Senioren-Spielplätze: Wie sinnvoll sind sie?

Oma geht mal schnell in den Park trainieren." Geht es nach der Weltgesundheitsorganisation (WHO), soll dieser Satz bald Usus in Familien werden.

Diese empfiehlt nämlich seit einigen Jahren die Errichtung so genannter Generationen-Aktivparks, die speziell auf die Fitnessbedürfnisse von älteren Menschen abgestimmt sind. Omi und Opi können sich dort gleich neben ihren Enkerln auf Beinpresse, Wackelbrett, Rudergerät und Co trimmen.

Der Generationen-Aktivpark Wien Rossau im Test

In Wien hat bereits der elfte Park dieser Art eröffnet.

Ich habe mich gemeinsam mit der ehemaligen Volksschul-Lehrerin Hilde (links) und der vormaligen Kindergarten-Direktorin Renate (rechts) auf die Geräte des Seniorenparks „Rossau" geschwungen und deren Alltagstauglichkeit geprüft. Beide Damen gestalten ihren Ruhestand seit Sommer 2010 vielseitig und aktiv.

Senioren-Spielplätze: Wie sinnvoll sind sie?

Fazit vorweg:

Die Idee gefiel grundsätzlich. Die Geräte waren jedoch zu wenig individualisierbar, weshalb die Testerinnen schnell den Spaß daran verloren. Auch fehlten generelle Hinweistafeln zum Park.

Das Konzept: Spielgeräte für Senioren

Generationen-Aktiv-Parks sollen die geistige und körperliche Betätigung von Senioren sowie den sozialen Austausch von Jung und Alt fördern. In Zusammenarbeit mit der Sportmedizin-Abteilung der Universität Wien wurden von der Stadt Wien spezielle Sportgeräte entwickelt, die vor allem Kraft, Ausdauer und Gleichgewicht von Best-Agern verbessern sollen.

Die Spielgeräte gestalten sich je nach Park unterschiedlich, umfassen aber meist eine Beinpresse zur Stärkung der Beinmuskulatur, eine sogenannte „Straßenbahn" für Stehvermögen und Gleichgewicht, ein Kugelspiel für das Zusammenspiel von Augen und Beinen, ein Boxerrad zur Verbesserung der Ausdauer und ein Rudergerät zur Stärkung der Arm- und Rumpfmuskulatur. Im Seniorenpark Rossau gibt es zusätzlich zwei Tafeln mit Gedächtnistraining.

Kugelspiel

Zielstrebig peilten die Beiden zwei große Tafeln an, von denen sie sich ein Paar Informationen über die Geräte und Sinn und Zweck des Spielplatzes erhofften. Leider fanden sich neben Gedächtnisübungen aber keine weiteren Hinweise zum Park. Somit wurde das erste Gerät inspiziert - das Kugelspiel.

Dort stach dann doch eine knallgelbe Hinweistafel ins Auge, die uns Ausführung und Wirkung der Übung näher brachte. Man solle die Kugel mit einem Fuß entlang der vorgegebenen Bahn bewegen, während der andere Fuß stehen bleibt. Anhalten notfalls erlaubt. Diese Übung machte den agilen Rentnerinnen sichtlich Spaß: „Das ist lustig und hat sehr hohen Aufforderungscharakter ", bemerkte Renate. „Vor allem die unterschiedlichen Bahnvarianten bringen Abwechslung und fordern Konzentration."

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Beinpresse

Als nächstes wurde die Beinpresse getestet. Für Hildes Empfinden war das Trittbrett zu weit weg, die konditionell fitte Renate fand den Widerstand eindeutig zu gering: „Da bräuchte ich zusätzlich noch Hanteln für die Arme."

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Straßenbahn

Diese Station bestand aus einem Wackelbrett und zwei Anhalteschlaufen, ähnlich denen in einer Straßenbahn. Damit sollen die ruckartigen Bewegungen in öffentlichen Verkehrsmitteln simuliert werden. Hilde: „Ohne Anhalten fast unmöglich da wirklich in der Mitte stehen zu bleiben. Mit Anhalten an den Griffen jedoch zu einfach."

Boxerrad

Der Sitz mit Lederbezug gefiel, das Bewegungsgefühl am Rad jedoch weniger. „Da rutsche ich immer vom Sitz", war Hildes erster Kommentar. Für Renate waren die Armhebel zu nah, zudem war ihr der Bewegungsablauf am Gerät zu unrund. Länger als zwei Minuten wollte keine der Damen am Gerät bleiben.

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Gedächtnistraining

Diese Tafeln wurden zum Schluss noch einmal aufgesucht. „Die Idee finde ich prinzipiell super. Da braucht man halt ein bisserl Zeit um sich das alles durchzulesen", resummiert Hilde. Die Gedichte zum auswendig lernen fanden Anklang.

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Bewertung: Geräte zu wenig personalisierbar

Zusammenfassend meinten unsere Testerinnen:

„Prinzipiell ist so ein Spielplatz eine gute Idee. Die Beschilderung sollte jedoch umfangreicher und detaillierter sein, man weiß als Spaziergänger eigentlich gar nicht wofür der Park gut ist. Wir wären auch fast daran vorbei gelaufen, weil es keine Hinweistafeln gab.

Die Geräte waren alle hochwertig verarbeitet. Da man jedoch weder die Sitzposition (Boxerrad) noch den Widerstand (Beinpresse) verändern konnte, war ein korrektes Ausführen der Übung mitunter schwierig und machte keinen Spaß. Sicherlich musste von den Erbauern hier ein Kompromiss für eine ‚Standard-Ausführung' geschlossen werden.

Die Gleichgewichtsübungen waren hingegen problemlos durchzuführen und lustig. Auch das Trainieren in Form eines Zirkeltrainings auf den Geräten wäre eine interessante Idee, dies müsste dann aber ebenfalls irgendwo beschrieben werden."

Bessere Kommunikation wünschenswert

Als wir bereits aufbrechen wollten, stieg ein Anrainer mit seinem Hund auf die Kugelbahn. Er käme jeden Tag hierher seit der Park eröffnet hat, und seine Frau hätte er auch bereits überredet, erzählte er uns. Außer ihm sähe er aber nie jemanden trainieren.

Schade, finde ich. Der Ansatz, ältere Personen zum Fitnesstraining im Park zu animieren, ist prinzipiell ein guter. Eine intensivere mediale Kommunikation sowie bessere Ausschilderung könnten das Bewusstsein älterer Menschen für Bewegung sicherlich stärken.

Weiterführende Infos

Aktiv-Parks in Wien, Adressen und Infos (Stadt Wien)

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