PC
Veröffentlicht am 23. März 2014 | von Marco Rauch
Summary: Punktuelle Verbesserungen, immer noch recht kurz für ein RPG, lebendige Welt und Figuren, sehr atmosphärisch, wenig Handlungsspielraum
4
Strategie
Ein Add-On eröffnet den Machern eines Spiels die Möglichkeit Fehler auszubügeln. Selten wirklich genutzt, ist es umso angenehmer zu sehen, dass man sich bei Shadowrun: Dragonfall die Kritik zu Herzen genommen hat.
In Shadowrun: Dragonfall findet man sich in dem neuen (und angenehm unverbrauchten) Setting von Neu Berlin wieder. Zusammen mit seiner alten Bekannten Monica Schafer und deren Team versucht man aus einem großen Herrenhaus Daten zu stehlen. Dabei geht einiges Schief und man befindet sich bald auf der Flucht. Nun versucht man mit seinem neuen Team in einer fremden Stadt herauszufinden, was schief gelaufen ist und was es mit dem ominösen „Feuerschwinge“, eben dem Titelgebenden Dragonfall auf sich hat.
Shadowrun Returns war ein durchaus gelungenes Spiel und erlaubte sowohl Fans, als auch Neueinsteiger in die atmosphärisch dichte Welt einzutauchen. Trotzdem war das Spiel mit einigen Makeln behaftet. Die Entwickler haben sich die Kritik jedoch zu Herzen genommen und nun einiges verbessert. Sehr rasch fällt auf, dass es nun eine Schnellspeicherfunktion gibt und man jederzeit seinen Fortschritt abspeichern kann, ohne auf altertümliche Checkpoints und nervende Auto-Speicherungen angewiesen zu sein.
Auch was die Lebendigkeit der Welt und Umgebung betrifft, haben die Entwickler noch mal einiges drauf gelegt und das fiktive Universum mit noch mehr Details bereichert. Dadurch wirkt Neu Berlin noch stimmiger. Es atmet förmlich die düstere Cyberpunk-Atmosphäre, die Kenner von Shadowrun so sehr schätzen und Neulinge noch schneller in die Geschichte und Figuren involviert.
Hier zeigt sich auch eine weitere Verbesserung. Die Figuren sind nun noch ausdifferenzierter und eigenwilliger, als in Shadowrun Returns. Obwohl auch dort die Charaktere alle ihre eigene „Stimme“ hatten und lebendig wirkten, sind sie in Dragonfall noch mal um eine Spur besser ausgearbeitet, erscheinen noch glaubhafter und vielseitiger. Ein weiterer Aspekt, der den Spieler schnell in seinen Bann zieht.
Was jedoch nach wie vor zu bemängeln ist, ist der geradlinige Spielverlauf. Besonders im Bereich des Rollenspiels ist man da heutzutage mehr Vielfalt und Auswahlmöglichkeiten gewohnt. Was es jedoch in anderer Hinsicht zumindest leichter und schneller konsumierbar macht, als andere Rollenspiele jüngster Zeit. Wer es also nicht mit einem epischen Machwerk aufnehmen möchte, aber trotzdem in eine atmosphärische Welt mit vielseitigen Figuren eintauchen will, der wird mit Shadowrun Dragonfall seine (kurze) Freude haben.
Plattform: PC (Download, Steam, Version getestet), Spieler: 1, Altersfreigabe (PEGI): KA,
Release: 27.02.2014, http://harebrained-schemes.com/shadowrun/dragonfall/
Tags:4 von 5Action-RPGHarebrained SchemesIndie GameJordan WeismanKickstarterPCPoint and ClickShadowrunSteamStrategie
Über den Autor
Marco Rauch Aufgabenbereich selbst definiert als: Kinoplatzbesetzer. Findet den Ausspruch „So long and take it easy, because if you start taking things seriously, it is the end of you” (Kerouac) sehr ernst zu nehmend.