Selektive Unterdrückung

Von Stevenblack

 

Das Internet ist eine tolle Sache vor allem für politisch, wirtschaftlich, oder auch sozial interessierte Menschen die gerne kommunizieren, aber das Internet ist ebenso auch eine MÜLLHALDE voller Peinlichkeiten. Es strotz vor billigen Pornos, Albernheiten und geistig krankmachender Dinge, die vor allem Jugendlichen und Kindern schaden, deren ethische und moralische Präferenzen sich erst noch herausbilden und entwickeln müssen.

Ich denke, wir sind uns großteils einig darüber, daß auch der sprachliche Umgangston und die Qualität, bzw. das Niveau von Internetartikeln, in manchen Bereichen einen herben Tiefgang ”erlitten” hat. Damit passt es sich scheinbar der Fernsehunterhaltung an, die doch wirklich eher “unterirdisch” genannt werden muss.

Wisst ihr, ich frage mich, ob es vielleicht einen Zusammenhang, zwischen der Tatsache, der permanent ansteigenden FACEBOOK Mitgliederzahlen und den nur mehr desaströs zu nennenden PISA Ergebnissen einerseits, aber auch mit der Absenkung des öffentlichen geistigen Niveaus gibt?

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Vordergründig mag man meinen, daß es sich hierbei um Dinge handelt, welche nichts miteinander zu tun haben können. Aber sieht man etwas genauer hin, kommt man doch ins grübeln ..

Weltweit ist nun die Anzahl von FACEBOOK Mitgliedern auf 901 Mio. Menschen angewachsen (März 2012), was wahrlich eine stattliche Zahl ist, der Soziale Netzwerk-Gigant nimmt jährlich etwa an die 3,711 Mrd. USD ein, was ja auch nicht grade sehr wenig ist.  

Setzen wir deren Mitgliederzahlen mit dem Umstand in Verbindung, daß immer mehr Menschen  Nachrichten, diverse Internetwerbe-Inhalte, News und grundsätzlich viele Informationen aller nur vorstellbaren Art  alleine nur über Facebook entdecken”, inklusive auch der anderen “Sozialen Netzwerk Plattformen”, wie “Twitter”, deren Mitglieder von immerhin 500 Mio. Menschen, was zwar weniger sind, (April 2012) aber immer noch ein gewaltiges Potential beinhalten, auf Menschen einzuwirken – da gibt’s ja noch andere, aber damit lassen wir es mal gut sein – wahrscheinlich ist euch klar, daß sie alle mit Suchmaschinen arbeiten, deren Auswahlkriterien durch einen Algorithmus berechnet werden, welcher “ausspuckt” , was uns – angeblich, wohl am meisten interessieren könnte.

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Das mag der “normale und herkömmliche Weg” sein, aber wir sollten uns bewusst sein, daß diese Art der “Wirklichkeitsabbildung” selbstverständlich gewaltige Schräglagen hat und damit verzerrt ist wie nur irgendwas.

Und ich spreche hier natürlich NICHT von Menschen, die sich selber durch die “Tücken des Netzes” ihren Weg bahnen, die meist genau wissen, was für Informationen sie suchen und welche “Reizwörter” es braucht, um sie durch “Google/Yahoo/Startpage/IXQuick/ oder eben Facebook, Twitter/StudiVz/ usw. anzeigen zu lassen.

Seien wir bitte ehrlich und sprechen es offen aus, es sind nur verschwindend wenige Leute, die sich so verhalten, wie eben beispielsweise Blogger (vielleicht auch nicht jeder) Journalisten, diverse Autoren, aber auch jene Menschen, die zu den “aufgewachten” gehören. Sie haben sich ein kritisches Nutzerverhalten zugelegt und wählen sorgfältig aus, auch, welche Informationen in Frage kommen. Sie belassen es beispielsweise, meist nicht beim durchlesen der Nachricht/Information, sondern versuchen den Ursprung davon herauszufinden – woher kommt sie, wer hat sie geschrieben, durch was ist sie gedeckt, usw. ?

