Was für mich irgendwie eher nach einem teuren Wein klingt, ist eine der Hauptattraktionen in Guatemala; Semuc Champey gehört neben der Mayastätte Tikal (inkl. dem nahegelegenen Ort Flores), dem Touristenort Antigua und dem Lago Atitlan zu den Orten wo man einfach hin muss und auch fast jeder Tourist hin fährt. “Fast jeder” deswegen, weil es doch ein paar Stunden Fahrzeit entfernt liegt. Aber spätestens nach dem ich viele begeisterte Backpacker in meinem Hostel in Flores getroffen hatte, war für mich die Entscheidung gefallen. Was schon auf Bildern so spektakulär aussieht, muss in der Realität noch viel besser sein. Eigentlich gefährlich wenn man mit hohen Erwartungen hin fährt … aber in Singapur hatte ich für den Besuch meines ersten Infinity Pools (und dann auch noch im teueren Marina Bay Sands Hotel) ein halbes Vermögen hingeblättert – also konnte ich mir die natürlichen und mit knapp 5 € Eintritt verbundenen Infinity Pools von Semuc Champey die auch noch mehr oder weniger auf meinem Weg lagen ja wohl nicht entgehen lassen!
Die Fahrt von Flores nach Semuc Champey (Lanquin)
Tja, auf der engen Straße kann es schon mal zu einem kleinen Problem kommen.Meine Fahrt startete morgens von Flores (von hier aus hatte ich die Mayastätte Tikal besucht) mit einem Kleinbus (hier einfach Shuttle genannt). Der Shuttle war in einem überraschenderweise sehr gutem Zustand und ich konnte sogar einen Platz in der ersten Reihe ergattern. Volltreffer! Insgesamt sollte – so hatte man es mir bei der Buchung gesagt – die Fahrt 8 Stunden dauern. Da wir schon mal anstatt 07:30 Uhr gegen 08:00 Uhr losgefahren sind, war ich auf die tatsächliche Ankunft sehr gespannt.
Die Fahrt lief auch eigentlich sehr problemlos. An den Zustand der Straßen – asphaltiert, aber viele Schlaglöcher und teilweise nur einspurig – und dem Fahrstil des Fahrers – viel zu schnell und telefonierend, flirtend und essend gleichzeitig – hatte ich mich verhältnismäßig schnell gewöhnt. Die vorherigen Reisen in anderen Ländern hatten mich wohl schon abgehärtet. Das Mädel neben mir war nämlich dagegen recht aufgeregt
Schon merkwürdig was und wie Dinge und Personen hier in Guatemala transportiert werden.Schätzungsweise die ersten 6 Stunden (inkl. 2 Pausen) ging es mehr oder weniger asphaltierten Straßen entlang. Theoretisch möglich die Fahrt aktiv zu nutzen. Jedoch fiel für mich Lesen dank meiner Angewohnheit zur Übelkeit bei Busfahrten definitiv aus, an einem Gespräch mit meiner Sitznachbarin war ich nur bedingt interessiert und Videos oder Musik hatte ich leider (Vorbereitung ist alles ) nicht dabei. Dann versuchte ich eben das, was alles versuchten: schlafen. Damit Du nun etwas mitfühlen kannst, stelle einfach mal einen Stuhl mit einer Lehne bis max. zu Deinen Schulterblättern knapp 20cm vor eine Wand und nun setze Dich drauf und versuche mal zu schlafen. Geht eigentlich nicht wirklich – insbesondere wenn Du Dir nun noch vorstellst das alles in Bewegung ist und Du bei Kurven nach rechts und links fällst. Dementsprechend hat jeder mal kurz geschlafen und ist mit Schmerzen an diversen Stellen wieder aufgewacht.
