Einmal wurde eine Gruppenreise falsch kalkuliert und deswegen gab es ein Minus in der Kasse. Es war ein Team, das die Reise geplant hatte, und als das Defizit offensichtlich wurde, hat eine Person aus dem Team wie aus der Pistole geschossen gesagt: „Ich war’s nicht! Die anderen sind schuld!“ Soso.
Ein andermal hab ich was abgeholt und stelle zuhause fest, dass ich leider nur die Hälfte habe. Ich ruf dort an und sage „Kann es sein, dass da noch was fehlt?“ Antwort: „Ja, das liegt noch hier.“ Ich: „Oh, blöd.“ Antwort: „Das ist, weil A das gemacht hat, B hat jenes vergessen und C hat dann nicht dran gedacht …“ Na klar.
Ganz ehrlich, ich hab nicht zugehört. Ich konnte mir aber nicht verkneifen zu sagen: „Hauptsache, jemand anders ist schuld, oder?“ Ich war echt angepisst. Und nicht nur deswegen, weil ich jetzt nochmal in die Stadt musste. Ein einfaches „Tut mir Leid!“ hätte mir in der Situation schon gereicht. Sie hätte es nicht mal auf ihre Kappe nehmen müssen, obwohl das oft eine gute Idee ist (Hab ich schon mal drüber geschrieben: HIER).
Wieso machen die das?
Wovor haben die Leute Angst? (Es kann nicht direkt damit zu tun haben, dass ich so furchterregend bin. Im ersten Fall war ich nur Beobachterin.) Wird denn den Leuten immer gleich der Kopf abgerissen, wenn was schief geht? Und wenn das so ist, wo soll das hinführen? In einem Klima der Angst traut sich doch keiner mehr, was auszuprobieren! Wenn man immer gleich auf Leute trifft, die einen zur Verantwortung ziehen, oder – was fast genauso schlimm ist – auf welche, die’s „ja gleich gesagt“ haben.
Mir doch egal, wer schuld ist!
Wenn was schief gelaufen ist, muss doch der erste Gedanke der an eine Lösung sein! Mir ist doch erst mal egal, wer schuld ist, ich brauche eine Lösung für das Problem, das aufgetreten ist! Und zwar so schnell wie möglich!
Wie wäre es damit:
Wo viel los ist, geht viel schief, wer viel macht, macht viel falsch. Und es geht immer was schief. Immer! Systemimmanentes Chaos nenn ich das. Ich hab z.B. regelmäßig mit Veranstaltungen unterschiedlicher Größe zu tun. Am besten fahr ich immer mit „Tut mir Leid!“, wenn der Fehler sozusagen auf meiner Seite entstanden ist (egal, wer’s war) und „Was ist jetzt zu tun?“. Sozusagen: „Was ist das Ziel?“ Nur von einer echten, schnellen Lösung haben alle was, nicht von einem Generalschuldigen.
Jaja, ich weiß, und jetzt kommen die, die sagen „Aber man muss doch den finden, der die Verantwortung trägt, und außerdem gibt es manchmal keine schnelle Lösung…“ und bla. Muss man den Schuldigen wirklich finden? Wirklich? Was ist, wenn man ihn nicht findet? Und, hey, ich rede nicht von Straftaten, sondern von Fehlern! Und, wenn man den Schuldigen findet und zur Rechenschaft zieht, wie nahe ist man dadurch der Lösung gekommen? Hm? Und wieviel lernt man, wenn man keine Fehler macht?
Meine Bitte: Seid nachsichtig mit denen, die was verbocken: Kinder und Partner, Kollegen und Mitarbeiter, Verkäufer und Dienstleister. Und mit euch selbst!
Und: Macht mehr Fehler!
Genießt den Weg!
Am Donnerstag (26.05.2011) ist meine nächste und vorerst letzte Veranstaltung:
5 Menschen bestimmen Ihr Leben! Wissen Sie wer?
Mehr Infos auf der Veranstaltungsseite!