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Um nun wieder auf die Facebook Sache zurückzukommen, es mag durchaus auch dort kritisches selektieren geben, aber ich bezweifle, daß es viele sind.

Sie dürften vielmehr die Ausnahmen bilden – wenn wir uns nun das Nutzerverhalten von bald 1 Milliarde Menschen betrachten, deren einziges Auswahlkriterium  ein “LIKE THIS”, oder ihre “FOLLOWERS” sind, aber im wesentlich es den Filteralgorithmen überlassen, was für sie wichtig, was interessant, oder meinetwegen “Hipp” ist und “Cool”, dann sollten wir zumindest einen wichtigen Teil dessen entdeckt haben, warum ein stetiger Abfall an geistigen Niveau, in der Gesellschaft zu verzeichnen ist.

Wie man sich unschwer ausrechnen kann, wird bei diesen Algorithmen eine Unmenge an Informationen “unter den Tisch” fallen, KEINE Suchmaschine achtet auf menschliche Tragödien, Hunger, Armut, Vormarsch von Krankheiten, steigende Obdachlosenzahlen, Verelendung – außer bei speziell dafür zugeschnittenen(selbstgewählten) Suchkriterien. 

Und als wäre daß nicht schon genug, hat Facebook nun kürzlich bekanntgegeben ein neues Feature namens "Interest-Lists" zu starten, das seine Mitglieder via News-Feed mit einem kontinuierlichen Strom von Informationen, über “persönliche Interessen” versorgen soll.

"Interest Lists kann Ihnen dabei behilflich sein, Facebook in Ihre persönliche Zeitung zu verwandeln", stellt Software Engineer Eric Faller die Neuerung auf seinem Facebook-Blog vor. Die kuratierten Newsfeeds sollen weiters dafür sorgen, auf Facebook persönliche Kontakte und informelle Interessen getrennt verwalten zu können.

Die Idee selbst ist nicht so neu, wie es scheint, man erinnere sich bitte an “Netvibes”. Eine echt geniale Geschichte, wenn ihr mich fragt- und das ist sie noch immer.

Netvibes hatte die Idee einer personalisierte Startseite im Internet entwickelt. Eine Art “Setzbaukastensystem”von verschiedenen, selbst auswählbaren Modulen,  die man sich auf auf jener Startseite platzieren konnte: Mit nur wenigen Klicks konnte man sich Blog-Abonnemente, Suchfelder von Suchmaschinen, Maileingänge, To-Do-Listen, Notizzettel, Wettervorhersagen, Fotos und vieles mehr zusammenstellen. (Siehe Bild unten)

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So kreativ und interessant, eine solch gewählte Variante sein kann, beginnt man recht rasch die “Minuspunkte” davon zu entdecken. Wie auch immer du deine Kriterien bei der Zusammenstellung ausgewählt haben magst, es wird immer nur eine “Roboterisierte Angelegenheit” sein, welche mit einer wirklichen “Up to Date” Suche wenig zu tun hat. Ihr wisst selbst, wie schnell sich Dinge ändern können, personalisierte  Dashboards können jedoch nur auf deine eingegebenen Stichworte hin reagieren und das Netz auf gewünschte, bzw. interessierte Informationen hin absuchen.

Ich erinnere mich noch, daß ich damit experimentierte und wobei ich versuchte, bezüglich der damals grade hochgepuschten Wikileaks Geschichte, am Ball zu bleiben. Denkste, Pustekuchen, ich sollte entdecken, daß meine altbewährte Methode des manuellen Durchkämmens des Internets, schneller, aber auch Zielsicherer sein sollte. 

Wenn nun Facebook jedem User die Möglichkeit einräumt, eigene Listen seiner favorisierten Medien und Personen des öffentlichen Lebens zu organisieren, dann KÖNNTE das im Grunde kreative Prozesse fördern. Ja, WENN tatsächlich ein jeder selbst, sich diese “Interesst Lists” via “News Feeds” zusammenstellt.

