Ein Vampir, der das Leben längst satt, findet in einer Gruppe, was er nie gehabt hat. Zwischen Zombies, Hexen und Chaos im Sinn – wird ein neues Kapitel: mit Hoffnung, mit Sinn.
Cover von Selbsthilfegruppe für Paranormale
Sie sind seltsam, unperfekt – und echt. Genau das, was ein Herz wieder zusammenflickt.
Zwischen bissigem Humor, tiefer Melancholie und einer Liebe, die Leben rettet – Wenn Vampire weinen und Zombies Kaffee trinken …
Manchmal begegnet einem ein Buch wie ein Lichtstrahl in einer düsteren Nacht. Ein Roman, der mit einem Augenzwinkern schwere Themen anfasst, der Fantasy mit psychischer Tiefe kombiniert und einen dabei zugleich zum Lachen und Weinen bringt. „Selbsthilfegruppe für Paranormale“ – erschienen beim dead soft Verlag – von Nadine Schwager ist genau so ein Buch – schrullig, schräg, charmant und voller Herz. Eines, das dich zuerst schmunzeln lässt, dann schlucken, dann laut lachen – und am Ende weinen. Weil es voller Herzblut geschrieben ist. Weil es ungewöhnlich ist, mutig, voller absurder Komik und gleichzeitig so traurig-schön, dass man es am liebsten umarmen möchte.
Auf den ersten Blick ist es eine schräge Urban-Fantasy-Geschichte über einen depressiven Vampir, der sich in einer Selbsthilfegruppe mit einer zauberunfähigen Hexe, einem Zombie mit Koffeinsucht und einer unerhört gut riechenden Sirene wiederfindet. Doch wer sich darauf einlässt, entdeckt weit mehr als nur paranormalen Nonsens: Es ist ein zutiefst menschlicher Roman über das Leben – in all seiner Schwere, seinem Wahnsinn, seiner Schönheit. Wenn Du jetzt neugierig geworden bist, dann komm doch mit, wir finden für jeden einen Platz in dieser Gruppe…
Mehr als nur Monster – die Tiefe hinter der Fassade – Freddie ist kein glitzernder Schönling. Kein übermächtiger Held. Er ist ein kaputter, verzweifelter Vampir, der das Leben nicht mehr erträgt – und der dennoch, trotz allem, weiter existiert. Über 170 Jahre lang trägt er Schuld, Selbsthass, Sehnsucht und Einsamkeit mit sich herum. Er will nicht mehr töten, nicht mehr leben, nicht mehr fühlen. Und genau da beginnt die Geschichte.
In einer abgefuckten Selbsthilfegruppe in New York, wo paranormale Wesen über ihre Probleme sprechen – und diese Treffen ernsthaft helfen. Es ist ein Ort, an dem Verletzte auf Verletzte treffen. Wo Superkräfte keine Lösungen bieten, sondern neue Abgründe schaffen.
Jede Figur in dieser Gruppe ist auf ihre Weise zerbrochen – und gleichzeitig herrlich schräg und liebenswert:
• Die Hexe, die nicht zaubern kann, aber an den Anforderungen ihrer Familie zerbricht.
• Der Zombie Charlie, der stottert, fühlt, liebt – und dabei mehr Mensch ist als viele Menschen.
• Eine Sirene, deren Duft Erinnerungen und Begehren weckt.
• Und viele weitere skurrile Gestalten, die alle eines gemeinsam haben: Sie kämpfen. Gegen ihre Vergangenheit. Gegen Vorurteile. Und um einen Platz in dieser Welt.
Von Zombiekatastrophen, Werwolfsangriffen und echten Gefühlen – Was die Geschichte so besonders macht, ist ihre ungewöhnliche Mischung aus Chaos, Humor und Herz. Die Gruppe stolpert von einer paranormalen Katastrophe in die nächste: Werwolfsattacken, blutdürstige Vampire, eine drohende Apokalypse – doch was wirklich zählt, sind die leisen Zwischentöne. Die Gespräche in der Gruppe, die Momente echter Nähe, das stückweise Öffnen von Seelen, die seit Jahrzehnten, Jahrhunderten, vielleicht sogar Jahrtausenden verschlossen waren.
Besonders berührend ist die sich langsam entwickelnde Liebesgeschichte zwischen Freddie und Charlie. Da ist nichts Oberflächliches, kein übertriebenes Drama – sondern echte, verletzliche Zärtlichkeit. Charlie ist kein Held im klassischen Sinne, sondern ein stotternder, sanfter Hoffnungsträger, der Freddie nicht rettet – sondern ihm zeigt, dass er sich selbst retten kann.
