Laaange musstet Ihr warten – hier ist er nun: mein erster Artikel während der Reise … nachdem ich nun ja doch schon seit einigen Tagen unterwegs bin, möchte ich nun endlich auch ein paar Zeilen zum Start und insbesondere auch zu meinem ersten Reiseziel schreiben. Wer nur an Fotos interessiert ist, kann direkt zu Seite 3 wechseln
Die letzten Vorbereitungen
Wie ich auch schon geschrieben habe, waren die letzten Tage vorm Start nicht wirklich sehr entspannend. Vor allem den Aufwand für das Einlagern meiner Wohnung (und dann musste ich nicht mal die Möbel auseinander bauen) hatte ich stark unterschätzt. In mehr als 10 Jahren in einer Wohnung sammelt sich schon so einiges an. Ich musste allein 3mal zum Recycling-Hof fahren – von vielen Dingen konnte ich mich ohne Probleme verabschieden. Vieles habe ich auch verschenkt oder gespendet. Zum Einlagern habe ich mich für einen Lagerraum mit ca. 2qm Fläche entschieden. Auf 2,70m Höhe konnte ich hier stapeln und was soll ich sagen: ich habe jeden cm3 gebraucht
Wirklich dankbar bin ich über die viele Hilfe die mir angeboten und die ich teilweise auch in Anspruch genommen habe. Ohne das hätte es wirklich nicht geklappt. Direkt am Tag meines Abflugs war ich mit Unterstützung meiner Eltern eigentlich bis zur letzten Minute mit Einlagern und säubern beschäftigt. Eigentlich sogar länger als bis zur letzten Minute – denn anstatt wie geplant 16 Uhr starteten wir erst gegen 17 Uhr in Richtung Frankfurt … nun durfte aber wirklich kein Stau oder ähnliches dazwischen kommen
Auf Wiedersehen Deutschland – 안녕하세요. Seoul
Mein Abflug in Frankfurt war wie geschrieben für 18:55 Uhr angesetzt. Ursprünglich wollte ich auch alleine nach Frankfurt fahren um mir den großen Abschied zu ersparen. Daraus wurde dann jedoch nichts. Aus einem ICH fahre Dich zum Flughafen wurde ein WIR verabschieden Dich am Flughafen. Wie das auch immer bei mir ist, mit rechtzeitig am Flughafen zu sein um noch das ein oder andere Wort zu wechseln und nicht gleich vom Check-In zum Boarding zu rennen wurde leider nichts. Ankommen, Tasche abgeben, Verabschiedung und dann direkt zur Sicherheitskontrolle und Boarding. Ich habe mich letztendlich wirklich gefreut nicht alleine am Flughafen zu sein. Das Gefühl Familie und Freunde hinter sich zu wissen ist unbeschreiblich schön und hat mir den Abschied auch nicht leicht gemacht. Nicht nur am Flughafen, sondern auch jetzt beim Schreiben dieser Zeilen habe ich das ein oder andere Tränchen in den Augen … und wie ich gesehen habe, ging es beim Abschied nicht nur mir so
Beim Check-In wurde mir schon mitgeteilt, dass eine Einreise nach Neuseeland ohne Rück- oder Weiterflugticket nicht möglich sei. Da hat sich Tino aber mal wieder perfekt vorher informiert. Ich war noch recht entspannt, da ich ja noch 3 Tage in Seoul Zeit hatte. Allerdings war ja mein Plan erst mal in Neuseeland zu gucken wie es so ist und mich dann für den Termin und das nächste Ziel entscheiden – nun gut, dann musste es eben früher sein. Beim Boarding wurde ich dann nochmal rausgezogen und musste ein Formular unterschreiben, dass ich über das notwendige Ticket informiert wurde – andernfalls würde ich auf eigene Kosten direkt wieder zurück geschickt. Damit fing die Reise ja sehr gut an …
Der Flug von Frankfurt nach Seoul war mit Korean Air in einem neuen A380 – ein beeindruckend großes Flugzeug mit jeder Menge Platz und Komfort auch im Economy Bereich. Leider hatte ich keine Chance den Business und First Class Bereich zu sehen – hätte mich ja schon mal interessiert. Aber vielleicht bietet sich bei den nächsten Flügen ja noch mal die Gelegenheit. Ich hatte mich über die Abflugzeit am Abend sehr gefreut und dachte nicht zuletzt wegen den schlaflosen Nächten der Vortage (nein, nicht wegen Aufregung, sondern weil noch gepackt werden musste) könnte ich gut schlafen. Leider Fehlanzeige. Anstatt Schlaf habe ich das Geschrei eines Kleinkindes schräg vor mir “genossen”. Ich hatte leider keine Oropax im Handgepäck und so laut konnte man auch das Entertainment System nicht drehen, dass man das Geschrei nicht gehört hätte – abgesehen davon, dass ich dann auch nicht hätte schlafen können. Nun gut, der Flug ging dennoch ohne Probleme und gefühlt sehr schnell rum – ca. 3h Schlaf waren gestückelt auch drin. Zum Abendbrot gab es zuvor gleich mal eines der in Südkorea beliebten Gerichte: Bibimbap (sehr lecker).
