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Ein brennendes Thema und immer wieder heiß diskutiert: Sex beeinflusst die Leistungsfähigkeit negativ und man sollte deshalb in den Tagen vor einem wichtigen Wettkampf asketisch leben. Was ist wahr daran, dass Mann nicht frühzeitig das Rennen beenden muss?Bekannt ist dieser Glaube von Mannschaftssportarten wie Fußball: Der Trainer verbietet seinen Spielern am Tag vor dem Match den Sex, da man der Meinung ist, dass sich Sex ungünstig auf die Leistungsfähigkeit und Konzentration des Spielers auswirkt. Auch die zusätzliche Belastung am Abend vor dem Spiel schwächt den Sportler. Ich möchte einige Fakten zum Thema Bettaktivitäten genauer betrachten und rausfinden, welchen Einfluss Sex für uns Läufer tatsächlich hat.
Zusätzlicher Energieverbrauch
Am Tag vor dem Wettkampf sollte eigentlich alles auf Regeneration gesetzt werden. Wenig Bewegung, die Speicher auffüllen und früh ins Bett gehen. Jede zusätzliche oder sogar unnötige Bewegung mindert die Regeneration und die Speicher sind womöglich nicht ganz voll.Jeder wird wahrscheinlich diese Situation kennen: früh ins Bett gehen heißt aber meist, nicht einschlafen zu können. Da kann es schon vorkommen, dass man auf andere, vielleicht sehr prickelnde Gedanken kommt, vor allem wenn der Partner auch schon so früh im Bett liegt. Und schon passiert’s und das morgige Resultat ist zu vergessen!
Wie anstrengend ist nun eine solche Aktivität?
Wissenschaftler haben sich auch schon damit beschäftigt (ja, das sind die Wissenschaftler mit dem „geilsten Job“!) und haben herausgefunden, dass beim Sex pro Minute etwa 4kcal verbrannt werden. Je nachdem, wer den aktiveren Part übernimmt. Jeder kann sich nun selbst ausrechnen, wie viel Energie einmal Sex tatsächlich verbrennt. Nicht gerade viel – vielleicht einmal die Energiemenge einer halben Banane. Du kannst es gerne selbst austesten, indem du das nächste Mal deinen Pulsgurt trägst. Wie viele verbrauchte Kalorien zeigt deine Uhr an?Mein Tipp:
Wenn du befürchtest, dass du durch den vorabendlichen Sex zu viel Energie verbraucht hast, dann trink (unmittelbar) nach dem Sex einen Recovery-Drink. Damit füllst du deine Speicher wieder auf. Warte aber nicht zu lange, damit sich das „anabole Fenster“ nicht schließt.Eiweißverlust – die Angst des männlichen Sportlers
Bekannt ist auch, dass die männlichen Samenzellen größtenteils aus Eiweiß bestehen. Durch den Sex bzw. durch den Samenerguss des Mannes werden also wertvolle Proteine ausgeschieden, die dem Körper am nächsten Tag fehlen. Daher kommt auch die Meinung, dass jeder Samenerguss am nächsten Tag wertvolle Sekunden oder sogar Minuten kostet!Betrachtet man die Zusammensetzung des Spermas aber einmal genauer, so sieht man, dass es zu mehr als 90% aus Wasser besteht. Lediglich 4,5% der Menge ist Eiweiß. Bei einer durchschnittlichen Ejakulationsmenge von 2 bis 6ml kommt man pro Samenerguss auf 9 bis maximal 27mg Eiweißverlust. Diese Menge entspricht in etwa dem Eiweißanteil von nicht einmal 1ml Milch!
Mein Tipp:
Liebe Männer, die Menge, die ihr pro Schuss verliert, liegt im „Stamperlbereich“ und nicht im „Krügerlbereich“. Du verlierst im Schlaf mehr Eiweiß durch die Haut als durch einen Samenerguss. Und wenn du noch immer unsicher bist, kann dir auch in diesem Fall ein Recovery-Drink dein Gewissen beruhigen.Sex reduziert die Kampfbereitschaft
Bekanntlich entspannt guter Sex ungemein. Stress und Aggressionen können durch Sex sehr gut abgebaut werden und es fördert die Zufriedenheit. Doch bei einem Wettkampf brauchen wir keine Gelassenheit, sondern wir müssen kampfbereit sein!Das mag auch sein und vielleicht ist Sex aus diesem Grund unmittelbar vor dem Start nicht gerade zu empfehlen. Am Tag vor dem Wettkampf jedoch ist ein ausgefülltes Sexualleben ein wichtiger Entspannungsfaktor.
Bei manchen Läufern wäre es sowieso angebrachter, eine erniedrigte Kampfbereitschaft bei Wettkämpfen zu haben, damit sie ihre tatsächliche Leistungsfähigkeit realistischer einschätzen – viele sehen einen Laufwettkampf als Wettkampf um Leben und Tod und laufen dementsprechend schnell los.
Mein Tipp:
Sex bewirkt eine Entspannung und dadurch einen besseren Schlaf, vor allem wenn man sowieso schon früher im Bett sein muss. Außerdem ist man weniger aufgeregt und kann gelassener und vor allem ausgeruhter an den Start gehen. Vorausgesetzt natürlich, dass die Bettspiele nicht bis in den frühen Morgen andauern.Zusammenfassung:
Sex am Vortag eines Wettkampfs hat keinerlei negative Effekte auf die Leistungsfähigkeit. Man darf sich aber auch keine Leistungssteigerung erwarten. Wie sich der Sex vor dem Wettkampf beim einzelnen auswirkt, das muss jeder selbst herausfinden. Deshalb gilt es auch hier, ähnlich wie bei der Wettkampfernährung: Teste es bei Trainingswettkämpfen aus, damit du beim Hauptwettkampf nicht überrascht wirst.Und übrigens