Ein Tukan im Baum vorm Haus
Am 27.12 ging es dann wieder weiter in unserer Nicaragua-Entdeckungs-Tour. Erster Stop war in Selva Negra (dt: Schwarzwald), in der Nähe von Matagalpa auf 1220m. Selva Negra ist ein Naturschutzpark, eine Kaffeeplantage und ein Hotel. Es wurde von einem deutschen Ehepaar 1890 gegründet. Der Staat bat damals deutsche Immigranten sich in Nicaragua niederzulassen und den Kaffeeanbau zu überwachen. Heute gehört Selva Negra einer Frau namens Mausi Kühl. Lustig ist, dass die Leute hier nicht wissen was der Name bedeutet. Der dort angebaute Kaffee wird Fair Trade produziert. Die Kenntnisse der Bedeutung von Fair Trade setze ich hiermit voraus und sonst gibt es ja immer noch Wikipedia
Meine absolut hohe Schaukel
Die Höhe und auch der Wald trugen dazu bei, dass es sehr windig und kühl war. Die Hotelanlage besteht aus mehreren kleinen Häuschen und vor unserem Häuschen war eine riesengroße Schaukel. So eine Schaukel kann es in Österreich gar nicht geben weil wir da nicht so große Bäume haben. Diese Schaukel hat es mir auf alle Fälle angetan und ist es somit wert, erwähnt zu werden
Das ist ein Baum. Und darum gewickelt eine Würgefeige :O
Am Nachmittag wanderten wir noch ein wenig durch den „Schwarzwald“ und je weiter man rauf kam umso mehr glich er einem Urwald. Ein Papagei beschoss uns mit irgendwas und ein Kolibri machte sich einen Spaß daraus, Leute verwirren. Viel Zeit hatten wir nicht, denn dann ging unser Bus in die Weiten der Kaffeeplantage. Die Weiten entpuppten sich als weniger weit als erhofft aber wir haben einiges gelernt. Über die Kaffeeerzeugung, die Fair Trade Bestimmungen, dass ein Auto leichter ist wenn keine Leute drin sind(und damit dann bei einer Furche nicht ansteht) und dass einem eine Gruppe die ganze Tour vermasseln kann, wenn sie will. Am nächsten Tag bildeten sich die Wahnsinnigen ein wir müssten um 6 Uhr aufstehen um wandern zu gehen. Wir machten die große Tour um ja die Affen zu sehen. Doch der Wald war wie ausgestorben. Die Tiere sind doch keine Frühaufsteher. Wusste ich es doch
Nach unten fielen wir eher als wir gingen. Die Bäume hatten teilweise Stacheln also bestand die Schwierigkeit beim Fallen darin, dass man sich einen Halt suchte der nicht unter die Haut geht. Aber wir, Kämpfer wie wir sind, schafften es ohne großartige Schäden.
Der größere und aktive der beiden Vulkane - Concepción
Dann ging es ab ins Auto und Richtung Ometepe. Da Ometepe eine Insel ist mussten wir natürlich zu einer Fähre fahren. So eine logistische Angelegenheit (Autos von Fähre runter, Autos auf Fähre rauf, Leute von Fähre runter, Leute auf Fähre rauf) ist in Nicaragua nicht so einfach wie es vielleicht klingen mag. Die Autos stehen sich gegenüber und hupen sich an. Hört sich lustig an, ist es aber nicht so wirklich. Aber im Endeffekt ist alles gut gegangen. Das Auto auf einem überwachten Parkplatz verstaut und wir mitsamt Kleingepäck auf der Fähre. Ganze eineinhalb Stunden fuhren wir so auf die Vulkaninsel Ometepe. Dort angekommen wurden wir mit der absoluten Bruchbude, die einmal ein Auto war, abgeholt. Ein Erlebnis für sich. Unser Hotel lag in Santo Domingo, ein kleines „Dorf“. Hotel an Hotel, zwei Imbissstände und Bike for rent. Recht viel gab es nicht her.
Der erste Sonnenaufgang im Paradies
Zu unserem Hotel noch eine kleine Geschichte: Unsere Reservierung im Hotel Villa Paraiso wurde anscheinend wegen fehlenden Daten (Kontonummer) aufgelöst und unser Zimmer vergeben. Nach einigen Telefonaten (noch am Weg) kam heraus, dass sie die Daten doch hatten und das Zimmer fälschlicherweise vergeben haben. Die Gäste in unserem Zimmer wollten aber nicht mehr weg (irgendwo logisch). Also wurden wir für die erste Nacht in ein Nachbarhotel verlegt, das sich als absoluter Mindeststandart herausstellte. Naja, war ja nur für eine Nacht. In der zweiten Nacht durften wir in ein Haus für 3 Personen ziehen. Nicht so einfach. Da wir von der Reise kaputt waren und es nichts zu tun gab blieben wir diesen Abend einfach zuhause. Ein bisschen Ruhe muss man sich auch gönnen.
Paradies! Will wieder hin!
Am nächsten Tag ging es dann actionreich weiter. Mit einem Pick-Up ging es über eine absolute Rumpelstraße, teilweise wilder als nach El Tisey. Aber das Ziel war es wert: Kajak fahren. Ich und Fabian in ein Kajak, Papa und der Guide in ein Kajak und los ging es. Natürlich hatten wir einen klaren Nachteil als absolute Anfänger. Aber sehr bald stellten wir uns als tolles Team heraus und düsten über das Wasser als gäbe es nichts leichteres (okay, das ist übertrieben, wir hatten schon einige Schwierigkeiten). Anfänglich ging es über den Lago de Nicaragua (also große Wasserfläche, Meerähnlichkeit) und dann in eine Lagune (also Flussähnlichkeit).
Völlige Abgeschiedenheit von der Außenwelt
Das war dann etwas spannender mit vielen unbekannten Pflanzen rechts und links und Tieren oben und unten. Der Guide führte uns durch Pfade die wir nie gefunden hätten. Direkt durch eine Decke aus Wasserpflanzen (also Gemüsebeetähnlichkeit). Beim Zurückfahren hatten wir so unsere Schwierigkeiten, aber auch die wurden mit Kraft und Anstrengung bewältigt. Zum Essen gab es dann frischen Fisch, sehr vorzüglich.
Mitten auf dem Wasser aber weit zurück
Müde von der anstrengenden Reise konnten wir uns am Spätnachmittag nur zu einem kleinen Spaziergang aufraffen. Wir besuchten das Ojo de Agua (dt: Auge des Wassers). Was wir nicht wussten: Das ist wie ein kleines aber feines Schwimmbad. Wir, natürlich ohne Schwimmaustattung, gingen somit eine Runde um das naturbelassen aussehende Schwimmbecken und anschließend wieder heim. Wenigstens bewegt haben wir uns an dem Tag nicht zu wenig. Und endlich wurden wir auch ein bisschen braun. Oder zumindest rot
Der abgelegene Strand des Kajakverleihs
Der schönste und neugierigste Vogel auf Ometepe
Am 30.12 düsten wir bald in der früh weg um nicht zu spät beim Auto anzukommen. Ach ja und eins darf nicht unerwähnt bleiben: Es regnete. Trotz eigentlicher Trockenzeit. Aber immer wenn wir nach draußen gingen beruhigte es sich. Also ich wurde nicht nass
Das war es vorerst. Nur noch ein Bericht wird von mir erfolgen und dann bin ich für weitere Fragen, Beschwerden und Lob offen. Ab 6.1 am Nachmittag werde ich den österreichischen Boden betreten.
Helena