Sexismus sells aber Schlampen wandern dagegen

Von Sf2000

Liebe Nervenenden!

Heute ist Sonntag und wahrscheinlich kurieren Sie wie viele Bundesbürger ihren Rausch aus. Nach einem langen Wochenende beginnend mit Vatertag, Brückentag und einfach nur gutem Wetter. SF2000 hatte ich am Donnerstag mit der Feiertagsinformation tatsächlich überrascht, so dass er sich den ganzen Tag von Keksen statt Brot vom Bäcker ernähren musste. Die hatte er am Tag zuvor zuehren meines Besuchs noch rechtzeitig gekauft. Und ich kann mich also als sein Retter glücklich schätzen.

Denken wir aber noch einmal über die Hauptinformation des obigen Abschnittes nach. Nein, es sind nicht die Kekse. Nein, meine lieben Nervenenden, es ist der Vatertag! Oder auch genannt Männertag! Statistisch gesehen ist das der Tag an dem es dreimal so häufig zu alkoholrelatierten Unfällen kommt. Weil Männer irgendwann einmal beschlossen, diesen Tag der Ehre nicht wie die Frauen in Anerkennung ihrer familiären Zugehörigkeit zu begehen, sondern sich einfach hirnlos die Kante zu geben.

Finden Sie das nicht seltsam? Finden Sie es okay, dass Menschen ihre gesellschaftlich übertragenen Aufgaben so exzessiv feiern?
Nicht, dass Sie mich falsch verstehen. Ich habe nichts gegen gemeinschaftliches Feiern. Und zum Saufen wie auch zum Kiffen sollte man nicht nach Anlässen fragen, wenn man einfach nur seine Freunde treffen und ein bisschen Spaß haben will.

Aber mit solch Ritualen den Muttertag gleich ad absurdum führen? Den Tag, an dem daran gedacht wird, dass Frauen  immernoch den Löwenanteil in der Kindererziehung bewältigen? Und das alles ohne sie dafür zu bezahlen? Das sollte mich und Sie, liebe Nervenenden doch eigentlich nachdenklich stimmen.

Tut es Sie aber nicht! Denn Sie haben genauso wie ich immernoch einen Kater und einen Sonnenbrand vom Wochenende. Und es gereicht Ihnen gerade so noch sich durch diesen Text zu schlagen und endlich lustiges Video der Jungen Union sich anzuschauen. (Mehr dazu in der taz.)

Hach, wie herrlich! Hach wie modern! Mit so einer Plakatierung wird doch spielerisch und lustig daran erinnert, dass Frauen "es doch eigentlich doch wollen"!

Und deshalb, liebe Nervenenden, gibt es die Schlampen-Wanderung (englisch: Slutwalk)! Auf diesen Demonstrationsmärschen in zahlreichen Städten möchten Frauen daran erinnern, dass Frauen durch vermeintlich anzügliche Kleidung garantiert nicht dazu einladen, von Männern vergewaltigt zu werden. Gestern in Stockholm (Bilder hier und hier, aber nicht hier) haben Frauen sogar durch das Ablegen von Oberbekleidung noch einmal deutlich gemacht: "Dieser Körper gibt vorm Ficken seine mündliche Zustimmung! Auf alles andere darfst du Dir einen runterholen!"


So, liebe Nervenden. Ich hoffe, ich habe Ihnen an diesem verkaterten Sonntag eine schöne, bessere Gesellschaft vorgestellt, die von gegenseitigem Respekt unter den Geschlechtern geprägt ist. Wo Menschen friedlich miteinander Spaß haben können ohne sich oder einem andern Gewalt anzutun.

Und wo Sie sich das nächste Mal mit Sonnencreme einschmieren um mittelfristige Verbrennungen und Hautkrebs zu vermeiden.

PS: Noch ein Vorschlag: Schlampen-Wanderung im nächsten Jahr dann auch mit Ihnen? Also ich persönlich hätte an Kristi Himmelfahrt noch nichts vor!