Selbstliebe. Ein beliebtes Thema. Überall ist es zu hören und zu lesen: du sollst dich selbst lieben. Doch wie geht das eigentlich? Was bedeutet das? Ist Selbstliebe nicht Egoismus? Darf ich mich selbst lieben? Und wenn ja: wie fange ich damit an?
Selbstliebe, das ist mehr Innehalten und Zuhören als Programm oder Aktivität. Auf mich hören, nach innen lauschen, was mein Herz, meine Seele, mein Körper brauchen. Wirklich brauchen. In jedem Moment. So zu handeln, dass ich, mein wirkliches Ich, das bekommt, was es braucht. Mir zu geben, was mir wirklich GUT tut. Das ist häufig nicht das, was sich in dem Moment grade am einfachsten oder lustvollsten anfühlt 😉 :). Selbstdisziplin gehört dazu. Nicht über meine Bedürfnisse hinweggehen, egal, ob ich mit mir allein bin oder in Verbindung mit anderen agiere. Nicht meinen Süchten, Vermeidungsstrategien, Versteckspielchen folgen.
Was ich brauche, ist nicht in jedem Moment dasselbe. Auch hier spielt Balance wieder eine große Rolle.
Mich zu lieben, heisst, mich selbst immer besser kennenzulernen. Alles anzunehmen, was ich da entdecke. Ohne es zu bewerten oder gar zu verurteilen. Was nicht heisst, dass ich dabei stehenbleiben muss ... doch Weiterentwicklung und Lernen funktionieren besser auf einer liebevollen Basis als im Kampf gegen mich selbst. Und geschehen ganz von selbst, sobald ich nicht mehr ablehne und zu verstecken suche, was ich „unschönes" an mir entdecke.
Ja zu sagen zu mir, hilft mir, zu anderen ja sagen zu können. Und dazu, nein zu sagen zu dem, was mir nicht gut tut.
Das heisst nun nicht, im Namen der Selbstliebe jedes Anliegen anderer abzulehnen. Aber eben auch nicht, jeder Bitte und Aufforderung unbedingt nachzukommen, nur um „geliebt" zu sein.
Wenn ich mich selbst liebe, bin ich IMMER geliebt. Und kann dann, aus meiner Liebe heraus, mit offenem Herzen ja (oder nein) zu anderen sagen.
Zur Selbstliebe gehört auch, mit mir selbst ebenso viel Mitgefühl zu haben wie mit anderen.
Mich nicht selbst klein zu machen und in Selbstgesprächen mit abwertenden Worten zu tadeln.
Während es oft leicht fällt, bei einem kleinen Kind zu erkennen, dass es sich eben „so _gut_ verhält, wie es kann", müssen wir oftmals erst lernen, uns selbst auch so viel Verständnis entgegen zu bringen.
Denn nur das, was ich mir selbst geben kann - Liebe, Mitgefühl, ... - kann ich auch anderen geben.
Anders ausgedrückt: meine Fähigkeit, andere zu lieben, ist begrenzt durch meine Fähigkeit mich selbst zu lieben.
Doch: Selbstliebe ist kein Mittel zum Zweck. Nichts, womit du dafür sorgst, dass du von nun an immer super happy bist und alles erreichst, was sich dein Kopf gerade so vorstellt. Oder was du erreichen musst, um dann endlich den*die Partner*in deiner Träume zu finden.
Und ... eine Anleitung zur Selbstliebe, die kann ich dir nicht geben. Wie schon geschrieben: Selbstliebe ist kein Programm. Nichts, was du mit dem Kopf lernen kannst. Sondern etwas, was du in deinem Herzen finden wirst - wenn du dir die Zeit nimmst, ihm zuzuhören.
Es ist ein Innehalten. Ein Loslassen aller Weisheiten von anderen, die du vielleicht schon darüber gelesen hast. Ein Horchen nach Innen. Nur auf dich selbst. Dir selbst wirklich begegnen.
Dir Zeit und Raum dafür nehmen. Fühlen, wie es dir geht. Deinen Gedanken lauschen, in deinen Körper spüren.
Dich in unsicheren Situationen fragen, was du jetzt brauchst. Und die Antwort kommen lassen, ohne Druck. Und sie dann annehmen, so wie sie eben ist.
Alles annehmen, alles akzeptieren, durch dich fließen lassen.
Je mehr du dich für dich öffnest, desto selbstverständlicher wirst du für deine echten Bedürfnisse sorgen, ganz ohne strikte Regeln bezüglich z. B. Essen, Bewegung, Meditieren oder was auch immer.
Wirst dich liebevoll behandeln und gut für dich sorgen.
Wie alles im Leben ist es ein Weg. Teil unseres Weges hier. Mit Höhen und Tiefen, leichten und schweren Momenten.
Ein Weg, der dir hilft, die Quelle für alles, was du brauchst, die Quelle in dir, zu entdecken. Denn in dir selbst ist die Quelle für deine Kraft, für dein Glück.
Für deine Liebe. Denn du bist Liebe.