Selbstmontage der Kirche

Von Nicsbloghaus @_nbh

Nach dem – auch hier im Bloghaus mehr­fach dis­ku­tier­ten – Skandal in Köln, bei dem zwei katho­li­sche Krankenhäuser eine ver­mut­lich ver­ge­wal­tigte Frau abwie­sen, kommt nun der nächste Part der Selbstmontage.

War es im Falle der immer­hin aus Steuermitteln finan­zier­ten(!) Krankenhäuser so, dass diese es nicht für ihre Pflicht hiel­ten, einem Menschen in Not zu hel­fen, führt der aktu­elle Fall zwar in eine andere Richtung, ist aber nicht min­der dis­kri­mi­nie­rend.

Das katho­li­sche Kreszentia-Stift in München weist einen alten, pfle­ge­be­dürf­ti­gen Mann ab, der beken­nend schwul in einer Lebensgemeinschaft lebt. Begründung: das Stift ist katho­lisch.

tz-online schreibt:

Der Rentner ruft bei der Pflegedienstüberleitung im Kreszentia-Stift an, sagt, dass er einen Platz für sei­nen Lebenspartner braucht. Die Dame am Telefon sei sehr freund­lich gewe­sen, sagt er. Doch sie weist gleich dar­auf hin, dass es Schwierigkeiten geben könnte. „Sie hat gesagt, sie müsse erst mit den Schwestern reden, weil es nicht so leicht sei, ein Mann mit einem Lebensgefährten.“ Den Rückruf emp­fin­det Schaffner dann als Tiefschlag. „Die Schwestern wol­len das nicht“, sagt die Frau. Schließlich sei das Stift eine katho­li­sche Einrichtung.

Zwar hat sich der Leiter der Einrichtung bereits ent­schul­digt und die Aussage der Schwester auf eine “große Unsicherheit” zurück­ge­führt. Es ist aber klar, dass – selbst wenn der Pflegebedürftige auf­ge­nom­men würde – die katho­li­schen Schwestern ihren “Dienst am Menschen” kaum mit vol­ler Hingabe leis­ten wür­den. Schließlich ist der Patient schwul.

Die Betroffenen haben inzwi­schen einen neuen Pflegeplatz gefun­den: im evan­ge­li­schen Leonhard-Henninger-Haus.

Stellt sich da nur mir die Frage, wes­halb es schein­bar keine staat­li­chen Alternativen zu den kirch­li­chen Einrichtungen gibt? Bezahlt wer­den die kirch­li­chen doch sowieso von der Allgemeinheit.

Für mich bleibt als Quintessenz der bei­den Fälle in Köln und München eigent­lich nur, die fort­lau­fende Selbstdemontage der Kirchen fest­zu­stel­len.

Nic