Mein Aufenthalt in Seoul
Bei der Ankunft in Seoul war ich zunächst überrascht und erfreut wie schnell und problemlos es am Flughafen alles klappte (in Auckland sollte ich das Gegenteil dann erleben). Der Flughafen war groß, hell und alle waren sehr freundlich und hilfsbereit. Größte Freude empfand ich bei der Feststellung: WLAN ist mit guter Verbindung am ganzen Flughafen kostenlos … PERFEKT ! Etwas verwundert war ich über die Währungsangaben – das war hier alles so ausgeschildert, als ob es 3 Stellen hinter dem Komma gibt … jedoch war das nur das Tausenderzeichen und anstatt dem Punkt wie bei uns verwendet man auch hier das Komma. Vom Flughafen aus ging es in einer sehr steril wirkenden U-Bahn in ca. 45min zu meiner Zielstation: Hongik University Station. Hier hatte ich über www.couchsurfing.com in der Nähe eine private Unterkunft organisiert. Vom “Vermieter” Rick wurde ich hier auch abgeholt. Das ging alles sehr unbürokratisch und hat perfekt geklappt. Rick ist ein ca. 30jähriger Südkoreaner, der selbst schon jede Menge in der Welt gesehen hat. Er ist gerade dabei sein eigenes Hostel in Südkorea aufzubauen – und in diesem konnte ich kostenlos übernachten.
Kostenlos deswegen, weil er noch im Aufbau war und das ein oder noch nicht so perfekt war, wie er sich das vorstellt. Zugegeben war ich beim Betreten des geplanten Hostels vorsichtig gesagt etwas enttäuscht. Es ging ein paar Etagen hinunter in eine Souterrain-Wohnung mit 2 Zimmern, Küche und Bad. In einem Zimmer stehen 6 wirklich perfekte Backpacker-Betten (breit, mit Vorhang, gute Matratzen) und eines soll mal der Aufenthaltsraum werden. Bei meiner Ankunft bestand dieses jedoch zunächst nur aus einem Couch-Bett und einen kleinen Stuhl auf dem der WLAN-Router stand. Die Küche war gut und ausreichend ausgestattet und insgesamt war alles sehr sauber … klar; war ja neu und ich war der 2. Gast überhaupt. Gewonnen musste ich mich allerdings erst mal an das Bad. Hier gibt es nicht wie bei uns eine getrennte Dusche, sondern das Bad ist die Dusche. Das heißt man könnte morgens theoretisch alles gleichzeitig machen: auf der Toilette sitzen, Zähne putzen und duschen
Rick hat mir am späten Nachmittag dann auch gleich das Viertel gezeigt und wir waren koreanisch essen. Danach sind wir zurück ins Hostel und haben uns bei einem Bier noch etwas unterhalten und Rick hat mir jede Menge Tipps für die nächsten Tage gegeben. Besser hätte es eigentlich kaum laufen können: eine kostenlose Unterkunft, zentrale Lage und einen Gastgeber, der einen noch mit jeder Menge Informationen versorgt.
