Sexualität und so

Von Volkerhepp

In einem Interview prägt die Londoner Psychoanalytikerin Kate White den Satz “Die große Herausforderung beim Sex besteht also nicht darin, mit der eigenen Aggression (Trieb) klarzukommen, sondern darin, mit der Liebe klarzukommen”. Wow! Und stimmt – an Aggression mangelt es uns Menschen ja immer weniger. Sei es im Umgang miteinander, sei es im Straßenverkehr oder eben auch in der Sexualität – die Zunahme an pornografischen Seiten im Internet spricht Bände. Kate White führt auf die andere Seite – in Richtung Liebe, also dahin, wonach wir uns (meistens) sehnen und wovor wir (meistens) Angst haben. Denn – mit offenem Herzen sind wir verletzlich.

Die eigene Sexualität hängt von frühen Erfahrungen ab

Gerade die Körperlichkeit von Sexualität weckt Erinnerungen (körperliche und manchmal auch gedankliche) an frühe Bindungserfahrungen: Wie sicher wurden wir gehalten, wie liebevoll war der Umgang mit uns, durften wir uns zeigen? War Nacktheit normal? Wie gut war die Beziehung Kind – Eltern (Mutter)? Und natürlich auch die verletzte Seite: Wie oft wurden wir beschämt, wurden Witze auf unsere Kosten gerissen? Wie oft gingen wir mit offenem Herzen auf unsere Eltern zu und erreichten sie nicht? Oder sie wiesen uns genau in diesem Moment zurück? Oder wir bekamen nur das, was wir mit Liebe verwechseln, wenn wir Leistung brachten. Die Leistung, die unsere Bezugspersonen als Messlatte festlegten?

Und oft schleppen wir dann diese erlernten Botschaften rüber in unser erwachsenes Leben. Und verwechseln viel. Zum Beispiel, dass wir mittlerweile erwachsen geworden sind. Dass wir unsere Regeln selbst festlegen können. Dass uns niemand mehr so verletzen kann, dass wir dadurch zugrunde gehen. Und oft sind wir so misstrauisch geblieben, dass wir selbst nicht aufmachen, das aber zu 100% vom Partner erwarten. Und enttäuscht sind, wenn er genauso denkt. Und sagen tun es beide nicht, nur denken. Blöde Situation – oder Zeit für ein kontrolliertes Outing? Auch dafür kann ein Paarcoaching gut sein…