She Drew The Gun
„Memories Of The Future“
(Skeleton Key)
Dreihundert Kilometer spielen also keine große Rolle auf der Insel. Denn wenn man von Louisa Roach und ihrer Band She Drew The Gun liest, dann fällt weitaus häufiger der Name Bristol als der ihres Heimatortes Liverpool. Natürlich fehlt es der Stadt an der Mersey aus naheliegenden Gründen nicht an einer gehörigen Portion Musikhistorie – hier aber geht es eher um die Gegenwart und da sind Portishead mit ihrem stilprägenden Sound offenbar ein wichtiger Bezugsfaktor für das Quartett, wer noch mehr Orientierung braucht, kann getrost noch PJ Harvey und Torres hinzufügen. Ursprünglich als Soloprojekt von Roach gestartet, kamen später Sian Monaghan (Drums), Jack Turner (Gitarre) und Jenni Kickhefer (Keyboard) hinzu und der Gewinn der Emerging Talent Competition, belohnt mit einem Auftritt auf dem diesjährigen Glastonbury-Festival, sollte erst der Anfang ihrer mutmaßlich steilen Karriere sein.
Die elf Stücke des Debütalbums jedenfalls kommen meistenteils recht gedämpft und wie in schemenhaftes Licht getaucht daher – rauhes Timbre, crispy Gitarren, sanfte Drums, selten einmal, dass wie bei “Pit Pony” die unterdrückte Spannung an die Oberfläche gelangt. Lieber zieht sich Roach samt Kapelle ins schützende Halbdunkel zurück, wird im Stile des TripHop mehrspurig verschleift, Stimmen verzerrt und eher gebremst als beschleunigt. Gut klingt das allemal, wie sich zum Beispiel “When I End And You Begin” träge durch die Rille kratzt oder aus “Chains” mit simplem Basslauf ein zurückhaltender Elektroblues gebastelt wird. Der Höhepunkt des Debüts aber bleibt “Poem”, einer sehr sanften, aber auch sehr traurigen Alltagsbetrachtung vorbehalten – Roach kann und will ihre Enttäuschung angesichts der zunehmend auseinanderdriftenden Gesellschaftsschichten nicht verbergen und man darf annehmen, dass bei aller Zartheit auch jede Menge unterschwellige Wut in dem Song steckt. Manchmal sind eben die leisen Töne die eindringlicheren – tolle Platte!
„Memories Of The Future“
(Skeleton Key)
Dreihundert Kilometer spielen also keine große Rolle auf der Insel. Denn wenn man von Louisa Roach und ihrer Band She Drew The Gun liest, dann fällt weitaus häufiger der Name Bristol als der ihres Heimatortes Liverpool. Natürlich fehlt es der Stadt an der Mersey aus naheliegenden Gründen nicht an einer gehörigen Portion Musikhistorie – hier aber geht es eher um die Gegenwart und da sind Portishead mit ihrem stilprägenden Sound offenbar ein wichtiger Bezugsfaktor für das Quartett, wer noch mehr Orientierung braucht, kann getrost noch PJ Harvey und Torres hinzufügen. Ursprünglich als Soloprojekt von Roach gestartet, kamen später Sian Monaghan (Drums), Jack Turner (Gitarre) und Jenni Kickhefer (Keyboard) hinzu und der Gewinn der Emerging Talent Competition, belohnt mit einem Auftritt auf dem diesjährigen Glastonbury-Festival, sollte erst der Anfang ihrer mutmaßlich steilen Karriere sein.
Die elf Stücke des Debütalbums jedenfalls kommen meistenteils recht gedämpft und wie in schemenhaftes Licht getaucht daher – rauhes Timbre, crispy Gitarren, sanfte Drums, selten einmal, dass wie bei “Pit Pony” die unterdrückte Spannung an die Oberfläche gelangt. Lieber zieht sich Roach samt Kapelle ins schützende Halbdunkel zurück, wird im Stile des TripHop mehrspurig verschleift, Stimmen verzerrt und eher gebremst als beschleunigt. Gut klingt das allemal, wie sich zum Beispiel “When I End And You Begin” träge durch die Rille kratzt oder aus “Chains” mit simplem Basslauf ein zurückhaltender Elektroblues gebastelt wird. Der Höhepunkt des Debüts aber bleibt “Poem”, einer sehr sanften, aber auch sehr traurigen Alltagsbetrachtung vorbehalten – Roach kann und will ihre Enttäuschung angesichts der zunehmend auseinanderdriftenden Gesellschaftsschichten nicht verbergen und man darf annehmen, dass bei aller Zartheit auch jede Menge unterschwellige Wut in dem Song steckt. Manchmal sind eben die leisen Töne die eindringlicheren – tolle Platte!