Nun begann mein erster Tag hier in dieser riesigen Stadt – mehr als 11 Mio Einwohner und damit für mich die bisher größte Stadt die ich besucht habe. Seoul ist eine Stadt mit einer sehr schönen Mischung aus alter Tradition und einer modernen Großstadt. Die öffentlichen Verkehrsmittel sind sehr neu und fahren in sehr kurzen Abständen sehr regelmäßig. An den meisten Stellen ist es auch sehr sauber und zumindest ich habe kaum überfüllte Bahnen und Busse gehabt. Klar ist es in der Rushhour oder den großen Einkaufsstraßen und Märkten auch mal voller – aber bedrängt habe ich mich nie gefühlt. Der erste Besuch galt heute dem Seoul Tower (eine Art Fernsehturm). Dieser steht erhoben über der Stadt und bei guter Sicht kann man sich hier von der Größe der Stadt beeindrucken lassen. Leider war die Sicht bei mir nicht so gut und ich habe nicht ganz so weit gucken können – dennoch einen Besuch wert. Vor dem Tower ist ein Bereich, wo Touristen und insbesondere Verliebte ein Schloss oder andere Gegenstände als Zeichen der Zuneigung an den Zaun gekettet werden – Sorry Köln, aber Deine Brücke kann mit der Anzahl hier nicht mithalten. Vom Tower ging es dann in eine kleine alte Dorfsiedlung. Enttäuscht war ich etwas, dass hier niemand mehr lebte, sondern diese für Touristen extra aufgebaut war … war also interessant zu sehen, aber viel lieber hätte ich ein wirklich original alten Stadtteil besucht. Nun gut, wollen wir mal nicht ganz so anspruchsvoll sein. Leider habe ich am ersten Tag den Palast nicht mehr besuchen können – diesen kann man ab 16 Uhr nicht mehr betreten und wann war ich da? Richtig: 16:05 Uhr stand ich vor der Kasse … hätte die Fotosession vielleicht etwas kürzer machen sollen – aber nun gut, hatte ja noch 1,5 Tage vor mir. Dann eben doch in das Einkaufsviertel.
Am zweiten Tag habe ich den Besuch des Palastes gleich nachgeholt und war wirklich beeindruckt von der Größe der Anlage. Mitten in der Stadt steht quasi ein Tempel der Ruhe. Wenn es nicht so verdammt kalt gewesen wäre, hätte ich mich doch glatt hier ein paar Stunden nieder gelassen. So bin ich wie auch schon den Tag davor frierend durch die Anlage. Nach dem Besuch des Palastes und dem nahegelegenen Museum ging es mal wieder in ein Café – aufwärmen war angesagt. Mit meinem Stadtplan bewaffnet ging es nun zu den weiteren von Rick empfohlenen Punkten.
Abends wollte ich dann unbedingt auch noch mal gucken wie hier gefeiert wird. Leider hatte Rick keine Zeit und so zog ich alleine los. Da ich ohnehin in einem Stadtteil wohnte und den Weg ungefähr kannte, war das jedoch kein großes Problem. Auch hier merkte man wieder einmal, dass ich in einer Großstadt war. Gegen das Partyviertel hier können deutsche Städte wirklich einpacken. Auf einem Gebiet so groß wie die gesamte Mannheimer Innenstadt / Quadrate war hier ein Club, Bar, Disko, Restaurant, Kneipe usw. nebeneinander und regelrechte Menschenmassen haben dies auch sehr gerne in Anspruch genommen. Es war eine sehr schöne und ausgelassene Stimmung: an vielen Ecken standen Straßenmusiker und zu Essen gab es natürlich auch jede Menge und an allen Ecken. Da vor allen Clubs große Schlangen waren und ich ohnehin alleine unterwegs war, habe ich mehr die Stimmung genossen und eine Kleinigkeit getrunken – bei meinem nächsten Besuch (sag niemals nie) hier in Seoul muss ich aber unbedingt mal in einen Club rein … feiern können die Koreaner scheinbar sehr gut
Am dritten Tag ging es gegen 9 Uhr los. Rick hatte etwas Zeit und Lust die Stadt ebenfalls zu erkunden und er wollte auch noch ein paar Fotos für sein Hostel machen. So zogen wir los und haben ein Viertel mit vielen alten Häusern erkundet und sind zudem auch noch auf dem Uni-Gelände gewesen. Dieses ist auch oberhalb der Stadt und man hat einen fantastischen Blick von hier. Auch hier ist Tradition und Moderne nah beieinander – denn die alten Unigebäude sind noch gut erhalten. Zum Abschluss waren wir auch noch mal original koreanische essen – eine kleine Auswahl an verschiedenen Speisen wovon ich den Großteil ohne Rick seine Erklärungen nicht probiert hätte. Denn die Tage zuvor hatte ich eigentlich schon alles auf den Straßenmärkten gesehen und mich nur sehr selten auch getraut etwas davon zu probieren. Aber ich muss sagen: bis auf wenige Speisen schmeckte alles verdammt gut.
