Immer wieder schön zu lesen ist Günter Grass’ Schilderung des Skandals um Lothar Malskat und dessen gefälschte Fresken in der Marienkirche aus dem Roman „Die Rättin“. Ein Schelmenstück, an das man sich in Lübeck immer noch nur ungerne erinnert. Und das ist ein Beispiel für die Seltsamkeit der alten Stadt, die vor allem Besuchern und Zugereisten immer wieder auffällt. Wolfgang Koeppens „Wiedersehen mit der Trave“ lässt die Ratlosigkeit erkennen, die den Schriftsteller in Lübeck überfällt. Gelungen ist Koeppen vielleicht gerade deshalb ein großartiger, leicht melancholisch angehauchter Text. / Jürgen Feldhoff, Lübecker Nachrichten 6.12.
„Lübeck. Ein literarisches Porträt“, herausgegeben von Gregor Gumpert und Ewald Tucai, Wachholtz Verlag, 255 Seiten, 19,90 Euro.