerne würde ich beratend oder helfend anderen Menschen zur Seite stehen?
In oder mit einem Team arbeiten dass die Dinge versteht!
Überforderung
Es soll kein Gehemimnis sein dass ich auch schon kurz davor Stand bzw es Zeiten gab in denen ich mit all dem überfordert war.
Morgens aus dem Haus zur Arbeit, Nachmittags die Kurze abholen, Abends pflegen und bespaßen und nebeneher arbeiten.
Weder Nachts noch am Wochenende konnte ich abschalten denn irgendwas war immer geboten.
Über irgendwas machte ich mir immer Gedanken und Sorgen, war es in finanzieller, privater oder beruflicher Hinsicht.
Ich hatte davon gelesen dass es Eltern gibt die Ihre behinderten Kinder in eine entsprechende Einrichtung geben und dass die Kinder jederzeit besucht werden und am Wochenende nach Hause können.
Aus meiner Verzweiflung heraus schrieb ich 2 Einrichtungen an und beide gaben mir einen Beratungs- und Besichtigungstermin.
Ich traf auf verdammt liebevolle Menschen, liebevolle Einrichtungen und dennoch hatte ich ein beklemmendes Gefühl.
Nach dem zweiten Besichtigungstermin und der Aussage dass sie meine Tochter sehr gerne aufnehmen würden tat ich kein Auge mehr zu.
Ich las darüber dass die Kinder eine wahnsinnige Entwicklung machten.
Dass gefördert und gefordert wird.
Dass Sie an ein möglichst Selbständiges Leben herangeführt werden.
Mir kamen dennoch Zweifel.
Wenn ich es nicht tue, verbaue ich Ihr dadurch möglicherweise Zukunftschancen? Chance auf ein Selbstbestimmtes Leben?
Ich versetzte mich in meine Kindheitstage, Tage an denen ich bei Oma und Opa im “Gräbele” also in der Mitte des Bettes schlafen durfte.
Ich durchlief die Phasen der innigen Nestwärme, der Geborgenheit, hatte den Geruch meines Großvaters in der Nase und spürte die stoppeln seines Bartes wenn ich mich an ihn kuschelte.
Wollte ich das meiner Tochter verwehren?
Wollte ich Ihr nicht Nestwärme, Liebe, Zuneigung und Vetrauen bieten und beweisen?
Wollte ich nicht dass sie in einer behüteten Umgebung aufwächst mit den Menschen die sie liebt?
Nicht falsch verstehen, ich verurteile absolut Niemanden der sein Kind in eine Einrichtung gibt. Meine Tochter hat “nur” Pflegestufe 1 und ich weiß dass das schon ein immenser Aufwand darstellt.
Sie ist auch erst seit ein paar Tagen Windelfrei, benötigt Hilfe beim Treppen steigen und ist nicht die sicherste auf den Beinen.
Sie benötigt ständig jemanden um sich herum – daher kann ich es sehr gut nachvollziehen wenn Eltern diesen, gewiss nicht einfachen Schritt, gehen.
Ich jedoch hatte meine Entscheidung getroffen – Scheiß drauf was kommt, ich gehe den Weg mit Ihr.
Sie soll bei denen aufwachsen dürfen die sie liebt, soll abends zu mir ins Bett kriechen dürfen statt Nachts in der Fremde aufzuwachen und wissen dass Ihre Eltern Kilometerweit weg sind
Wenn mein Arbeitgeber oder meine künftigen Arbeitgeber hierfür kein Verständnis aufbringen können dann sind es die falschen Arbeitgeber.
Auch bei möglichen Bewerbungsgesprächen werde ich nie einen Hehl daraus machen – ob ich mir damit selbst Steine in den Weg lege?
Möglicherweise – aber ich bin mittlerweile Stark genug zu wissen was ich kann und was nicht.
Was ich will und was nicht!
Und für was es sich zu kämpfen lohnt!
Ich werde, egal was kommt, meinen Kopf oben behalten können und wissen dass ich alles gegeben habe.
Und das kann mir kein Arsch der Welt nehmen!
Es ist einfach nur Krank sich einen Kopf machen zu müssen ob und wie man in Lohn und Brot steht und dass das alles immer, wie ein Damoklesschwert über einem schwebt.
Man weiß doch genau was man in der Lage ist zu bewerkstelligen, wozu man qualifiziert ist und was man erbringen kann.
Dennoch plage ich mich weiter mit Zukunftsängsten und -sorgen.
Nicht wegen meiner Tochter, nicht aufgrund der Menschlichkeit, denn ich weiß dass Sie die Wärme bekommt die sie benötigt.
Es ist die finanzielle Abhängigkeit!
Die Abhängigkeit von Menschen die Dein Gesicht nur aus der Personalkte kennen!
Menschen die aus uns einen Score machen!
Ohne dem Wissen wer und was überhaupt dahinter steckt.
Wir streiten und fighten weiter!
Und wenn wir am Ende verlieren, dann in dem Wissen niemals aufgegeben zu haben!
Und so lange leben wir weiter in unserer kleinen Wohnung, werde ich immer loyal Jenen Gegenüber handeln die mir Ihr Vertrauen schenken und werde mir immer den Hintern aufreißen für das was mich fasziniert und inspiriert.