USA 1955
Mit Victor Mature, Richard Egan, Stephen McNally, Virginia Leith, Tommy Noonan, Lee Marvin, J. Carrol Naish, Ernest Borgnine, Margaret Hayes, Sylvia Sidney u.a.
Drehbuch: Sydney Boehm nach einem Roman von William L. Heath
Regie: Richard Fleischer
Dauer: 90 min
Ich suche meine Filme sehr sorgfältig aus – meist zahlt sich das durch anregende, befriedigende, unterhaltsame Filmerlebnisse aus; doch manchmal ist eine Enttäuschung darunter. So verhält es sich mit Violent Saturday, dessen Inhaltsangabe ich eigentlich ganz interessant fand: Drei Bankräuber (Stephen McNally, Lee Marvin und J. Carrol Naish) haben nach langer Planung die Gegebenheiten in der Kleinstadt Bradenville in Arizona als für ihren nächsten Raubzug ideal befunden. Verschiedene Umstände wie etwa die Lage des Polizeipostens, die Einrichtung der Bank, die nähere Umgebung erscheinen ihnen in Bradenville für den Erfolg des Überfall besonders günstig zu sein.
Der Film beginnt einen Tag davor und bewegt sich unaufhaltsam auf das im deutschen Titel als „Sensation am Sonnabend“ bezeichnete Ereignis zu. Dabei rückt er nicht ausschliesslich das Räubertrio ins Zentrum des Geschehens, sondern beleuchtet parallel zur fortschreitenden Bankraub-Planung die Schicksale einiger Bewohner Bradenvilles. Trotz der aufgesplitteten Erzählweise spitzt sich die ganze Dramaturgie unaufhaltsam auf den Überfall zu, denn die näher beleuchteten Bewohner werden später alle in irgendeiner Form darin involviert sein.
Leider funktioniert das Konstrukt nicht so gut, wie es klingt, obwohl mit Sydney Boehm ein durchaus fähiger Drehbuchautor beteiligt war (The Big Heath, Side Street). Das liegt zur Hauptsache daran, dass sämtliche Charaktere, die da skizziert werden, bis zuletzt flach und eindimensional bleiben. Die bisweilen ungewöhnlichen, durchaus interessanten Verhaltensweisen der Figuren bleiben aufgesetzt und vordergründig – Fassade halt: Der Spanner, die Nyphomanin, der Alkoholiker… sie alle bleiben leblos; weil sie einfallslos und eindimensional gezeichnet sind, wirken sie wie Abziehbilder der Realität – Kitsch.
Erschwerend kommt dazu, dass einige der zentralen Akteure – Victor Mature, Virginia Leith und Margaret Hayes – bestenfalls zweitklassige schauspielerische Leistungen abliefern. Interessant hingegen ist die Besetzung der damals noch kaum bekannten späteren Stars Lee Marvin und Ernest Borgnine in tragenden Nebenrollen. Borgnine als angehöriger der Amischen – diese Fehlbesetzung hat einen ganz eigenen Unterhaltungswert.
Doch auch sie retten den damals wegen seiner „übertriebenen Gewaltdarstellung“ angeprangerten Film trotz seiner interessanten Dramaturgie nicht davor, oberflächlich und schnulzig zu wirken.
Die Regie: 8 / 10
Das Drehbuch: 6 / 10
Die Schauspieler: 6 / 10
Gesamtnote: 7 / 10
Verfügbarkeit:
Violent Saturday gibt es im deutschsprachigen Raum weder auf DVD noch auf Blu-ray. Er kam in Deutschland 1955 unter dem altbackenen Titel Sensation am Sonnabend in die Kinos.