[...] Koksen wie in "Ansichtssache" (2×02), Zanken wie in "Die Wahrheit über Ray" (2×04), Ejakulieren wie in "Auf allen Vieren" (2×09) – das gab es in solch' einem Fassungsvermögen vorher nicht. "Girls" bemüßigt sich, aufzuschichten an Einsamkeits- und Verantwortungshinterfragungen, an HBO-Ingredienzien, aber auch poetisch-politischen (Gender-)Dialogschlachten. Die Quintessenz der Serie hingegen ist unverändert. Lena Dunham ist ein Schatz. Sie tickt anders, sie zählt bei Stress bis acht, sie zieht sich anders an, aber mit ihr bewegt man sich, als ob man selbst jung wäre. Obgleich sie als Flasche auf dem Rummel allegorisiert wird, die vor jedem Ringwurf forsch, aber unvorhersehbar ausweicht, zieht sie von Augenblick zu Augenblick, von einem Erfüllungserlebnis mit Patrick Wilson (2×05: "Seelenmüll") zu einer Badewanne mit dem schwimmenden Rotz ihrer Freundin. Die Struktur, das Leben ist nicht (mehr) im Fluss, aber es strengt sich an, solange man das Schwimmen nicht vergisst.
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