Eine Liebeserklärung an Außenseiter und das Leben selbst – Nadine Schwager schafft es wunderbar, ernste Themen wie Depression, Selbstzweifel, Identitätskrisen und Einsamkeit mit einer großen Portion schwarzem Humor, Fantasie und Wärme zu erzählen. Die paranormalen Elemente dienen nicht der reinen Effekthascherei – sie sind Spiegelbilder unserer inneren Kämpfe. Denn wer von uns war noch nie die zauberlose Hexe, der verstörte Vampir oder der nervös stotternde Charlie in einer Welt, die keine Rücksicht nimmt?
Jede Figur hat ihre Geschichte, ihre Schwächen und ihre Stärken – und das macht sie so greifbar, trotz ihrer übernatürlichen Eigenschaften. Es geht nicht nur um Monster, Drachen, Hexen oder Zombies – es geht um Freundschaft, Selbstakzeptanz, Mut und das tiefe Bedürfnis, nicht allein zu sein.
Freundschaft. Vertrauen. Und Liebe. Freddie, der sich selbst längst aufgegeben hat, findet durch die Gruppe einen Halt, den er nie für möglich gehalten hätte. Besonders durch Charlie, diesen unbeholfen-liebenswerten, zarten Zombie, der trotz seines Verfalls so viel Leben ausstrahlt. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden entwickelt sich behutsam, glaubwürdig, mit leisen Momenten und einer Tiefe, die berührt. Keine große Romantik, kein Kitsch – sondern das echte Gefühl, endlich gesehen zu werden.
Der Humor des Buches ist dabei trocken, skurril und einfach köstlich. Nadine Schwager versteht es meisterhaft, zwischen Drama und Witz zu balancieren. Ihre Dialoge sind scharf, pointiert, manchmal bitter, manchmal zum Brüllen komisch. Aber immer auf den Punkt.
FAZIT: Eine Geschichte voller Herz, Chaos und Hoffnung – Dieses tolle Buch bekommt von mir eine absolute – natürlich eine 100%ige – Leseempfehlung. „Selbsthilfegruppe für Paranormale“ ist eines dieser seltenen Bücher, die scheinbar alles auf einmal sein können: urkomisch und todtraurig, fantastisch und real, absurd und zutiefst berührend. Es erzählt nicht einfach nur eine Geschichte – es schenkt einem Figuren, die man nie wieder vergessen will. Es geht um psychische Gesundheit, um Trauma, um das Gefühl, nicht dazuzugehören – verpackt in eine urbane Fantasy-Welt, in der Monster menschlich und Menschen monströs sein können. Aber vor allem geht es um Hoffnung. Um zweite Chancen. Um das stille Wunder, dass selbst die gebrochensten Herzen wieder schlagen können, wenn man sie nur lässt.
Ich hatte anfangs Zweifel, ob das Buch wirklich zu mir passt. Der Klappentext wirkte skurril, fast albern – doch was ich bekam, war eine emotionale Achterbahnfahrt. Ich habe gelacht, geflucht, mitgefiebert, Tränen weggewischt und vor allem eines gespürt: tiefe Verbundenheit. Und das Ende? Stimmig, überraschend und genau richtig. Dieses Buch hat mich überrascht, bewegt und begeistert. Ich bin mit einem leichten Zögern eingestiegen – unsicher, ob mich der Mix aus Fantasy und Selbsthilfegruppe wirklich abholen würde – und habe mich am Ende selbst wie ein Mitglied dieser Gruppe gefühlt. Denn dieses Buch zeigt uns: Manchmal findest du die Familie, die du brauchst, an den unwahrscheinlichsten Orten. Und manchmal reicht es, wenn dir jemand einen Kaffee hinstellt, dich schräg angrinst und sagt: „Willkommen in der Gruppe. Du bist nicht allein.“
Nadine Schwager hat ein wundervolles, warmherziges, schräg-geniales Buch geschrieben, das man nicht so schnell wieder vergisst. Wer bereit ist, sich auf das Absurde einzulassen, wird reich belohnt – mit einer Geschichte über Menschlichkeit in ihrer wunderbarsten, wildesten Form. Mir bleibt jetzt nur noch dir eine schöne Lesereise mit dieser Selbsthilfegruppe, darum: Lest es. Fühlt es. Und vielleicht erkennt ihr euch selbst in einem Vampir, der einfach nur dazugehören will.
Wieder lege ich ein sehr tolles Buch beiseite und ich bin gespannt, was nochmal aus der Feder der Autorin kommt. Bis dahin schau ich mal, was auf meinem Reader auf mich wartet. Bleibt also neugierig und bis bald! 
