Nachhaltigkeit hin oder her. Seit kurzem wohnen wir in einer Kleinstadt mit familienunfreundlichem ÖPNV und das bedeutet: Ich brauche ein Auto!
Also recherchierte ich im Internet nach Gebrauchtwagen, wurde recht bald fündig und bildete mir ein, ich könnte da kurzerhand mal schnell vorbei fahren. Da ich noch nie ein Auto gekauft habe, schnappte ich mir zur Beratung neben meinem 1-jährigen Sohn auch meinen Vater und wir fuhren zum Autohaus.
Denkwürdiger Besuch im Autohaus
Dort angekommen mussten wir auf einen serviceorientierten Verkäufer warten, welcher sich eben noch seiner Bockwurst widmen musste, danach aber sofort mit uns sprechen wollte.
Mein Sohn stand in dieser Zeit staunend vor den Autos, als hätten wir ihn eben im Legoland abgegeben. Als der Verkäufer sich dann endlich zu uns bemühte, ging er geradewegs an mir vorbei, begrüßte meinen Vater mit Handschlag und nickte mir nur zur Kenntnis nehmend zu.
Die Frau mit dem Kleinkind auf dem Arm: Kunde oder schmückendes Beiwerk?
Da mir das Entsetzen und die Wut anscheindend deutlich ins Gesicht geschrieben standen, klärte mein Vater den Verkäufer schnell darüber auf, dass ICH mich für ein Auto interessiere und er nur schmückendes Beiwerk sei. Der Verkäufer zog die Augenbrauen hoch, sah sich dann aber genötigt, uns Auskunft zu geben. Das Gespräch führte er dann trotzdem mit meinem Vater, und machte sich nur hin und wieder über mich lustig, wenn ich eine Frage hatte. Zum Beispiel erwähnte er, dass das Auto einen Hagelschaden gehabt hätte. Für mich klang das so, als sei dabei was kaputt gegangen, was dann getauscht werden musste, daher hakte ich nach – bekam aber nur verächtlich zurück geschnaubt: Wie das bei einem Hagelschade so sei, hätte danach eben ausgebeult werden müssen. Achso, klar – blöde Frage.
Einzige weibliche Kernkompetenz: Passt der Kinderwagen in den Kofferraum?
Gerne wollte der Verkäufer dann auch meinen Vater ermutigen, sich mal in das Auto reinzusetzen. Ich durfte in der Zeit den Kofferraum begutachten und mir überlegen, ob der Kinderwagen darin wohl Platz fände.
Am Ende entschied ich mich gegen das Auto. Dabei war ich mir aber nicht sicher, ob der Grund dafür im Hagelschaden, Preis oder dem Sexismus des Autohändlers lag.