Shahin Najafi am 18.07.2009 in Berlin
Es hat schon einen Grund dass die Giordano-Bruno-Stiftung einen Protestaufruf gegen den Mordaufruf gegen den iranischen Rapper Shahin Najafi veröffentlichte. Auch ich habe ja bereits zur Solidarität mit Najafi aufgerufen. Denn nun soll es dem Focus zu Folge eine weitere Fatwa gegen den Rapper geben:
Nach Angaben des Nachrichtendienstes Tabnak vom Montag stieß das Todesdekret Großajatollah Nasser Makarem Schirasi aus. Auf eine Anfrage seiner Anhänger, wie die Gläubigen auf Beleidigungen schiitischer Heiliger durch Najafi reagieren sollten, erwiderte er: „Jegliche Beleidigung heiliger (schiitischer) Imame durch einen Muslim wird als Blasphemie und Apostasie ausgelegt.“ Nach islamischen Gesetzen, die im Iran als Basis der meisten juristischen Urteile gelten, steht auf Blasphemie die Todesstrafe.
Ich habe bisher noch keine Information darüber, ob sich wirklich Widerstand gegen dieses idiotische Urteil – das ein Fatwa ja auch immer ist – regt. Die deutsche Regierung jedenfalls will die Sache ganz einfach klären und den Rapper außer Landes sehen. Dieses Verhalten ist einfach nur widerlich zu nennen. Es sind die Gleichen, die permanent über die Christenverfolgung im Iran klagen. Zu Unrecht, wie man weiß.
Und es sage mir keiner, die Gefahr für Shahin Najafi wäre nicht groß. Es gibt immer ein paar Schwachköpfe, die für Gesetz halten, was irgendein Mullah von sich gibt. Und entsprechend handeln. Und töten.
Immerhin: die Medien wachen langsam auf. Insbesondere das Interview von Daniel Bax in der TAZ und die Reaktion von Jörg Lau darauf zeigen, dass der Fall brisanter ist, als man auf den ersten Blick annehmen mag. Denn es geht tatsächlich um mehr als “nur” um die Todesdrohungen gegen einen Rap-Musiker: es geht um das westliche Bild des Islam.
Nic
Lesenswert ist auch der Artikel in der Südeutschen dazu (alle anderen Zeitungen schreiben von einander ab).