Shame: Witz vs. Frust

Shame: Witz vs. FrustShame
„Songs Of Praise“
(Dead Oceans)
An dem Umstand, dass jede Gesellschaft die Musik bekommt, die sie verdient, ist nun wirklich nichts Neues. Und so schlecht, wie das jetzt klingt, muss das dann gar nicht sein. Weil es nämlich auf der Insel noch immer drunter und drüber geht, das Land zwischen sozialpolitischem Desaster, wirtschaftlicher Hilflosigkeit und antieuropäischer Isolation gerade seine Coolness und auch ein Stück seines vielgelobten Humors zu verlieren droht, finden sich immer mehr junge Menschen, die aus ihrer Wut und Frustration kein Hehl machen. Und darüber singen – loud und auch mächtig proud, so wie früher schon. Deshalb die Sleaford Mods, die Idles, The Fat White Family, deshalb auch Jungspunde wie SONNDR und eben Shame. Fünf milchbärtige Lads aus London, die dem Punk und dem Britpop mal wieder einen weiteren Kick verpassen und auf dem Debüt einen zwar altbekannten, aber immer noch spannenden Sound feiern.
Die zehn „Songs Of Praise“ kommen meistenteils als rohe und rotzige Gitarrennummern daher, mal schnell und lässig wie „Concrete“, „Tasteless“ und „Lampoon“, mal zäh und schroff wie beim Einstieg „Dust On Trial“ oder dem einigermaßen rätselhaften „The Lick“. Daß sich die Jungs auch ihre poppigen Momente gönnen – der Kehraus „Angie“ hält davon ganze wunderbare sieben Minuten bereit – macht sie noch sympathischer, denn nichts ist so langweilig wie verbissenes Einerlei. Auch der Witz ist ihnen noch nicht abhandengekommen, schaut man sich den Clip zu „Gold Hole“ an, in welchem Sänger Charlie Steen den selbstverliebten Gockel und nervigen Besserwisser gibt und seine Bandkollegen wie armselige Trottel aussehen läßt. An anderer Stelle („One Rizla“) versuchen sich die Kerle, vom Haus- und Hofherren zunächst misstrauisch beäugt und später väterlich belächelt, in mehr oder weniger ernsthafter Landarbeit. Ein großer Spaß. So wie die ganze Platte.
08.05.  Wien, Chelsea
11.05.  Zürich, Dynamo

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