Einige der Thesen bzw. Aussagen in dem Artikel möchte ich gerne widerlegen:
- Vente Privee arbeitet in Frankreich unter ganz anderen Rahmenbedingungen als die Shoppingclubs in Deutschland. Wenn ich gerade einmal die Hälfte der Retouren habe (oder noch weniger), dann habe ich per se erstmal leicht reden.
- Ich garantiere: Vente Privee verdient in Deutschland kein Geld! Das Gerede (bitte mit franzöischem Akzent vorstellen) "We cannot buy ze träffic. It is impossiböl to buy ze träffic. Oui are about somezing else. Oui are about doing somezing speciäl" ist schlicht und ergreifend nicht richtig. Vente Privee betreibt genau wie jeder andere Shoppingclub in Deutschland SEM. Dass Sie dabei nicht besonders clever sind und auf Ihren Landingpages drei verschiedene Opt-Ins haben wollen, bevor man den "Call-to-Action"-Button mit Text "sich anmelden" klicken soll, zeigt vielmehr, dass sie "Performance Marketing" noch nicht so ganz verstanden haben.
- Dass es cleverer ist, einen für den deutschen Mart - wie ich finde relativ unpassenden - (und schnell verpuffenden) TV-Spot zu schalten und für horrendes Geld Lead-Kampagnen z.B. mit Deutschlandcard zu fahren [man rechne mit Leadpreisen von €5 aufwärts für incentivierte Leads.. viel Spaß!] bzw. mit Affiliate-Leadkampagnen die Datenbank aufzufüllen - ich bezweifle es. ["Naturalment, zey are also buying ze träffic!"]
Fazit: Gut für VP, dass sie in Frankreich Geld verdienen. In DE haben sie es deutlich schwerer und verdienen hier kein Geld. No chance. Es ist leicht, belehrend zu sein, wenn man keinen (VC-getriebenen) Druck verspürt. Nur leider bringt das auch eine gewisse Bequemlichkeit mit sich.
An die Adresse von Jochen Krisch möchte ich sagen, dass ich nicht glaube, dass ein Outlet von Haus aus schäbig und ein Shoppingclub exklusiv ist. Allein die vermeintliche Exklusivität: die meisten Marken geben sich bei den Shoppingclubs mittlerweile die Klinke in die Hand. Besonders exklusiv ist das nicht (mehr). Und ein Outlet macht wirtschaftlich eine Menge Sinn, wenn man Retouren & Restbestände nicht B2B verramschen will (hier wird oftmals pro kg Ware bezahlt.. absolute Restbestände so abzuschleusen ist alles andere als solides Business). Ich z.B. halte ein dress-for-less keineswegs für schäbig.