Senegal – ein vergessenes Urlaubsland

Senegal hatte es immer schwer Aufmerksamkeit zu erlangen. Vor allem im Tourismus.
Denkt man an afrikanische Länder, die es zu bereisen gilt, werden immer wieder die nordischen Länder wie Marokko und Tunesien, die südlichen Länder wie Südafrika und Namibia, sowie die östlichen Länder wie Tansania oder Kenia genannt.
Die Westküste verbinden die meisten leider nur mit Malaria, Ebola und politischen Problemen.
Doch hier rate ich euch eins: Legt ein Augenmerk auf Senegal.

Das kleine Land, umgeben von Gambia, Mali, Guinea, Guinea Bissau und Mauretanien erlangte früher viel Aufmerksamkeit, grade von Deutschen Urlaubern.
Viele der Sterne Hotels sind heute leere Baracken oder es stehen viele Zimmer leer.
Senegal ist unattraktiv geworden für den Tourismus.

Aber woran liegt das?
Vor allem werden leider in dieser Zeit muslimische Länder meist zu Unrecht gemieden, was wir der Presse zu verdanken haben. Das jedoch kann nicht der einzige Grund sein, denn Länder wie Marokko sind weiterhin touristisch aktiv.
Insbesondere in den letzten Jahren gab es immer wieder viele Ebola-Fälle, welche durch die Presse gingen. Betroffen waren hier Guinea, Sierra Leone und Gambia. Zwei der Nachbarländer von Senegal. Leider verschwammen die drei Länder nach einiger Zeit einfach zu “In West-Afrika herrscht das Ebola-Virus”.
In Senegal selber gab es jedoch nur einen einzigen Ebola-Fall von einem Einreisenden eines der Nachbarländer. Genau das lassen viele außer Acht.
Weiterhin hört man immer und immer wieder von Malaria-Fällen. Aber sind wir mal ehrlich? Reisen wir nicht auch in andere Regionen in denen wir Malaria bekommen könnten? Dabei gibt es heute so gute Vorbeugungsmaßnahmen gegen diese Krankheit.
Oder liegt es vielleicht daran, dass Senegal leider wieder zu den Dritte-Welt-Ländern gehört?
Das liegt wiederum vor allem daran, dass der Tourismus so sehr abgeschwacht ist und viele Einheimische arbeitslos sind.

Ich kann euch sagen, dass ich selber skeptisch war, bevor ich das erste Mal den Hafen von der Landeshauptstadt Dakar einlief.
Als erstes Schiff nach langer Zeit wirkte alles natürlich etwas chaotisch und der Hafen stank nach Zwiebeln und Knoblauch. Noch dazu brannte die sengende Sonne vom Himmel.

Dakar, als Hafenstadt und westlichste Stadt des afrikanischen Kontinents wirkt ziemlich verfallen. Außer dem Monument de la Renaissance africaine hat die Stadt keine Sehenswürdigkeiten zu bieten.
Früher war die Halbinsel auf welcher die Hauptstadt Senegals liegt, vor allem für den Sklavenhandel auf der vorgelagerten Insel Goreé bekannt.

Jetzt kommt ihr bestimmt mit dem Argument warum es sich doch lohnt Senegal zu besuchen.
Das hat mit dem Landesinneren zu tun, denn hier gibt es wirklich ein paar schöne Plätze zu besichtigen.

Allen voran der Lac Rose. Den meisten von euch bestimmt bekannt durch den früheren Endpunkt der “Rallye Dakar”.
Der Salzsee, ca. 35km von Dakar entfernt, hat eine höhere Salzdichte als das Tote Meer. Würde man versuchen in dem See zu baden würde man auch hier an der Oberfläche schwimmen.

Aus dem Lac Rose wird viel Salz gewonnen

Aus dem Lac Rose wird viel Salz gewonnen

Wieso aber der Name “Lac Rose”? Durch bestimmte Sonneneinstrahlung färbt sich der See für die Augen des Betrachters rosa. Wieso dieses Phänomen auftritt ist bei Forschern noch umstritten, man vermutet jedoch ein Zusammenspiel mehrere Faktoren, wie diversen Mikroorganismen im See und dem Licht, welches von den Sanddünen reflektiert wird.

Der See ist frei zugänglich, jedoch würde ich euch ein Auto mit 4-Rad Antrieb empfehlen um über die Sandpisten ring herum zu fahren.
Während ihr auf der einen Seite des Sees den Menschen bei der Salzgewinnung zusehen könnt, türmen sich auf der anderen Seite meterhohe Sanddünen.

Direkt neben dem See ist eher eine rostbraune Farbe zu erkennen

Direkt neben dem See ist eher eine rostbraune Farbe zu erkennen

Hier und da finden sich kleine Siedlungen mit Einheimischen die Fremde gerne Willkommen heißen.
Unweit des Sees befindet sich auch schon die Atlantik-Küste mit einem riesigen Sandstrand welchen man ebenfalls befahren darf und die Einheimischen als Spiel-Strand und Aufenthaltsort genießen. Zum Baden ist die Brandung leider zu stark.

Afrika verbindet ihr bestimmt vor allem mit Safaris in Nationalparks.
Ich kann ganz ehrlich nicht mitreden wie es in Südafrika aussieht, aber alles was ich gehört habe von anderen deutet darauf hin, dass viele der Nationalparks völlig überlaufen sind, die Tiersichtungen immer weniger werden.

Viele Vögel finden sich im Bandia Nationalpark

Viele Vögel finden sich im Bandia Nationalpark

Wieso also nicht einmal in Senegal auf Tierbeobachtung gehen?
Das geht zum Beispiel sehr gut im Bandia Naturreservat.
Erst 1997 eingerichtet bietet es eine reichhaltige Flora und Fauna.
Schon direkt am Anfang wurde ich von Straußen und Warzenschweinen begrüßt, sowie Unmengen an Vögeln.

Mit etwas Glück bekamen wir auch ein Nashorn zu sehen

Mit etwas Glück bekamen wir auch ein Nashorn zu sehen

Auf der Safari gibt es aber noch viel mehr zu sehen. So hatte ich das Glück, dass wir ein Nashorn sahen, viele Giraffen und Zebras. Affen zeigten sich immer wieder bei ihrem Spiel in den Bäumen und Gazellen liefen immer einmal wieder über die Sandstraßen.

Auf einer Safari dürfen Zebras natürlich nicht fehlen.

Auf einer Safari dürfen Zebras natürlich nicht fehlen.

Ohne die lokalen Führer wäre man jedoch komplett aufgeschmissen in dem Park. Alle Wege sehen gleich aus und doch trifft man selten andere Jeeps.

Ihr seht, Senegal hat doch noch einiges zu bieten um dort ein paar Tage zu verbringen und das Land kennen zu lernen.
Die Mehrheit der Einheimischen ist sehr nett und hilfsbereit. Weiterhin sprechen viele sogar etwas Deutsch.
Trotzdem dürft ihr bei einem Urlaub nicht vergessen, dass ihr in einem armen Land unterwegs seid. Taschendiebe gibt es in Hülle und Fülle. Somit rate ich euch keine Wertgegenstände offen mit euch rum zu tragen. Pass und Geld gehören direkt an den Körper unters Oberteil.
Ebenfalls rate ich euch Getränke nur aus verschlossenen Flaschen zu trinken und kein Obst ungewaschen von der Straße zu essen. Hier kann es durchaus zu Magenverstimmungen kommen, da die Hygiene natürlich nicht mit der “westlichen” verglichen werden kann.

Seid ihr schon einmal in Senegal gewesen? Wie hat es euch gefallen? Was war euer Highlight?



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