안녕히 가세요 Seoul – Welcome Auckland
Nach dem Essen ging es für mich dann zurück – zunächst meinen Rucksack von der Gepäckaufbewahrung abholen und dann ab zum Flughafen. Hier angekommen klappte der Check-In problemlos – bei der Gepäckaufgabe gab es allerdings dann gleich mal wieder ein kleines Erlebnis. Nach der Aufgabe sollte man ca. 5min noch warten und würde rausgeholt, wenn es Unregelmäßigkeiten gibt. Was soll ich sagen – natürlich gab es die bei mir. Also Rucksack vor den Augen von zwei hübschen Sicherheitsbeamtinnen auspacken und wieder einpacken.
Was auch immer sie sehen wollten – ich weiß es bis heute nicht. War dann doch irgendwie alles ok. Sicherheitskontrolle war dann aber ausnahmsweise mal wieder kein Problem. Wie auch schon bei meiner Ankunft: ich war begeistert wie schnell hier alles ging und freundlich sie waren. Auf jeden Fall ein Flughafen, den ich uneingeschränkt weiterempfehlen kann. Vor meinem Boarding gab es dann aber das nächste Erlebnis. Ich noch vertieft in meinen Rechner beim Versuch diesen Blogeintrag zu starten, da hörte ich die Ansage: “Mister Jekzwakitzki please come to the boarding desk” … na toll, sollte ich das etwa wieder sein. Also vorsichtshalber gehe ich mal hin und sie haben mich schon erwartet: es ging um mein Rückflug von Neuseeland. Glücklicherweise konnte ich diesen aber vorweisen. Glück gehabt … auf konnte es gehen zum nächsten Abenteuer: Neuseeland
Meine Tipps für einen Aufenthalt in Seoul
- im Winter ist es verdammt kalt: unbedingt warme Sachen einstecken oder dort kaufen
- nicht nur die Touristenzentren besuchen, sondern auch mal abseits in die kleinen Märkte laufen – zu einem Schnäppchenpreis ist hier eigentlich alles was man braucht zu erwerben
- zur Fahrt mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (was recht günstig ist) eine T Money Card kaufen. Diese kann immer wieder aufgeladen werden und macht die Fortbewegung mit Bussen und Bahnen sehr einfach
- Taxis sind verdammt günstig für unsere Verhältnisse – wenn man nicht mehr weiter weiß oder kann einfach eines heranwinken
- nicht an den Ampeln verzweifeln – das dauert hier für Fußgänger einfach ewig bis es grün wird … Autos haben immer Vorfahrt
- WLAN gibt es in vielen Internetcafés kostenlos – entweder auf das Zeichen an der Tür achten oder nachfragen
- Unbedingt besuchen:
- N Seoul Tower … ein wirklich beeindruckender Blick über diese tolle Stadt
- Gwanghwamun … Viertel mit dem Palast (Gyengbokgung) und dem Gwanghwamun Square
- Insa-dong … Viertel mit vielen kleinen Geschäften
- Samcheong-dong Bukchon … Viertel mit vielen alten Häusern und kleinen Museen zur Kultur und Geschichte von Korea
- Myeng-dong Euljiro … das Einkaufsviertel schlechthin. Egal ob tagsüber oder am späten Abend – hier sind jede Shoppingwütige unterwegs.
- Dongdaemun Market … hat mir besonders gefallen, da hier viele Märkte zu finden sind und sich auch mehr Einheimische als Touristen hier aufhalten