Wenn man sich mit Müllvermeidung, Plastikreduktion und der Vermeidung von Aluminium beschäftigt, liegt unweigerlich irgendwann einmal das Thema Zahnpasta am Tisch.
Mein erster Schritt am Anfang der Plastikreduktion war der Umstieg auf Naturzahnpasta in einer Aluminiumtube. Da ich jedoch Aluminium aus einer Vielzahl von Gründen ebenfalls vermeiden möchte, stelle ich seit mittlerweile fast einem Jahr meine Zahnpasta selbst her.
Im Internet gibt es mehrere Rezept, ich habe zwei davon getestet und möchte diese hier vorstellen sowie von meiner Langzeiterfahrung mit selbst gemachter Zahnpasta berichten.
Basisrezept:
3 Esslöffel Kokosöl
2 Esslöffel Natron
1 Esslöffel Xylit (Birkenzucker)
optional Pfefferminzöl o.ä.
Die Anleitung für die Zubereitung sowie Tipps zur Anwendung findest Du weiter unten.
Zum Abfüllen habe ich ein kleines leeres Sturzglas verwendet. Die im Rezept angegebene Menge entspricht in etwa 100 ml.
einfache Zahnpasta aus 3 Zutaten
Erfahrungsbericht:
Die Putzwirkung ist hervorragend, mir persönlich war dieses Rezept jedoch fast etwas zu grob von der Körnung her. Das liegt m.M.n. am Xylit, obwohl es sich sehr schnell im Mund auflöst.
Als Abhilfe kann ich mir vorstellen, das Xylit in einer alten Kaffeemühle zu vermahlen. Ich habe das jedoch noch nicht ausprobiert, da ich das Rezept nur einmal angerührt habe.
meine Alternative
Im Buch „statt Plastik“ habe ich ein alternatives Rezept gefunden, das ich selbst ein wenig an unsere Bedürfnisse angepasst habe.
Basisrezept:
4 Esslöffel Kokosöl
2 Esslöffel Natron
1 EL weiße Tonerde
1 EL Xylit
optional Pfefferminzöl o.ä.
Anleitung:
Die trockenen Zutaten werden in einer kleinen Schüssel miteinander vermengt.
hier sieht man die Zutaten und die Vorbereitung
Das Kokosöl im Wasserbad oder auf ganz niedriger Temperatur am Herd schmelzen lassen. Man kann dafür gut die Restwärme der Herdplatte vom Mittagessen verwenden.
Sobald das Kokosöl geschmolzen ist, wird der Topf sofort vom Herd genommen. Wenn Du möchtest kannst Du jetzt ein paar Tropfen Pfefferminzöl hinzufügen.
Danach werden die trockenen, bereits miteinander vermengten Zutaten vorsichtig in das Öl eingerührt.
zum geschmolzenen Kokosöl werden die restlichen Zutaten hinzugefügt
Zum Abfüllen habe ich ein leeres Sturzglas verwendet. Die im Rezept angegebene Menge entspricht in etwa 150 ml.
Während dem Abkühlen der Masse immer wieder einmal umrühren, damit die Zutaten gleichmäßig verteilt bleiben. Wenn man das nicht macht, kann es sein, dass sich an der Oberfläche mehr Kokosöl befindet und die festen Zutaten zu Boden sinken.
immer wieder umrühren bis die Masse kalt ist
Haltbarkeit
Mit dieser Menge kommen wir zu zweit rund 2 Monate aus, die Haltbarkeit war daher bis jetzt noch nie ein Thema. Größere Mengen würde ich jedoch nicht anrühren. Die Zahnpasta ist so schnell zubereitet, dass sich das wirklich nicht auszahlt.
Anwendung:
Die Zahnpasta ist grob-bröselig. Mit Zeigefinger und Daumen forme ich daraus eine erbsengroße Kugel, die ich rasch auf die Zahnbürste drücke.
Achtung:
Für Kokosöl liegt der Schmelzpunkt bei ca. 25°. Daher muss man beim Formen der Kugel wirklich rasch handeln, damit die Zahnpasta nicht zwischen den Fingern schmilzt.
Wenn im Sommer die Raumtemperatur über 25° steigt, wird die Zahnpasta weich. Über 27° ist sie nicht mehr wirklich sinnvoll zu verwenden. Es empfiehlt sich in dem Fall die Zahnpasta im Kühlschrank aufzubewahren und 1-2 Stunden vor der Verwendung ins Bad zu stellen.
Erfahrungsbericht:
Mit meinem adaptierten Rezept sind Herr Widerstand und ich wirklich sehr zufrieden! Die Putzwirkung ist hervorragend! Die Zahnpasta ist jedoch nicht ganz so grob wie die erste Variante, weil im Verhältnis ein geringerer Anteil Xylit enthalten ist.
Die Zähne fühlen sich danach wunderbar sauber an und sogar an Stellen, wo ich immer Verfärbungen hatte, weil die Zähne so eng stehen, zeigt sich gar nichts.
Wir nutzen die selbst gemachte Zahnpasta bereits seit dem letztem Sommer und auch unsere beiden Zahnärzte (Herr Widerstand und ich gehen zu unterschiedlichen) sind begeistert.
Bei der letzten Mundhygiene meinte meine Ärztin, dass ich gar keine Beläge und auch keine Verfärbungen habe und sie daher gar nichts zu tun hat! So schnell brauche ich nicht wieder zu kommen, das hat mich schon sehr begeistert!
die Wirkstoffe in der Zahnpasta
In der selbst gemachten Zahnpasta sind gleich mehrere Wirkstoffe enthalten, die gut für die Zähne sind.
Sowohl Kokosöl als auch Pfefferminzöl wirken antibakteriell. Natron neutralisiert die Säuren im Mund und wirkt dadurch gegen Karies. Natron hat auch eine sehr gute Putzwirkung ohne den Zahnschmelz zu schädigen.
Xylit wird schon seit langem in Form von Kaugummis in der Zahnpflege eingesetzt, weil es nachweislich eine Karies reduzierende Wirkung hat und sogar zur Remineralisierung von der Zahnsubstanz beiträgt.
Müll reduzieren
Kokosöl ist im Glas erhältlich. Natron kaufe ich lose in der Apotheke, die weiße Tonerde habe ich in der Papierpackung ebenfalls in der Apotheke erhalten. Xylit kann man im Unverpacktladen lose beziehen.
Abgefüllt wird die Zahnpasta in ein altes Glas. Auf den Deckel verzichten wir üblicherweise im Gebrauch und können so auch Gläser nutzen, die keinen Deckel mehr besitzen.
Meinen heutigen Beitrag schicke ich zur Blogparade einfach.nachhaltig.besser.leben.
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Weiters verlinkt zu Create in Austria, Creadienstag, Handmade on Tuesday, Dienstagsdinge und ANL von Rostrose.
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