Wir wissen alle, dass es nicht gleichgültig ist, mit welchen Kleidern man in die Bank geht, wenn man einen Kredit will. Es gibt viele Orte, die sind besonders anfällig für das alte Sprichwort „Kleider machen Leute“. Und da und dort freut man sich dann, wenn die eigene Show wirklich funktioniert.
Wundersam finde ich aber, dass nicht nur andere darauf hereinfallen, sondern auch wir selber!
Je nachdem wie wir uns anziehen, fühlen wir anders, denken und handeln wir anders, ja selbst der Charakter kann sich verändern! Was machen die Springerstiefel mit dem jungen Mann? Wie fühlt sich ein Soldat plötzlich im Kampfanzug? Wie fühlt sich jener mit seiner dunklen Brille? Und wie fühlt man sich im Pijama in der Strassenbahn – oder gar vor dem Chef?
Eine Interessante Studie hat das noch empirisch untermauert: Eine grössere Anzahl Versuchspersonen wurde in drei Gruppen aufgeteilt. Das erste Drittel bekam einen weißen Kittel zum anziehen, mit dem Hinweis, dass das ein Arztkittel sei. Das zweite Drittel erhielt denselben weißen Kittel, allerdings mit der Erklärung, das sei einfach ein Malerkittel. Die letzte Gruppe bekam keinen Kittel.
Danach absolvierten die drei Gruppen einen Test. Und wie zu erwarten schnitten die „Ärzte“ deutlich besser ab, als die Anderen. Seither denke ich, sollte ich mal zu Arzt müssen, werde ich verlangen, dass er einen weißen Kittel anzieht. Dann ist er besser.
Quelle: Journal of Experimental Social Psychology 2012
Ich liebe solche Spielereien:
- Versuche, Dich in der Sauna als Bankdirektor/In zu fühlen
- Fühle Dich in Businesskleidung als Guerillera/o
- Überlege bei Deinem Kleiderschrank weitere „unmöglich“ Kombinationen
- Und dann überlege, wie Du ein gewünschtes Gefühl unterstützen kannst
BILD:
Obdachloser / 66cm x 46cm / Acryl auf Aquarell-Papier / 2006, Nr.06-040, CHF 250.-