Ein Imperium baut man am besten mit vielen Arbeitern und mit vielen Kindern. Doch was tun wenn das nicht mehr geht? Dieser Frage widmet sich Serena mit Jennifer Lawrence und Bradley Cooper.
George Pemberton (Bradley Cooper) ist erstaunlich erfolgreich als Geschäftsmann im Holzbau obwohl die große Finanzkrise von 1929 gerade erst hinter ihm liegt. Als er die junge Serena (Jennifer Lawrence) kennen lernt, scheint sein Stern noch mehr aufzusteigen: Nicht nur kennt sie sich im Holzgeschäft aus, sie hat auch kein Problem damit tatsächlich in der Wildnis zu leben. Die Beziehung beginnt so harmonisch wie man es sich nur vorstellen kann, doch Georges Geschäftspartner Buchanan (David Dencik) hat so seine Probleme mit der nicht gerade konfliktscheuen Serena. Als plötzlich von Seiten des Sheriffs (Toby Jones) Betrugsvorwürfe gegen die Pembertons aufkommen, zweifeln beide an Buchanans Loyalität. Während sie noch damit kämpfen, stellt sich heraus das Serena nach einer Fehlgeburt keine Kinder mehr bekommen kann. Beide versuchen sich mit ihrer vollen Konzentration auf das Holzfällergeschäft davon abzulenken.
Susanne Bier hatte hier viele Ideen, konnte aber nur wenige davon gelungen umsetzen. Das Hollywood-Dreamteam aus Silver Linings und American Hustle, Jennifer Lawrence und Bradley Cooper, in ein Historiendrama zu versetzen, mag zwar grundsätzlich ein guter Anfang sein, funktioniert aber nicht wenn beide ohne Einflussnahme der Regisseurin vor sich hin agieren und den Anschein machen, dass sie nie so recht wissen, was sie zu tun haben. Rhys Ifans als Galloway scheint hier noch am ehesten eine Charakterstudie betrieben zu haben.
Das Setting in den nebelumwölkten Wäldern ist wunderschön und zeigt dennoch die Gefahren der unberührten Natur. Auch das Kostümdesign kann sich auf die Schulter klopfen, da sie es schaffen die richtige Stimmung zu vermitteln. Leider ist der Film jedoch keine Dokumentation über das Leben von Holzfällern nach 1929, sondern eine dramatische Abhandlung zur Beziehung zweier Sturköpfe. Lawrence´ Serena ist nicht so verführerisch wie erhofft und wirkt recht ziellos – ebenso wie Coopers George Pemberton. Beiden wollen nicht so ganz in den historischen Rahmen passen.
Letztendlich ist Coopers Leistung gut und Lawrence bedient sich wie so häufig in letzter Zeit an ihrem Talent für Wahnsinn, dabei büßt sie jedoch einiges an Glaubwürdigkeit ein. Serena dauert kaum zwei Stunden, zieht sich aber gefühlt in die Länge. Zumindest bemüht sich Bier viele Handlungsstränge abzuschließen, Spannung oder gar Emotionen kommen dabei aber selten auf. Der größte Pluspunkt ist mit Sicherheit die hervorragende Kameraführung sowie traumhafte Aufnahmen von Jennifer Lawrence in gut geschnittener Kleidung.
Susanne Bier hat sich hier mehr vorgenommen als sie ausführen konnte und sich so sehr auf die Landschaft konzentriert, dass sie ihre Schauspieler vergessen hat. Für Hardcore Fans des Lawrence/Cooper-Duos sicher interessant, sonst nur für Leute geeignet die im Winter einen warmen Platz im Kino suchen.
Regie: Susanne Bier, Drehbuch: Chrystopher Kyle, Ron Rash
Darsteller: Jennifer Lawrence, Bradley Cooper, Rhys Ifans, Toby Jones, David Dencik
Filmlänge: 109 Minuten, Kinostart: 18.12.2014, www.serena-derfilm.de