Selbstversuch mit Pulsuhr beim Auflegen im Club

Selbstversuch mit Pulsuhr beim Auflegen im Club In einem gesunden Körper lebt ... jaja, die guten alten Sprichwörter.
Nachtschicht-Arbeit, Alkohol und Zigaretten. Das ist keine gesunde Kombination.

Deshalb ist es kein Wunder, dass die durchschnittliche Lebenserwartung von Gastronomen geringer ist als von Normalbürgern.

Aber keine Angst, ich plädiere an dieser Stelle nicht dafür, dass du als Ausgleich fürs DJing jedes Wochenende einen Doppelmarathon laufen sollst. Bei einem 8-Stunden-Set haben wir diese Leistung ohnehin in der Nacht vorher absolviert.

Ich wollte es genauer wissen und legte eine Zeit lang mit Pulsmesser auf. Die Ergebnisse dokumentiere ich auf dieser Seite.

BPM bedeutet hier ausnahmsweise meine Herzfrequenz und nicht die Geschwindigkeit der Musik.

Der normale Puls-Verlauf

Im Verlauf eines Abends verändert sich mein Puls in drei typischen Phasen.

Beim Vorprogramm ist alles easy und entspannt mit 120 BPM. Dann kommen die ersten Gäste und ich spiele die Tanzfläche voll. Mein Puls reagiert mit 140 BPM. Bis ich mir sicher bin, dass ich den Laden im Griff habe.

Selbstversuch mit Pulsuhr beim Auflegen im Club

Danach geht der Puls kontinuierlich nach unten. Die Spitzen am rechten Ende der Pulskurve stammen von der körperlichen Anstrengung, wenn ich mein Equipment einpacke.

Dann steige ich ins Auto. Und auf der Heimfahrt sinkt der Puls ganz deutlich nach unten. Der Abend ist gelaufen.

Dann folgt noch einmal eine extreme Spitze, wenn ich zwei Plattenkoffer in den dritten Stock wuchte - ohne Aufzug.

Zu zweit auflegen ist weniger belastend

Dazu ein Vergleich als ich mit DJ Jackson im E-Werk auflegte. Wir wechselten uns ab und jeder spielte ca. 30 Minuten bis 45 Minuten lange Sets.

Anhand meines Pulses ist leicht erkennbar, wann ich nicht hinterm Mischpult stand (grün markierte Flächen).

Selbstversuch mit Pulsuhr beim Auflegen im Club

DJing als Doppelmarathon und Belastungs-Spitzen

Ein Abend alleine auflegen entsprechen acht Stunden. Geübte Läufer legen einen Marathon in ca. 4 Stunden zurück. Trotzdem entspricht ein Abend in einem Club nicht ganz der körperlichen Leistung eines Doppelmarathons.

Es sei denn, du nimmst an einem DJ-Wettbewerb teil. Meine Teilnahme bei den DJ-Spin Offs der Winter Music Conference (WMC) in Miami war jedenfalls extremer Stress.

Bei dem Wettbewerb trete ich gegen 20 DJs an. Auf der Bühne versammeln sich die weltweit besten DJs, vor sieben Juroren und ein paar hundert WMC-Besuchern. Das erzeugt einen enormen Druck und Gewinnen möchte ich ja ebenfalls.

Hoher Puls beim Auflegen unter Stress

Selbstversuch mit Pulsuhr beim Auflegen im Club

Im Pulsverlauf gibt es drei Phasen.

1. Zunächst stehe ich noch unten im Publikum, dann werde ich auf die Bühne gerufen und kann mich vorbereiten. Der Puls schießt auf 150 BPM hoch.
2. Dann bin ich an der Reihe. Mit einem Puls von 160 lege ich los.
3. Nach 5 Minuten ist die Show vorbei. Ich beruhige mich wieder.

Mein Körper reagiert also sehr genau auf diese Ausnahmesituation. Wie ich den Adrenalin-Kick und das Lampenfieber zu meinen Gunsten nutze, beschrieb ich vor einiger Zeit, unter " Lampenfieber".

Joggen als Ausgleich um neue Musik zu entdecken

Jetzt bin ich garantiert kein Leistungssportler. Aber immerhin schaffte ich es soweit, dass ich mich selbst bei miesem Regenwetter nicht mehr ganz so sehr zwingen muss Joggen zu gehen.

Mittlerweile habe ich mir eine nette Routine angewöhnt. Sonntag gegen 7 Uhr ins Bett, ca. gegen 11 Uhr wache ich auf und gehe Joggen - ohne Ausreden zu finden. Das war nicht immer so.

Einfacher macht es die Tatsache, dass ich noch im Groove vom Vorabend bin. So kann ich über mein iPhone Mixtapes und Radioshows anderer DJs hören. Kopfhörer rein, ganz leise stellen und loslaufen. Nach 50 Minuten ist meine Runde vorbei, ich gehe Duschen und starte in den Sonntag mit einem zweiten Frühstück.

Dabei inspirieren mich die Musikmixe und Radioshows "großer" DJs wie Roger Sanchez. Ich entdecke mindestens einen neuen Song pro Mixtape. Der Sound hält bei Laune und ich verbinde die körperliche Anstrengung mit positiven Gefühlen.

Auf Dauer wird es damit immer leichter den Hintern hoch zu bekommen und die Lauf-Schuhe anzuziehen. Ich bin ein Gewohnheitstier.

Wenn ich es soweit geschafft habe meine Lauf-Schuhe anzuziehen, dann gehe ich auch Laufen. Der entscheidende Schritt ist also Schuhe anziehen!

Pulsmesser mit großer Speicherkapazität

Wie habe ich meinen Puls gemessen? Dazu verwendete ich eine Beurer PM80 Pulsuhr mit Brustgurt.

Beides trug ich zunächst außerhalb der Clubs, um mich an die Spannung des Brustgurts zu gewöhnen. Den ganzen Tag ließ ich den Pulsmesser laufen, um zu sehen, wie lange die Speicherkapazität reicht. Nach knapp 10 Stunden war der Speicher voll.

Die Messwerte der Beurer PM 80 Pulsuhr sehen plausibel aus, mit einem Ruhepuls von ca. 70 BPM und Spitzenwerten beim Joggen von 185 BPM. Dennoch ist die Auflösung der Messwerte nur sehr grob.

Demnächst möchte ich diesen Selbstversuch wiederholen und auch meinen Blutdruck während des Auflegens messen. Kennst du zufällig ein Gerät, dass die Messwerte über zehn Stunden speichern kann? Oder hast du ebenfalls mal mit einem Pulsmesser aufgelegt? Ich freue mich auf deinen Kommentar, weiter unten.


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