Selbstverständnis eines Bloggers

Journalismus im schwarmintelligenten Wandel

Selbstverständnis eines Bloggers

Von Florian Hauschild

Im Bereich der Medienberichterstattung sind Produkte von PR-Beratern und klassischer Journalismus oft kaum mehr voneinander zu unterscheiden. Dies ist auch eine Krise der politischen und demokratischen Kultur. Kritischer, unabhängiger Journalismus ist zeit- und arbeitsintensiv, darüber hinaus auch sehr uneinträglich. Die Ausgestaltung eines Gesellschaftssystems hängt allerdings fundamental von der Qualität des gesellschaftlichen Mediensystems ab, wie es in dieser Dokumentation eingehend dargestellt wird.

Die Misere des klassischen Journalismus

In vielen Redaktionen herrscht heute eine Art innere Zensur, darüber hinaus nehmen PR-Agenturen, Lobbyisten und sonstige Interessengruppen Einfluss auf die Berichterstattung, wo es nur geht. Eine Vielzahl von Bloggern versucht – oft ehrenamtlich – diese Lücke zu füllen. Der Lohn dafür sind oft nur Diffamierungen, Anfeindungen und Verleumdungen. Ein beliebter Vorwurf ist dabei oft, jener mangelnder Objektivität. Hierzu sei gesagt:

Wer glaubt, die in den Konzernmedien höchst subjektive und interessengesteuerte Berichterstattung ließe sich mit pseudo-professioneller Neutralität in den Griff bekommen, lebt in einer Traumwelt. Besonders passend hierzu Michael Levitin, Chefredakteur des Occupied Wall Street Journal in der Zeit:

“Ich habe die Vorstellung von Objektivität aufgegeben. Was hat uns dieser objektive Journalismus in Amerika gebracht? Eine 20 Jahre andauernde Debatte darüber, ob der Klimawandel überhaupt stattfindet. Journalisten haben es verpasst, darüber zu berichten, was sie wussten.“

Und in der Tat: Indem der so genannte „professionelle Journalismus“ konsequent entscheidende Themen des sozialen Lebens ausblendet, trägt dieser eine Mitverantwortung an der heute sehr tiefen Spaltung innerhalb der Gesellschaft. Eine Spaltung, nicht nur entlang politischer Lager, sondern vielmehr entlang der Frage „Was ist Wirklichkeit?“.

Die im Internet blühenden Verschwörungstheorien sind hierfür ein – auf den ersten Blick amüsant wirkendes – Symptom. Was jedoch hinter diesem Phänomen steckt, ist die Tatsache und Erkenntnis, dass weite Teile der Gesellschaft längst erkannt haben, dass die „Wirklichkeit“ in den Medien oft sehr wenig mit der sonstigen Lebensrealität zu tun hat. Als Folge dessen können die abenteuerlichsten Geschichten und Theorien entstehen, findet dies jedoch abgekapselt statt, so besteht die reale Gefahr, dass die Gesellschaft nachhaltig gespaltet wird.

Was sind Blogs?

Nun haben auch Blogger nicht die Wahrheit für sich gepachtet, jedoch ist es ein Unterschied, einen Artikel zu schreiben, der nach unten versiegelt ist, oder sich seinen Lesern auf Augenhöhe zu stellen. Als Blogger mit einer einigermaßen großen und gut informierten Leserschaft weiß man schon vor dem Schreiben: Man hat sauber zu recherchieren, sonst ist der „Shitstorm“ vorprogrammiert. Darüber hinaus entstehen in den Kommentardiskussionen häufig Debatten, die Informationen zu Tage fördern, die in Quantität und Qualität von einer Person alleine gar nicht zusammengetragen werden könnten. Dem zu Grunde liegt das Paradigma der Schwarmintelligenz.

Blogs sind also mitnichten Plattformen zur Ausbreitung der eigenen Meinung des Bloggers, selbst wenn dieser sich der pseudo-professionellen Objektivität verwehrt. Blogs sind offene Debattierforen, die vor allem dann besonders gut funktionieren, wenn eine kritische Masse an Lesern auf sie zugreift. Zentral wichtig ist ebenfalls ein klares Bekenntnis gegen jede Zensur in den Diskussionen. Nur so kann das schwarmintelligente Element der Blog-Technologie unverfälscht funktionieren.

Blogger unterstützen

Blogs als Alternative zu den Konzernmedien können nur funktionieren, wenn dies gesamtgesellschaftlich unterstützt wird. Neben der Beteiligung an den Debatten ist vor allem die Verbreitung der Inhalte in sozialen Netzwerken und im Bekanntenkreis sinnvoll. Auch ist es durchaus angebracht, einen Beitrag zu leisten, damit Blogger von und für ihre Arbeit leben können. Ein besonders hilfreiches Instrument ist hierfür das so genannte Crowdfoundig. Auch hier kommt das Paradigma der Schwarmintelligenz wieder zum tragen: Nicht Angebot und Nachfrage, Marketing und PR versprechen Einnamen, sondern die Frage ob anderen Menschen die Arbeit wichtig und sinnvoll erscheint.

Auf der Suche nach alternativen Wirtschaftsformen – auf der sich die Gesellschaft derzeit zweifellos gerade befindet – ist dies ein Leistungsvergütungskonzept, dessen Etablierung sich zweifellos lohnt.

Auch dieser Blog, kann künftig beim Crowdfoundig-Dienst betterplace.org unterstützt werden. Am Ende eines jeden Artikels findet sich hierfür in Zukunft folgender Button, der gerne betätigt werden darf:

Selbstverständnis eines Bloggers

Weitere unterstützenswerte Projekte

Alexander Großmann, ein engagierter Jungunternehmer hat die Misere der klassischen Medienlandschaft ebenfalls erkannt. Um dem auch im Printbereich etwas entgegen setzen zu können, soll in Kürze das Magazin „der blogger“ erscheinen. Hintergrundinformationen und Unterstützungsmöglichkeiten zu diesem Projekt finden sich hier: http://www.startnext.de/blogger

Auch die so genannte „occupy“-Bewegung hat die Blog-Technologie längst für sich entdeckt. Auf dem Gemeinschaftsblog  http://www.alex11.org kann sich, jeder der will, anmelden und eigene Artikel veröffentlichen. Auch dieses Projekt bittet um Unterstützung für die Infrastruktur: http://www.betterplace.org/de/projects/8120-alex11

Und wie auch beim Kommentieren, gilt: Wer selbst nichts beizutragen hat, kann auch durch Verbreitung der Inhalte helfen, damit etwas ins Rollen kommt.

Zum Abschluss noch eine Begriffswolken-Collage, die ein Leser von the-babyshambler.com aus den Schlagwörtern des Blogs erstellt hat, vielen Dank dafür:

Zum Thema:

- Vernetzt euch! Interaktive Informationskanäle als Alternative zu den Konzernmedien

- Blogger werden? Kostenlosen Blog bei WordPress.com holen!



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