Irgendwann waren aber auch die 9,5 Stunden vorbei – richtig … anstatt 8 Stunden hat zumindest unser Shuttle etwas länger gebraucht. Aber hatte ja an diesem Tag eh keine Termine weiter In Lanquin – so heißt der einzige Ort, der in der Nähe von Semuc Champey liegt – angekommen, wurden wir schon von schätzungsweise 20 jungen Männern erwartet. Wer davon nur Gäste abholen und wer noch was verkaufen wollte war nicht ganz klar. Ich hatte “meinen Mann” schnell gefunden und zusammen mit einem Paar sind wir zum nächsten Shuttle in Richtung Hostel gelaufen … zumindest dachten wir das …
Ist das nicht traumhaft? Zwar nicht das Shuttle was ich hatte, aber meines war ganz ähnlichDie Fahrt nach Lanquin kann schon mal länger dauern - wie hier ein kleiner Stau.Ist das nicht traumhaft? Pickup defekt – mitten im Dschungel rauf auf den Nächsten.Das Hostel lag etwas außerhalb – jedoch startete unsere Fahrt nicht gleich, sondern wir haben erst mal knappe 45min in einem anderem Hostel gewartet. Auf was? Gute Frage – vielleicht auf die Motivation. Denn Fahrer und Auto waren eigentlich da und mehr Gäste sind auch nicht dazu gekommen. Wie auch immer – das Abenteuer Dschungelfahrt begann. 6 Touristen inkl. unserem Gepäck wurden auf der Ladefläche des Pickups “verladen” und los ging es. Was die ersten 20min spannend war, wurde dann zunehmend zum Rätsel. Wo geht es eigentlich genau hin. Keiner von uns hatte sich genau informiert wie weit das Hostel eigentlich im Dschungel liegt und die Straße oder eher der Weg wurde zunehmend schlechter. Dann machte das Auto auch noch komische Geräusche und der Fahrer schien ein paar Bremstests auf dem doch verdammt steilen Weg zu machen. Plötzlich hielt er an und wir mussten runter vom Auto. Probleme mit den Bremsen. Ob Zufall oder vorher organisiert – es kam ein anderer Pickup. Also rauf auf das und weiter. Insgesamt waren wir knapp 45min unterwegs.
Das kleine Naturwunder Semuc Champey
Am nächsten Tag stand der Besuch von Semuc Champey an. Hier gab es zwei Möglichkeiten: alleine eine kleine Wanderung zu machen oder eine Tour inklusive dem Besuch einer Höhle und einem kleinen Raftingabschnitt zu buchen. Da mir die Tour vorher empfohlen wurde, habe ich diese auch direkt gebucht und nicht bereut!
Idianer Milchtüte mit Kerze “bewaffnet” bereit für die HöhlentourSchätzungsweise 15 Personen aus meinem Dschungel-Hostel wurden mit einem Pickup abgeholt und dann ging es zunächst knappe 15 Minuten weiter in den Dschungel Richtung Fluss. Dort hieß es dann aussteigen, wenige Minuten zum Eingang der Höhlen laufen und nackig machen. Nun gut – nicht ganz Aber außer Badesachen haben wir alles zurück gelassen und sind direkt die wenigen Treppen hinauf zum eigentlichen Höhleneingang gewandert. Hier wurden wir mit Farbe im Gesicht bemalt und haben eine Kerze in die Hand gedrückt bekommen … und spätestens jetzt hatte ich erstmals das Gefühl mal wieder auf einen dieser bescheuerten Touristentouren reingefallen zu sein. Aber irgendwie begann spätestens auch jetzt sich ein gewisses Gruppengefühl zu entwickeln und die Stimmung stieg … und das irgendwie noch mehr, als wir alle erstmals Kontakt mit dem gefühlt sehr kalten Wasser hatten
In der Höhle haben wir uns dann knapp 2 Stunden aufgehalten bzw. so lange ging die Tour. Gefühlt waren es aber vielleicht 30 Minuten und es war ein riesen Spaß. Vom Waden durch’s Wasser, Schwimmen, Springen und Rutschen war irgendwie alles dabei und es gab niemanden, dem es nicht gefallen hat. Der Abenteuerfaktor wurde um ein Vielfaches durch die Tatsache gesteigert, dass das einzige Licht was es da drin gab unsere Kerzen waren. Die ATM Höhlen in Belize waren um einiges beeindruckender, aber was den Spaßfaktor angeht, so war das Abenteuer hier um einiges besser.
Raus aus den Höhlen sind wir flußaufwärts gewadet und wer wollte konnte zwischendrin an einer riesigen Schaukel Richtung Flus schwingen und sich dann in die Strömung stürzen. Knappe 500m weiter sind wir dann mit unseren Reifen ins Wasser und haben versucht mit der Strömung flussabwärts zu kommen – eigentlich kein Problem, aber der (oder besser die) ein oder andere war schon mal mit dem Pöpschen in der Luft und dem Kopf im Wasser Einige Wahnsinnige haben sich dann auch noch von der Brücke ins Wasser gestürzt – das war mir zu heiß.