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Facebook wäre allerdings nicht Facebook, wenn sie diesem möglichen “Wildwuchs an Kreativität” nicht mit einer eigenen Kreation personalisierter “News Feeds”, einen Riegel vorschiebt.  Die Gefahr kommt wie immer, aus der Richtung der Bequemlichkeit:

Facebook organisiert eigene Listen und empfiehlt die “populärsten Artikel” – erraten, diese werden wieder durch ihre Filteralgorithmen ausgewählt. Persönlich bezweifle ich, daß sich die “kreative Variante” lange hält, vielleicht ein bis drei Wochen, wo es noch “etwas neues” und spannendes ist. Spätestens dann wird die Masse der Facebook Nutzer, nach den personalisierten Vorgaben greifen und diese nach dem Schema eines täglichen Rituals durchgehen ..

Ihr wisst schon- like this: Guten Morgen, neuer Tag, erst mal Kaffee trinken, Kippe rauchen, “Interesst Lists” durchlesen ..

Und wie bereits erwähnt, Filteralgorithmen gehen weder nach ethischen, oder moralischen Gesichtspunkten vor, tatsächlich werden sie alles, was auch nur im entferntesten zum nachdenken einlädt, oder sonstwie am Lack der allgemeinen Oberfläche kratzt rausschmeißen.

  Man kann sich sicherlich ohne größere Probleme vorstellen, daß diese Art von Nachrichten, mit der “lustigen Mickey Mouse Welt” kaum in Konkurrenz treten können. Oder etwa mit den 350.000 Spiele-Apps von Facebook und Co. Nein, gewiss nicht!

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Es geht nicht darum, daß sich jedermann nur mehr mit der “Negativität der Welt” beschäftigen sollte. Aber darum, das dies zur REALITÄT und der tatsächlichen Wirklichkeit dazugehört. Und klar ist uns sicherlich auch, daß Facebook nicht daran gelegen sein kann, seine Mitglieder ausgerechnet auf “unangenehme Dinge” aufmerksam zu machen – da geht’s mehr um “Fun”, “sexy Bunnys”, “B-Promis” und ihre Leichen im Keller, “Li-La-Laune” allaround und wie man noch mehr “harte Dollars” macht. 

Es geht darum, daß die Menschen dadurch ein hoffnungslos falsches Bild der Welt präsentiert bekommen, sie verlieren den Blick für die realen und wichtigen Dinge, innerhalb der menschlichen Gemeinschaft, deren Teil sie doch auch sind.

Und dies ist auch erst der Anfang, aber wir können getrost davon ausgehen, daß diese Vorgehensweise verstärkt werden soll. Und es betrifft immerhin ein Achtel der Weltbevölkerung, vielleicht aber mehr! 

Und eigentlich nur nebenbei, am Rande erwähnt, war Facebook Gründer Mark Zuckerberg einer der Teilnehmer der Bilderberg-Konferenz von 2011. Und 2012 eingeladener Gast der jährlichen Sun-Valley-Konferenz, ein “Stelldichein” der Prominenz aus “IT-Welt” und Medien mit Politikern und CEOs verschiedener Branchen zusammen, um über die Zukunft ihres Business zu reden.

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Facebook-CEO Mark Zuckerberg und Laura Arrillaga-Andreessen, Frau von Netscape-Gründer und Facebook-Aufsichtsratsmitglied Marc Andreessen.

Der junge Milliardär war auch einer der Ultra-VIP-Gäste des grandiosen Abendessens zu Ehren von Shimon Perez in Washington, bei seinem Empfang der „Freiheitsmedaille" am 13. Juni. Es ist schon interessant, welch ein “G`riß”, um den Newcomer ist, selbst “Barack-NO-we-can’t-Obama” erwies ihm seine Reverenz ..

Vielleicht kein Wunder, daß Facebook heute ein Schlüsselelement des CIA Propaganda-Apparates, rund um “arabische Frühlinge” und  der westlichen Unterstützung, junger "Revolutionäre", der “Freunde Syriens” aus Katar ist.

