Seminar “Proust lesen” mit Jochen Schmidt / Versuch eines Berichts

Wie besucht man ein Literaturseminar, wenn man eigentlich keine Ahnung hat, dann auch noch zu Prousts “Auf der Suche nach der verlorenen Zeit?” Wird es gelingen auch literarisch unvorbelastet, etwas aus diesem Seminar mitzunehmen? Diese Fragen stellte ich mir, als ich spontan beschloss am Seminar “Proust lesen” teilzunehmen. Der Berliner Schriftsteller Jochen Schmidt war Referent. Mein spontaner Entschluss ermöglichte mir familiär bedingt, an einen von 3 Tagen teilzunehmen. Etwas mulmig war mir, als ich Samstagmorgen Proust unterm Arm das Feld betrat. Ich war dem linken Lager zugeteilt, das sich dem rechten vielleicht etwas gediegeneren Flügel gegenüber fand. An den kurzen Seiten des Rechtecks saßen sich Referent und die weiße Dame gegenüber. Eröffnung:

Schmidt begann zu lesen.” Können sie nicht mal etwas lauter reden?” Pikierter Blick der weißen Dame von Gegenüber, die sich mit mutigen Schritten in die Partie begab. Deshalb sei er schließlich kein Lehrer geworden, parierte Schmidt, nun seinerseits einen Zug weiter. Wahrscheinlich war die weiße Dame Lehrerin, denn so erklärte sie dem Referenten, jetzt wo er da sei, könne er  doch was dazu lernen. Da stand sie, eigentlich saß sie noch, mitten im Spielfeld. Ich bot ihr meinen Platz an, direkt neben Schmidt, aber den Eckplatz wollte sie nicht, auch nicht nach erneuten Nachfragen. Ich wusste, als weiße Dame wäre es ihr möglich in einem Zug das Spielfeld zu überqueren. Nein sie bevorzugte es sich schon jetzt am Anfang geschlagen zu geben und schmollte beeindruckend diszipliniert.  In ihrem Sendungsbewusstsein war sie gescheitert. Remis? Der König erfrischend unprätentiös blätterte in seinem Notizbuch. Einer der scheinbar, nicht viel vor sich herträgt, in Turnschuhen und Jeans, begann nun zum zweiten Mal zu lesen.Er las aus dem Vorwort der DDR-Ausgabe.Mitgeschrieben hatte ich an dieser Stelle leider nicht, an die Begriffe Bürgertum und Arbeiterklasse meine ich mich aber erinnern zu können.Es gibt Sätze die schwappen in meinem Gehirn immer noch auf Trigger nach oben wie: Imperialismus ist faulender parasitärer Kapitalismus, die Arbeiterklasse ist die herrschende Klasse. Ich tauchte unter in einem Erinnerungsflash an das ungeliebte Fach Staatsbürgerkunde, kurz

Stabü genannt. Wieder aufgetaucht fand ich mich mitten in der Madeleine Szene wieder.Fortsetzung folgt ….


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