Shakespeare Festival Neuss "A Midsummer Night's Dream" - aus Alt mach neu

Von Cornelia Wilhelm @NiveauKlatsch
Ihr Lieben, verspätet liefere ich euch den Bericht zu meinem dritten Besuch beim Shakespeare Festival an der Neusser Rennbahn. Das Englische all male Theater-Ensemble, Propeller Company, gastierte auch dieses Jahr in Neuss. Im Gepäck zwei altbekannte Stücke: "A Midsummer Night's Dream" und die "Comedy of Errors".
Beide Werke standen bereits auf dem Spielplan der Truppe, und beide Stücke wurden neu überarbeitet. Die charmanten Briten rund um Regisseur Edward Hall boten dem Publikum allerhand: Gesang, Tanz, selbstgespielte Musik, Zauberei und enge Nähe zum Originaltext. Gewürzt wurde mit der für Propeller üblichen Portion Schnelligkeit und heraus kam ein grandioser Sommernachtstraum.
Obwohl die Inszenierung mit einfachen Mitteln auskommt und relativ schnell gesprochen wird, so wirkt der manchmal schwer zu verstehende Shakespeare Stoff ganz einfach und nachvollziehbar. Man merkt der Londoner Theatergruppe durchweg an, dass sie Spaß am Stück hat. Mit Energie und Leidenschaft am Spiel wird das Publikum überzeugt. Da die Gruppe nur aus Männern besteht (was damals übrigens so üblich war), werden auch die weiblichen Figuren von Männern gespielt. Dabei wirken sie in keinem Moment billig. Durch einfache Veränderungen an den "Basis-Kostümen" werden die verschiedenen Rollen gekennzeichnet. Atemberaubend schnell schlüpfen die Schauspieler in verschiedene Rollen. Stand Hermia noch in dem einen Moment verliebt auf der Bühne, so wechselt Matthew McPherson blitzschnell in seine Rolle des Handwerkers Snug. Joseph Chance gelingt es, dem Kobold Puck eine ganz besondere Note zu geben. Er taucht aus dem Nichts auf und steht ohne große Mühen im Mittelpunkt der Aktion.
Das Bühnenbild ist einfach gehalten, aber sehr effektiv. Mit einfachsten Mitteln werden ständig neue Bilder erzeugt. Im Fokus stehen dabei eine Kiste zum Zusammenklappen und ein großes Tuch. Das Licht gibt den Rest und die Illusion ist perfekt. Die Story ist altbekannt, aber die Aufmachung ist neu und frisch. Einer der besten, wenn nicht sogar DER beste Sommernachtstraum, den ich je gesehen habe.
Chapeau! Und irgendwie war es auch ein doppeltes Finale. Die Londoner beendeten im Globe Neuss ihre Welttour und diese
Inszenierung des Midsummer Night's Dream war die letzte. Und auch für mich war es das Finale des diesjährigen Festivals.
Drei eindrucksvolle Vorstellungen durfte ich besuchen und ein bisschen traurig bin ich schon. Aber eins steht fest: nächstes Jahr bin ich wieder dort. Das Festival läuft noch bis zum 19. Juli und bietet noch viele interessante Vorstellungen.
Vielleicht schaut ja der ein oder andere vorbei, denn Shakespeare ist gar nicht langweilig, sondern verdammt cool.
Liebst, Jenny