Zuckerberg hat persönlich die Schaffung und Förderung der im März gestarteten persönlichen Seite des israelischen Präsidenten page officielle beaufsichtigt und eine Video-Kampagne mit dem Titel « Be my friend for peace » (werde mein Freund für den Frieden) erstellt, wo solche Pazifisten und Menschenrechtsaktivisten, wie Nicolas Sarkozy, David Cameron, Recep Erdogan oder sogar Königin Elisabeth II von England erscheinen.

Das Ziel der Operation ist die Förderung von Israel, durch Schaffung "einer Kommunikation mit Bürgern der Länder, die keine diplomatischen Beziehungen mit Israel haben, mit Schwerpunkt auf die Jugend der arabischen Welt".

Meine Vermutung, ob es vielleicht einen Zusammenhang, zwischen ansteigenden FACEBOOK Mitgliederzahlen und einem Abfall von allgemeiner Intelligenz, mag übertrieben erscheinen, ist mir schon bewusst. Allerdings scheint es doch nicht so an den Haaren herbeigezogen, so entdeckte ich heute die Sichtweise eines gewissen Eli Pariser (was für ein Nachname!) eines politischen Aktivisten und Autors, welcher jedoch auf persönliche Erfahrungen zurückgreifen kann, im Zusammenhang mit Informationsfiltern im Internet und wie sich diese Vorfilterung auf die für uns sichtbaren Informationen auswirkt.

Er schrieb das Buch “The Filter Bubble” und beschreibt darin seine Erfahrungen mit diesen Informationsfiltern. Demnach dürfte meine kleine Vermutung recht harmlos gewesen sein.

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Allerdings blieb es nicht dabei, im bemühen, die Dinge ein wenig zu ändern, gründete er mit Peter Koechley, die Website Upworthy.nachdem sie das Ergebnis einer Studie sahen, was das Internet ausmacht. Man kann wirklich sagen, es wird von Oberflächlichkeit überrannt ..

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DAS sieht tatsächlich sehr traurig aus, allerdings sollten wir nicht gleich zu unseren Taschentüchern greifen. Letztlich ist es wie immer, der Mensch ist einfach aufgerufen, SELBST wieder  Verantwortung zu übernehmen, was er liest, worüber er lesen will, was er denkt und wie er denken will. Entgegen der herrschenden Ansicht, daß man dies nicht beeinflussen könne, was man, oder wie man denkt, wird man, WENN man versucht Herr über seinen Geist zu werden, mit erstaunen entdecken, daß dies sehr wohl möglich ist – und weit mehr noch.

 

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Upworthy möchte dieser Geistlosigkeit etwas entgegensetzen, indem sie eine wohlausgewogene Mischung an interessanten Informationen zusammenstellen.

Wenngleich ich das persönlich löblich finde und gewiss eine konstruktiver Versuch ist, um der Herrschaft der Einäugigen ein Ende  zu setzen, so kommen wir dennoch nicht drum herum, uns persönlich mit diesen Dingen auseinanderzusetzen.

Upworthy, so wie ich es verstanden habe, lebt davon, daß man ihnen zuschicken und posten soll, wenn man etwas interessant ,oder Wert ist zu teilen.  Daraufhin werden von ihnen Rankings erstellt, die man – so man will – nutzen kann. Auf alle Fälle dürften Artikel, Posts, Kommentare und Informationshinweise, die per Upworthy ihren weg ins Netz finden, ein gutes Stück mehr Menschlichkeit zurückbringen. Weil man doch davon ausgehen kann, daß, wer immer dabei mitmacht, dies aus denselben Gründen und Intentionen heraus tut, welche die Gründer von Upworthy bewogen hat, ihre Website zu entwerfen. “Raus mit der Oberflächlichkeit” .. 

Man kommt aber nicht an einer Tatsache herum: Man kann die Welt nur ändern, wenn man sich selbst ändert!

Quellennachweise:

http://de.wikipedia.org/wiki/Facebook

http://de.wikipedia.org/wiki/Twitter

http://www.voltairenet.org/Facebook-Instrument-des

http://derstandard.at/1342139002569/Zuckerberg-Cook-und-Co-Treffen-der-IT-Mogule-im-Sun-Valley

http://www.upworthy.com/could-this-be-the-most-upworthy-site-in-the-history-of-the-internet

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