Auch die kleinsten Mädels müssen in Guatemala mit Geld verdienen - in traditioneller Kleidung versuchen sie alles mögliche an den Touristen zu bringen.Raus aus der Höhle und ab zum nächsten HighlightKakaobohnen - der Rohstoff aus dem meine geliebte Schokolade ist (zumindest anteilig)Die Schokolade die hier verkauft wird, ist zwar frisch ... schmeckt aber anders und nicht wirklich gut. Kaffeebohnen reif zur Ernte Rauf die Stufen um die Semuc Champey Pools von oben zu sehenNach knapp 3 Stunden ging es dann zum eigentlichen Highlight er Tour: die Infinity-Pools (also Pools oder Becken, die so wirken als hätten sie kein Ende) von Semuc Champey. Vom Aussichtspunkt hat man einen tollen Blick auf die Pools. Weiter unterhalb hat man dann auch gesehen, dass der eigentliche Fluss unterhalb von den Pools entlang fließt. Die Pools befinden sich also über einen Fluss. Im Anschluss ging es weiter hinunter zu den Pools und dann ab ins Wasser und durch Springen und Gleiten von einem zum nächsten Pool. Wirklich traumhaft diese Farben und das klare Wasser. Ich hatte das Gefühl, dass das hier alles irgendwie nicht real ist.
Das sind sie – die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder? Das sind sie - die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder?Ausgiebige Fotosession mit den Pools von Semuc Champey im HintergrundDer Hintergrund ist super - das Modell auf dem Foto sieht irgendwie albern aus mit der Bemalung im Gesicht ...Das sind sie - die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder?Ganz klar, auch ein Puffbohnenbild durfte hier nicht fehlenHier verabschiedet sich der Fluss ins Unterirdische und gibt oberhalb Platz für die traumhaften Pools freiDas sind sie - die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder?Das sind sie - die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder?Das sind sie - die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder?Das sind sie - die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder? Das sind sie – die Pools von Semuc Champey. Irgendwie unreal. Oder?Irgendwann hieß es aber natürlich auch wieder Abschied nehmen und zurück ins Hostel – wurde auch irgendwie langsam kalt Alles in allem war es ein traumhafter Ausflug und ich kann es nur jedem der in Guatemala ist auch nur empfehlen!
Auf dem Rückweg noch mal traumhafter Ausblick über den Dschungel - Vorteil von Fahrten auf der Ladefläche eines PickupsAuf dem Rückweg noch mal traumhafter Ausblick über den Dschungel - Vorteil von Fahrten auf der Ladefläche eines PickupsAuf dem Rückweg noch mal traumhafter Ausblick über den Dschungel - Vorteil von Fahrten auf der Ladefläche eines PickupsDer Fluss, oberhalb dessen die Pools von Semuc Champey liegen
Ein paar Fakten und Tipps zu Semuc Champey
- die Fahrt von Flores / Tikal nach Lanquin dauert jeweils ca. 8 Stunden (meist jedoch etwas mehr) und kostet je nach Agentur wo man bucht zwischen 160 GTQ und 200 GTQ (zwischen 16 und 20 EUR)
- da die Shuttles meist am späten Nachmittag ankommen und am frühen Morgen wieder abfahren, solltest Du 2 Nächte einplanen; wird zwar auch als Tagesausflug von Antigua aus angeboten, aber das würde ich mir nicht antun
- von Lanquin zu Semuc Champey sind es noch mal knapp 45 Minuten durch den Dschungel mit dem Pickup
- ich empfehle Dir nicht in einem der Hostels in Lanquin sondern eher weiter im Dschungel zu übernachten. In Lanquin selbst ist eh nichts los und so mitten im Dschungel hat schon was – außerdem sind diese näher zu den Pools gelegen. Ich selbst war im Hostel Utopia (von wo aus Du in nur 2km auch zu den Pools laufen kannst).
- abhängig wo Deine Unterkunft liegt, kannst Du zu Semuc Champey laufen (kostet Dich dann nur die 50 GTQ Eintritt) oder eine Tour buchen (ca. 180 GTQ inkl. 50 GTQ Eintritt Semuc Champey + 70 GTQ Eintritt Höhlen + Tubing + Guides). Ich kann die Tour nur empfehlen – mehr Spaß!
- zur Tour solltest Du mitnehmen: Flasche Wasser, Schuhe die Du auch im Wasser tragen kannst (bei der Buchung wurde mir zwar gesagt nicht notwendig, aber ich habe mir die Füße aufgeschnitten an einem Stein), Handtuch … und wenn Du willst eine Kamera (wenn wasserdicht umso besser – andernfalls kannst Du in der Höhle leider keine Fotos machen und musst die Kamera draußen lassen … wird bewacht)